Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Etwas schaffen, das für immer bleibt

Die Pettnauerin Lisa Habel hat den Verein „Milele – Zukunft für Kenia“ gegründet, um dort ein Krankenhaus zu bauen

„Auch eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem Schritt“ lautet ein Zitat von Laotse. Die Essenz dieser Aussage hat sich die Pettnauerin Lisa Habel zu Herzen genommen und mit der Gründung des Vereins „Milele – Zukunft für Kenia“ den ersten Schritt gewagt, der sie zu einem ambitionierten Ziel führen soll: Im Westen von Kenia will sie ein Krankenhaus errichten. Und selbst dieses große Vorhaben ist nur der Anfang, zu ihrer Vision zählen auch Rettungsautos, Landwirtschaft rund ums Krankenhaus sowie ein Waisenhaus und eine Schule für beeinträchtigte Kinder.
11. Juli 2022 | von Beatrice Hackl
Etwas schaffen, das für immer bleibt
Sechs engagierte Frauen mit jeder Menge Fachwissen und einer großen Mission (v.l.): Birgit Schmidt, Annalena Praxmarer, Lisa Habel, Lisa Stöckl, Magdalena Habel und Alina Köll. Foto: Verein Milele/Stephanie Hein
Von Beatrice Hackl

Der Name des Vereins „Milele – Zukunft für Kenia“ bedeutet „für immer“ und genau das strebt Obfrau Habel mit ihren fünf Mitstreiterinnen an. Mit dem Krankenhaus wollen sie in Kenia etwas Bleibendes schaffen. Vor 3,5 Jahren reiste Habel erstmals in das ostafrikanische Land. Im Rahmen ihres mittlerweile abgeschlossenen Studiums „Nonprofit-, Sozial- und Gesundheitsmanagement“ absolvierte die Pettnauerin dort in zwei Krankenhäusern ein Praktikum im Managementbereich und rund um die Administration. Vor Ort hat sie schnell Kontakte mit vielen Einheimischen geknüpft und ist tief in das kenianische Leben eingetaucht. Sie hat viele schöne Erinnerungen gesammelt und spannende Abenteuer erlebt, aber zugleich auch viel Leid gesehen. „An der Seite von einem Arzt – Simiyu – habe ich als Hebamme fungiert. Die medizinische Ausstattung ließ sehr zu wünschen übrig, und diese prägende Situation wirkt bis heute nach. Diese Erfahrung ist der Grund dafür, dass ich helfen und etwas bewegen möchte, in weiterer Folge den Verein gegründet habe, um ein Krankenhaus zu bauen. Simiyu ist ein Geburtsspezialist und einer unserer wichtigsten Partner. Er unterstützt uns beim Aufbau der Klinik“, informiert Habel.

Oberstes Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe. „In meiner Tätigkeit habe ich damals die Abläufe vor Ort gesehen, aber das System habe ich erst hinterher verstanden. Kenia ist ein sehr korruptes Land und aktuell bleibt Simiyu beispielsweise nur 1/10 seines Lohns“, berichtet Habel und führt weiter aus: „Mit Hilfe des Vereins wollen wir den Menschen in Kenia den Zugang zu professioneller und leistbarer medizinischer Hilfe ermöglichen. Zugleich wollen wir aber auch dafür sorgen, dass das Personal fair bezahlt wird und ihnen Wohnraum zur Verfügung stellen, um die Armut einzugrenzen. Wir können Arbeitsplätze in verschiedenen Sektoren schaffen und der steigenden Zahl an Arbeitslosen entgegenwirken. In Kenia sterben immer noch sehr viele Frauen und Babys bei der Geburt, weshalb wir den Schwerpunkt der Klinik auf Geburtenhilfe legen wollen. Auch in puncto Aufklärung und Krankheitsprävention möchten wir aktiv werden. Uns ist klar, dass wir uns mit dem Bau einer großen Herausforderung stellen und das alles nur Schritt für Schritt angehen können. Fürs Erste geht es darum ein Stück Land zu kaufen – wir haben bereits eines ins Auge gefasst. Darauf soll eine Ordination entstehen, die nach und nach erweitert wird: um ein Labor, eine Apotheke, eine Station und Betten, Ausbildungsplätze etc. In weiterer Folge wollen wir noch ein Waisenhaus und eine Schule für beeinträchtigte Kinder errichten. Um das Projekt langfristig und selbsterhaltend durchführen zu können, planen wir einen kleinen Bauernhof bzw. Ackerflächen und die Vermietung von Wohnungen auf dem Areal. Dass wir die Infrastruktur über Spenden schaffen, ist sozusagen der Startschuss. Am Ende soll sich das Krankenhaus selbst erhalten. Neben den oben genannten Plänen wollen wir hierfür auch in das Sozialversicherungssystem einsteigen“, verdeutlicht Habel, die durch ihr Studium über das notwendige Fachwissen im gemeinnützigen Vereinswesen für den Aufbau des Krankenhauses verfügt. Um das Krankenhaus zu finanzieren werden 260.000 Euro benötigt und es gibt drei Möglichkeiten den Verein zu unterstützen: Jeder, der helfen möchte kann dem Verein „Milele“ dadurch unter die Arme greifen, dass er Mitglied wird oder Geld spendet bzw. Geld direkt für den Ankauf von Quadratmetern für das Grundstück spendet. Spendenkonto: Tiroler Sparkasse/Milele – Zukunft für Kenia: AT73 2050 3033 0276 0560. Weitere Infos unter: www.vereinmilele.com.
 
Etwas schaffen, das für immer bleibt
Mittlerweile hat Lisa Habel bereits zwei Patenkinder in Kenia, wobei eines sogar nach ihr benannt ist. Fotos: privat
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„Das Krankenhaus soll dazu beitragen, die nächste Generation und vor allem die Kinder zu schützen“, betont Habel. Wer nach Kenia reist, reist laut der Pettnauerin gefühlt rund 50 bis 70 Jahre in die Vergangenheit.
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Die Obfrau hat in Kenia schnell Anschluss an die einheimische Bevölkerung gefunden.

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