Von Beatrice Hackl
Ein respektvoller Umgang und vor allem die Einhaltung der Bestimmungen von Seiten der Bergsportler seien laut dem Alpenverein die Voraussetzung dafür, dass auch die Hütten den Sommer über geöffnet bleiben und Wirte sowie Gäste den Bergsommer genießen können. Allerdings sorgten das Wetter und die Schneelage vielerorts für einen verhaltenen Start. Nichtsdestotrotz zeigen sich die befragten Hüttenbetreiber optimistisch. „Bislang war es relativ ruhig, und die Besucherzahlen halten sich aktuell noch in Grenzen. Das ist allerdings drei Komponenten geschuldet: dem Wetter, der Schneelage und nur zum Teil der Corona-Skepsis. Bei ähnlichen Wetterverhältnissen war der Start auch in anderen Jahren eher verhalten“, verdeutlicht Robert Fankhauser, der Betreiber des Solsteinhauses im Karwendelgebirge. Er ist davon überzeugt, dass Hüttenbetreiber am Ende zufrieden auf diesen zweiten Corona-Bergsommer zurückblicken können.
Verhaltener Start und die Maßnahmen. „An schönen Tagen tut sich bereits einiges, aber die Buchungen nehmen erst ab Mitte Juni richtig Fahrt auf. Ich rechne definitiv mit einem akzeptablen Sommer. Hier in den Bergen wirken die Leute jedenfalls relativ entspannt, und es spielt sich alles ein – eben auch das Prozedere rund um die einzuhaltenden Maßnahmen“, teilt Fankhauser mit. Ähnliches berichtet auch Tobias Müller von der Nördlinger Hütte: „Die Covid-Auflagen sind im Grunde nicht viel anders wie im vergangenen Jahr, und unsere Gäste sind diesbezüglich sehr ‚brav‘. Alle führen ein Dokument in Bezug auf die 3-G-Regel mit sich, und generell scheint es für alle mittlerweile ganz selbstverständlich zu sein. Es wirkt fast so, als sei es noch nie anderes gewesen. Zudem nehmen erfreulicherweise alle Rücksicht aufeinander.“ Der Start in die Sommersaison fiel jedoch auch auf der Nördlinger Hütte verhalten und ruhig aus. Durch die großen Schneemengen konnte die Hütte ohnehin erst vor kurzem aufsperren, und das verregnete Pfingstwochenende war natürlich auch nicht hilfreich. „Den Buchungen zufolge fällt der richtige Startschuss wohl erst am 19. Juni. Ab da ist die Nachfrage sehr hoch, und die Leute freuen sich wirklich darauf, ihre Freizeit in den Bergen zu verbringen. Ich bin zuversichtlich und davon überzeugt, dass wir einen erfolgreichen Sommer vor uns haben, auch wenn wir aufgrund der Corona-Maßnahmen natürlich weniger Leute empfangen können. Auf der anderen Seite genießen es diejenigen die vor Ort sind, dass sie mehr Platz haben“, erläutert Müller schmunzelnd.
Mehr Menschen in den Bergen. Die Besucherfrequenz habe in den letzten Jahren stark zugenommen. Früher bestand noch ein merklicher Unterschied zwischen Wochentagen und dem Wochenende bzw. Feiertagen. „Dieses Phänomen, dass am Wochenende mehr Menschen in den Bergen unterwegs sind, ist hinfällig. Mittlerweile ist bei gutem Wetter durchgängig etwas los. Uns spielt zudem die wachsende Bekanntheit und Beliebtheit des Karwendel-Höhenwegs in die Hände, und auch das Seefelder Plateau ist eigentlich immer gut gebucht – was sich ebenso positiv auf uns auswirkt.“ Auf die Frage, welche Lehre er aus dem vergangenen Sommer ziehen konnte, gibt Hüttenbetreiber Müller folgende Anekdote preis: „Mittlerweile habe ich immer ausreichend Klebeband parat. Aufgrund von Corona und den Reiseeinschränkungen haben viele Leute – wortwörtlich– ihre alten Bergschuhe wieder aus dem Keller geholt. Diese sehen für gewöhnlich auf den ersten Blick noch immer richtig gut aus, aber an den Gummisohlen ist die Zeit schlussendlich doch nicht spurlos vorübergegangen. Nach einigen zurückgelegten Kilometern neigt die Sohle dazu zu brechen, und diese gilt es dann notdürftig mit Klebeband zusammenzuhalten.“
Mittlerweile verbringen immer mehr Menschen ihre Freizeit in den Bergen.