Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Festakt zum 50 Jahre „ARGE ALP“-Jubiläum

Regierungschefs der „ARGE ALP“-Länder kamen in Telfs-Mösern zusammen – Auch die „Friedensglocke“ wurde besucht

In der Telfer Fraktion Mösern, dort wo täglich um 17 Uhr die vor 25 Jahren errichtete „Friedensglocke“ erklingt, wurde vergangenen Donnerstag das 50-jährige Bestehen der „ARGE ALP“ mit einem Festakt gefeiert. Der amtierende „ARGE ALP“-Präsident LH Günther Platter lud dazu seine Amtskollegen aus den Bündnisländern ein. Die ARGE ALP umfasst neben Tirol die Länder Salzburg, Vorarlberg und Bayern, sowie die Lombardei, das Trentino und Südtirol und die schweizerischen Kantone Tessin, Graubünden und St. Gallen.
24. Oktober 2022 | von Gebi G. Schnöll
Festakt zum 50 Jahre „ARGE ALP“-Jubiläum
Bei der „Friedensglocke des Alpenraumes“ in Telfs-Mösern: V.l. Untersekretär Gabriele Barucco (Lombardei), Norman Gobbi, Departementvorsteher Christian Rathgeb (Graubünden), LH a.D. Alois Partl, Staatsministerin a.D. Emilia Müller (Bayern), LH Marc Mächler (St. Gallen), LH Günther Platter, LH Arno Kompatscher (Südtirol), LR Anton Mattle, LH Wilfried Haslauer (Salzburg), LH Markus Wallner (Vorarlberg), LH Maurizio Fugatti (Trentino). Foto: Land Tirol/DIe Fotografen
Von Gebi G. Schnöll

Eröffnet wurde der Festakt mit einem „Landesüblichen Empfang“ von LH Günther Platter vor dem „Hotel Inntalerhof“. Gemeinsam mit Regierungsrat Marc Mächler aus St. Gallen – der auf Platter als ARGE ALP-Vorsitzenden nachfolgt – sowie Untersekretär Gabriele Barucco aus der Lombardei, die vor Tirol den Vorsitz innehatte – schritt er die Ehrenformationen der Schützenkompanie Telfs, der Musikkapelle Telfs und der Fahnenabordnungen der Tiroler Traditionsverbände ab. Im Anschluss begaben sich die Regierungschefs und Delegationen der Mitgliedsländer gemeinsam zur „Friedensglocke des Alpenraumes“. Mit einem Gewicht von zehn Tonnen ist sie die größte freistehende Glocke im Alpenraum. Mit dem Läuten der Friedensglocke – regulär immer täglich um 17 Uhr – sandte man gemeinsam eine Friedensbotschaft für den gesamten Alpenraum aus. Denn gerade aktuell sei dies wichtiger denn je, wie LH Günther Platter betonte: „Während wir uns darüber freuen, dass sich die Geschichte der Gründung der ARGE ALP hier in Tirol wiederholt, mahnt uns die aktuelle geopolitische Situation: Frieden ist nicht selbstverständlich. Der Krieg in der Ukraine muss möglichst rasch und möglichst friedlich ein Ende haben.“

Rückblende. Bei der abendlichen Veranstaltung im „Hotel Inntalerhof“ wurden dann die vergangenen 50 Jahre „ARGE ALP“-Geschichte reflektiert. Der damalige Präsident der Region Lombardei, Piero Bassetti, überbrachte eine Videobotschaft. Gemeinsam mit dem damaligen Tiroler Landeshautmann Eduard Wallnöfer, der den Anstoß für die Gründung der „ARGE ALP“ gegeben hatte, sowie dem Südtiroler Landeshauptmann Silvius Magnago und dem Ministerpräsidenten von Bayern, Alfons Goppel, gilt er als Gründungsvater der „ARGE ALP“. Als Zeitzeugen vor Ort waren der ehemalige Landeshauptmann Alois Partl, der als Landesrat ab 1970 für die Gemeinden zuständig und direkt an der Gründung der ARGE beteiligt war, sowie Klaus Unterholzner, der als Mitarbeiter von LH Wallnöfer die Beschlüsse der ersten Regierungschefkonferenz in Mösern auf einer Schreibmaschine des „Inntalerhofes“ festgehalten hat. „Bis in die 70er-Jahre war die gesamte Außenpolitik das Monopol der Staaten. Die Länder hatten keine Möglichkeit, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten. Die Gründung der „ARGE ALP“ wurde damals deshalb durchaus zurecht als ‚Revolution der Provinzen‘ empfunden. Die Zusammenarbeit in der „ARGE ALP“ blieb immer möglichst informell. „Dennoch haben wir es geschafft, viele wichtige Anliegen zu realisieren und die ‚ARGE ALP‘ zu einer etablierten und über den Alpenraum hinaus beachteten Einrichtung zu machen. Mehr noch: Sie war Vorbild und Keimzelle für andere grenzübergreifende Kooperationen in ganz Europa“, erklärte LH Platter in seiner Ansprache.

Visionen. Prioritär waren bei der Gründung der ARGE ALP die Themen Verkehr, Berglandwirtschaft und Energie. Inzwischen zählt auch der Klimaschutz zu den besonders drängenden Themen unserer Zeit. So stand das Jubiläumsjahr 2022 unter dem Motto „Klima.Zukunft.Lebensraum“ und nimmt sich der Herausforderungen an, die mit dem globalen Klimawandel einhergehen und den Alpenraum – auch als stark von Naturgefahren betroffene Region Europas – im Besonderen betreffen. Unter anderem war es möglich, die Wasserkraft als saubere und erneuerbare Energie auf europäischer Ebene zu verankern. Ebenso gelang es, ein Bewusstsein für die besonderen Herausforderungen der kleinteilig organisierten Berglandwirtschaft zu schaffen.
 

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