Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Fast ein Volltreffer bei Rotwild-Abschussbilanz

Erfreuliches Ergebnis im Jagdbezirk Innsbruck-Land – BJM Messner befürchtet verstärkt Konflikte mit Freizeitsportlern

Auch heuer muss wegen der Pandemie bei der Jägerschaft das „Halali“ zu den traditionellen Trophäenschauen verstummt bleiben. Corona erlaubt derartige Zusammenkünfte noch nicht. Hinter den Kulissen werden von den Jagdverantwortlichen aber dennoch die Fäden gezogen. Der RUNDSCHAU Telfs-Seefeld-Völs liegt nun die Abschussbilanz vom abgelaufenen Jagdjahr vor. „In den einzelnen Revieren wurde wieder hervorragendes Weidwerk betrieben“, lobt Bezirksjägermeister Thomas Messner.
19. April 2021 | von Gebi G. Schnöll
Fast ein Volltreffer bei Rotwild-Abschussbilanz<br />
Abwurfstangen liefern wichtige Informationen und gehören daher laut Gesetz dem jeweiligen Jagdausübungsberechtigten. Foto: Josef Kirchmair
Von Gebi G. Schnöll

Beim Rotwild liegt in den Revieren des Jagdbezirkes Innsbruck-Land die Abschusserfüllung mit 2.093 Stück bei 93,5 Prozent, beim Rehwild mit 2.440 Stück bei 81 Prozent, beim Gamswild mit 919 Stück bei 78 Prozent, beim Muffelwild mit 112 Stück bei 85 Prozent und beim Steinwild mit 14 Stück (davon fünf Hegeabschüsse) sogar bei 100 Prozent. Von den 4.688 Stück Schalenwild waren 1.712 Stück Trophäenträger. Rund 240 Stück Schalenwild wurden im abgelaufenen Jagdjahr als Opfer von Verkehrsunfällen gemeldet. Bezirksjägermeister Thomas Messner spricht von einer erfreulich guten Abschusserfüllung, außer beim Rehwild, da habe man mit 81 Prozent das Abschusssoll ziemlich  verfehlt. Was die zufriedenstellende Abschusserfüllung beim Rotwild betrifft, habe der frühe Wintereinbruch im November  der Jägerschaft Vorteile bei der Bejagung beschafft. „Das Rotwild suchte wegen des  Wintereinbruches die Talnähe auf und in den Gebieten, in denen im Winter Schneeschuhwanderer und andere Freizeitsuchende unterwegs sind,  war es zu dieser Zeit noch eher ruhig. Das hat sich bei der Bejagung des Rotwildes natürlich positiv ausgewirkt“, so Messner. 

Politik gefordert. Der Bezirksjägermeister führt auch an, dass die Natur – und damit auch das Wild – fast das ganze Jahr über einem enormen Druck ausgesetzt ist: „In vielen Jagdrevieren geht es schon zu wie auf einem Jahrmarkt. Im Winter sind es die Tourengeher und Schneeschuhwanderer, die das Wild arg stören, im Sommer sorgen  nun verstärkt die E- und Mountainbiker bei den Wildtieren für Stress. Und das bei Tag und bei Nacht. Sogar mitten in der Nacht werden von Jägern Leute angetroffen, die mit Stirnlampen auf Klettersteigen oder mit dem Fahrrad auf Bergwegen unterwegs sind. Im Winter sind es immer wieder Tourengeher, die bereits um vier Uhr nachts mit ihrem Stirnlampenlicht das Wild schrecken.  Die Wildtiere kommen  nicht mehr zur Ruhe. Stress rund um die Uhr schadet dem Wild, so etwas darf einfach nicht sein!“ Thomas Messner nimmt die Politik in die Pflicht. „Es muss etwas unternommen werden. Irgendwann werden die Konflikte zwischen der Jägerschaft und den Freizeitsportlern zunehmen!“ Der Bezirksjägermeister befürchtet zunehmend auch Konflikte mit den Schützern von Wolf, Bär und Luchs. „Auch in diesem Bereich muss schnellstens eine konstruktive Lösung gefunden werden. Almen einzäunen– und damit das Wild von den Ässtellen aussperren – löst das Problem mit den Beutegreifern mit Sicherheit nicht!“  

Problem „Trophäensammler“. Ein Problem, das die Jägerschaft in Tirol vor allem im Frühjahr beschäftigt, sind die so genannten „Abwurfstangen-Touristen“, die vor allem aus Bayern und Südtirol anreisen. In Brandenberg wurden kürzlich von der Polizei  20 illegal gesammelte Hirschgeweihe sichergestellt. Dem „Trophäensammler“, in dessen Auto die Abwurfstangen gefunden wurden, droht nun eine satte Strafe. Das Sammeln von Abwurfstangen gehört in
Österreich nämlich zum Jagdrecht und ist somit nur für den jeweiligen Revierinhaber oder Pächter zulässig. Ein Zuwiderhandeln fällt unter das Strafrecht. „In erster Linie liefern die Geweihstangen der Hirsche wertvolle Daten. Im Winterhalbjahr werfen die Geweihträger ihre Geweihstangen ab und ein neues Geweih beginnt zu wachsen. Die abgeworfenen Geweihstangen sind wie ein Fingerabdruck eines Hirsches. Mit einem gut geschulten Auge können Jäger Hirsche, die sie immer wieder beobachten, an ihrer individuellen Geweihform wiedererkennen“, heißt es vom Tiroler Jägerverband.
Fast ein Volltreffer bei Rotwild-Abschussbilanz<br />
BJM Thomas Messner lobt die Bezirks-Jägerschaft. Foto: privat

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