Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Ein- und Abtauchen ins kühle Nass

Das unbeständige Wetter sorgt in Kombination mit der Pandemie für geringere Besucherzahlen in den Freibädern

An heißen Sommertagen sind Freibäder ein beliebter Treffpunkt für Menschen, die Abkühlung, Abwechslung und Erholung suchen. Doch aufgrund des launischen Wetters und der Pandemie bleiben in den Freibädern der Region die Besucherströme weitestgehend aus. Zwar entfällt für viele wegen der Corona-Krise der langersehnte Sommerurlaub, aber dennoch tauchen weniger Besucher als gewöhnlich in den hiesigen Schwimmbädern ein und ab. Jene, die es tun, sind dankbar für die Möglichkeiten und genießen die Ruhe. Die RUNDSCHAU hat in Telfs, Inzing, Zirl, Völs und Axams genauer nachgefragt.
27. Juli 2020 | von Beatrice Hackl
Ein- und Abtauchen ins kühle Nass<br />
Sommer ist eigentlich Freibadzeit. Aber die Besucherströme bleiben weitestgehend aus, wobei neben der Pandemie auch das das unbeständige Wetter einen Teil dazu beiträgt.
Symbolfoto: Pixabay
Von Beatrice Hackl

Schwimmbäder konnten aufgrund einer Corona-bedingten „Spätzündung“ erst Ende Mai in die Sommersaison starten. Insbesondere in den ersten Tagen und Wochen ließen Wasserratten und Sonnenanbeter auf sich warten. Den regionalen Schwimmbadbetreibern zufolge seien die Menschen eher zurückhaltend gewesen, mittlerweile werde es etwas besser, aber die Besucherzahlen seien dennoch geringer als gewohnt. Das dürfte aber nicht nur der Pandemie, sondern auch dem unbeständigen Wetter geschuldet sein. Darüber hinaus scheinen sich viele Tiroler privat einen Pool gekauft zu haben, so der Tenor unter den Verantwortlichen. Vermutlich verbringen zahlreiche Familien ihren Urlaub aufgrund des Virus zu Hause. Die nötige Entspannung und Abkühlung könnten sie in den heimischen Schwimmbädern finden. Eine Möglichkeit, die nur verhalten angenommen wird.

ERLEBNISBAD IN AXAMS. Im Freizeitzentrum Axams setzen die Verantwortlichen, allen voran Geschäftsführer Michael Kirchmair, alles daran, ihren Badegästen ein urlaubsähnliches Erlebnis zu bieten: „Wir versuchen alles so urlaubstauglich wie möglich zu gestalten. Unsere Besucher sind extrem dankbar, dass wir geöffnet haben. Anfangs waren die Besucherzahlen noch geringer, aber langsam stabilisiert sich die Lage, auch wenn sie sich nicht mit anderen Jahren vergleichen lässt. Aber die Menschen verspüren wieder den Drang rauszugehen.“ Natürlich könne man nie aufholen, was man in der Zeit von Mitte März bis Ende Mai verloren habe, aber man sei zufrieden, lässt Kirchmair wissen: „Wir verstehen uns als Service-Einrichtung für den Bürger und deshalb haben wir Ende Mai alle Bereiche aufgesperrt: Freibad, Hallenbad mit Kinderbereich und Sauna – ohne Aufguss. Aber all das wäre natürlich ohne zusätzliche Bezuschussung von Seiten der Gemeinde nicht möglich.“

DANKBARE BADEGÄSTE GENIESSEN DIE RUHE. „In diesem Jahr ist alles etwas ungewohnt und bei uns in Zirl ist definitiv weniger los. Aber man muss auch klar sagen, dass der Sommer bislang wettertechnisch nicht ideal war. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Leute durchaus skeptischer sind und wir an warmen Tagen aktuell rund 500 Gäste begrüßen können. Normalerweise besuchen uns auf den Tag verteilt rund 2000 Menschen, also deutlich mehr. Aber jetzt sind Sommerferien und vielleicht wirkt sich das demnächst auf die Besucherzahlen aus. Die geringere Auslastung ist aus finanzieller Sicht problematisch. Für eine Gemeinde geht ein Schwimmbad eigentlich immer mit einem Defizit einher. In diesem Jahr natürlich verstärkt, aber die Badegäste genießen die Ruhe und freuen sich darüber, dass weniger los ist“, weiß Betriebsleiter Manfred Kleißl. Ein ähnliches Bild zeichnet Markus Wallechner, stellvertretender Betriebsleiter vom Freibad in Völs: „Auch für uns gestaltet sich die Saison eher durchwachsen und schwierig. Aufgrund des schlechten Wetters und der Pandemie bleiben die Besucher aus. Normalerweise verzeichnen wir täglich zwischen 2000 und 2500 Besucher. Aktuell bewegen wir uns hingegen zwischen 400 und höchstens 1000 Badegästen. Bislang macht sich auch der Ferienbeginn noch nicht bemerkbar. So wenig wie in diesem Jahr war noch nie los. Die Stammgäste freuen sich allerdings über die Ruhe. Sie schwimmen ungestört ihre Längen und sitzen im Café, um Karten zu spielen.“

REIBUNGSLOSE ABLÄUFE UND GENÜGEND PLATZ. Die Menschen scheinen sich mittlerweile an das Einhalten von Abständen gewöhnt zu haben und auf den Liegeflächen verteile sich ohnehin alles. Einzig im Wasser und insbesondere im Zusammenhang mit Rutschen sei es bei Kindern ab und an notwendig, an das Einhalten der Distanz – der Babyelefant lässt grüßen – zu erinnern. So auch in Telfs, wie der Referatsleiter der Telfer Sport- und Veranstaltungszentren Markus Huber mitteilt: „Die große Rutsche verfügt über ein Ampelsystem und Bodenmarkierungen, das funktioniert recht gut. Die Markierungen gibt es auch bei der Rutsche im Außenbereich und hier weist der Bademeister, wenn nötig, auf die zu geringe Distanz hin. Alles in allem gestaltet sich die Freibadsaison aber etwas verhaltener. Aktuell haben wir ungefähr halb so viel Besucher wie im Vorjahr. An richtig heißen Tagen konnten wir im Vorjahr bis zu 1200 Gäste auf den Tag verteilt verzeichen. In diesem Sommer reden wir von rund 700 Besuchern.“

VIELE STAMMGÄSTE IM INZINGER BAD. Im Inzinger Schwimmbad scheinen sich etwas mehr Badegäste einzufinden. Dort laufe es laut Bademeister Alfred Sailer abgesehen vom launischen Wetter fast wie immer: „Vielleicht bleibt ein kleiner Prozentsatz der Gäste aus und vereinzelt erkundigen sich Badegäste nach den Kapazitäten beziehungsweise ob schon voll sei. Aber an heißen Tagen suchen die Menschen durchaus die Abkühlung im Schwimmbad. Wir haben viele Stammgäste und die kommen auch in diesem Jahr. An guten Tagen haben wir auf den Tag verteilt zwischen 800 und 1300 Besucher. Die freiwillige Besucherbeschränkung aufgrund der Pandemie rät zu rund 1000 Badegästen. Das ist kein Problem, so viele Badegäste befinden sich nie zur selben Zeit auf dem Areal.“

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