Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Ein langgehegter Wunsch ging in Erfüllung

Mit einem Spendenaufruf finanzierte das Team des Altenwohnheims Telfs einen neuen Rollstuhl für Manuel Huber

Die individuelle Freiheit ist das höchste Gut der menschlichen Existenz. Aber was, wenn einem der eigene Körper einen Strich durch die Rechnung macht? Manuel Huber ist 23, auf einen Rollstuhl angewiesen und lebt im Altenwohnheim Telfs. Seinem fahrbaren Untersatz ist er sozusagen entwachsen, wodurch er viel von seiner Freiheit verlor. Der alte Stuhl verursachte schmerzhafte Druckstellen, weshalb Manuel stets nach ein oder höchstens zwei Stunden wieder aus dem Rollstuhl heraus und ins Bett zurückkehren musste. Leider fehlte das Geld für einen neuen, an seine Bedürfnisse angepassten fahrbaren Untersatz, weshalb das Team des Altenwohnheims kurzerhand einen Spendenaufruf gestartet hat. Nun konnte ein neuer Rollstuhl angeschafft werden, der für Manuel Freiheit bedeutet.
3. August 2020 | von Beatrice Hackl
Ein langgehegter Wunsch ging in Erfüllung
Mit einem Spendenaufruf startete eine regelrechte Flut der Hilfsbereitschaft und binnen kürzester Zeit konnte der dringend benötigte und ebenso heißersehnte fahrbare Untersatz für Manuel Huber bestellt werden.Foto: Peter Winkler
Von Beatrice Hackl

Der gebürtige Telfer Manuel Huber lebt noch immer in seiner Heimatgemeinde, aber nicht in einer eigenen Wohnung, wie es sein Alter vermuten lässt. Er wohnt im Telfer Altenwohnheim in Schlichtling und ist mit seinen Anfang 20 wohl irgendwie fehl am Platz. Aufgrund seiner körperlichen Einschränkungen ist er an einen Rollstuhl gebunden und in Ermangelung einer adäquaten Wohnmöglichkeit zog er vor rund drei Jahren ins Altenwohnheim. Diese Lösung sei ein Kompromiss und sicher nicht ideal, aber der junge Mann fühle sich dennoch sehr wohl, berichtet Heimleiter Matthias Kaufmann: „Manuel gefällt es recht gut bei uns. Er versteht sich sowohl mit den Pflegern als auch mit den Heimbewohnern. Laut ihm hat er dadurch ganz viele Omas und Opas.“ Der Alltag im Heim sei okay, lässt Manuel Huber wissen: „Es herrscht ein gutes Miteinander und der Altersunterschied macht mir prinzipiell nichts aus. Außerdem muss ich mich hier um nichts kümmern, ich muss nicht einmal selbst kochen. Das ist sehr angenehm.“ Weniger angenehm war sein alter Rollstuhl. Trotz seines jungen Alters ist Manuel noch gewachsen – und seinem fahrbaren Untersatz somit entwachsen. 

SPENDENAUFRUF FÜR FAHRBAREN UNTERSATZ. „Sobald jemand im Heim untergebracht ist, werden von der Krankenkasse keine Pflegehilfsmittel mehr bezahlt. Für einen speziellen Rollstuhl, wie ihn Manuel benötigt hätte, reichte unser Budget nicht aus. Diesen hätten wir ihm frühestens 2021 ermöglichen können. Daraufhin haben unser Mitarbeiter die Initiative ergriffen und einen Spendenaufruf für Manuel gestartet. Die Spendenbereitschaft von Privatpersonen, Vereinen und Firmen war absolut überwältigend“, zeigt sich Kaufmann erfreut. Binnen kürzester Zeit konnte der dringend benötigte fahrbare Untersatz für den jungen Bewohner bestellt und Ende März an Manuel Huber übergeben werden. 

EIN NEUER ROLLSTUHL, EIN NEUES LEBEN. „Mir geht es mit dem neuen Rollstuhl viel besser. Ich habe keine Schmerzen mehr, werde nicht mehr so schnell müde und kann mich viel freier Bewegen. Es ist kein Problem mehr, das Heim für mehrere Stunden zu verlassen, um etwas mit Freunden oder meiner Familie zu unternehmen. Ich bin extrem dankbar für meinen neuen Rollstuhl, dadurch habe ich wirklich viel an Lebensqualität zurückgewonnen“, so Huber sichtlich begeistert. Der junge Mann geht zudem einer Beschäftigung in der Telfer Möbelbörse nach. Durch die ständigen Schmerzen aufgrund des zu kleinen Rollstuhls war dies allerdings nicht mehr praktikabel und er konnte nur mehr den halben Tag dort agieren. „Mit dem neuen Rollstuhl fällt mir alles viel leichter und ich kann jetzt wieder drei ganze Tage dort arbeiten. Mir ist der Berufsvorbereitungskurs im Aufbauwerk der Möbelbörse sehr wichtig und die Arbeit macht mir auch viel Spaß. Am liebsten würde ich später in irgendeiner Form mit Holz arbeiten. Das wird sicher nicht leicht, aber das wäre mein Traum“, erklärt Huber, der in der Holzwerkstatt seiner Leidenschaft nachgehen kann. „Im Vordergrund steht für mich momentan, meine Kraft wiederzubekommen. Der zu kleine und zu enge Rollstuhl hat mich stark eingeschränkt und durch die vielen Stunden im Bett habe ich körperlich abgebaut.“ 

HERZLICHEN DANK AN ALLE SPENDER. Ohne die große Spendenbereitschaft würde Manuel Huber noch immer unter Schmerzen leiden und wäre kaum mobil. Der durch Spenden finanzierte Rollstuhl ermöglicht ihm ein freieres und selbstbestimmteres Leben. Das Team des Altenwohnheims und Manuel Huber möchten allen beteiligten Firmen, Privatpersonen und Vereinen aus Telfs und Umgebung von Herzen ein ganz großes Dankeschön aussprechen. Im Altenwohnheim waren alle wahnsinnig beeindruckt und überaus gerührt angesichts der schnellen, unbürokratischen Hilfe. Vielen herzlichen Dank!

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