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Gelebte Geschwisterliebe in Birgitz belohnt

Schwerkranke pflegt seit Jahren behinderte Schwester – RUNDSCHAU spendet dem Geschwisterpaar 2.000 Euro

Die RUNDSCHAU verzichtet jedes Jahr zu Weihnachten auf Geschenke an Geschäftsfreunde und spendet stattdessen das Geld an bedürftige Mitmenschen. RUNDSCHAU-Geschäftsführerin Sabine Egger überraschte am Montag gleich zwei Frauen mit einer Spende in Höhe von 2.000 Euro. Nämlich das Geschwisterpaar Elke Fährmann und Christine Huber aus Birgitz. „Wir freuen uns riesig über das Geld. Vielleicht kann ich mir jetzt meinen größten Wunsch erfüllen und endlich einen elektrischen Rollstuhl kaufen. Ein solcher wäre bei der Pflege meiner Schwester eine große Erleichterung für mich“, sagt Elke, die an einer schweren Lungenkrankheit leidet und trotzdem rund um die Uhr für ihre behinderte Schwester Christine da ist.
24. Jänner 2022 | von Gebi G. Schnöll
Gelebte Geschwisterliebe in Birgitz belohnt
Die Freude war bei Christine Huber und Elke Fährmann groß, als ihnen RUNDSCHAU-Geschäftsführerin Sabine Egger die Spende überreichte. RS-Foto: Schnöll
Gebi G. Schnöll

Elke ist 76 Jahre alt, ihre Schwester Christine erblickte vor 73 Jahren das Licht der Welt. Zehn Monate nach der Geburt stellten sich bei Christine schwere gesundheitliche Probleme ein. Ärzte diagnostizierten bei ihr eine schwere Hirnhautentzündung und Knochentuberkulose. „Bis zu ihrem dritten Lebensjahr wurde meine kleine Schwester stationär im Krankenhaus Natters behandelt. Die Ärzte unternahmen alles, um Christine ein Leben ohne Einschränkungen zu ermöglichen. Das war aber leider nicht mehr möglich“, blickt Elke um Jahrzehnte zurück. Ihre Erinnerungen schweifen nochmals nach Natters, wo ihr Vater Fridolin im Alter von 38 Jahren an Tuberkulose verstorben ist, mit der er sich im Zweiten Weltkrieg infiziert hat. „Für unsere Mutter Brigitta war das ein schwerer Schlag. Ich war damals fünf Jahre, meine Schwester  war noch nicht ganz drei  Jahre und unser kleiner Bruder war erst neun Monate alt. Die Mutter hat alles unternommen und schwer gearbeitet, um uns drei Geschwister großziehen und uns Wärme und Geborgenheit geben zu können“, erzählt Elke. 

Gegenseitige Hilfe. Die 76-Jährige ist selbst gesundheitlich schwer angeschlagen. Sie wurde bereits siebenmal an der Hüfte und dreimal am Knie operiert, 16 Schrauben halten ihre Wirbelsäule zusammen und seit vergangenem Oktober ist sie wegen einer Lungenfibrose an den Rollstuhl gefesselt. Elke hängt rund um die Uhr am Sauerstoffgerät, trotzdem kümmert sie sich aufopfernd um Christine. „Meine Schwester ist im Mädchenheim Martinsbühel zur Schule gegangen, danach war sie lange Zeit in der Lebenshilfe. Sie war dort gut untergebracht, aber Zuhause ist eben Zuhause, da fühlt sich Christine wohl“, weiß Elke, und sie führt auch an, dass man sich gegenseitig braucht: „Seit unsere Mutter vor zwölf Jahren verstorben ist, bin ich für meine Schwester da. Ich pflege sie und helfe ihr, wo immer ich kann. Christine ist aber auch mir eine große Hilfe. Sie geht einkaufen und erledigt andere Aufgaben, die sie trotz ihrer Behinderung ausführen kann!“ 

Größter Wunsch, ein Leben ohne Sauerstoffgerät! Elke trägt den Schreibnamen Fährmann. „Das kommt daher, dass ich über zwanzig Jahre in Berlin lebte und mit einem Deutschen verheiratet war. Doch die Ehe ist zu Bruch gegangen, weil mich mein Mann mit einer Freundin betrogen hat. 1990 bin ich nach Birgitz zurückgekehrt, wo ich dann mit Mama und Christine im alten Widum gewohnt habe. Das war für mich eine sehr schwierige Zeit. Mama und Christine mussten unterstützt werden und ich hatte aus Berlin auch noch 100.000 Mark Schulden mitgebracht, die ich als Erzieherin in einem Kinderheim abstotterte, und für die eigentlich mein Mann verantwortlich war“, schildert die Birgitzerin. Die finanzielle Unterstützung, die Elke und Christine monatlich erhalten,  reicht gerade mal, um halbwegs über die Runden zu kommen. „Ich bin sehr sparsam und lege immer einen kleinen Teil des Geldes zur Seite. Das hat sich gelohnt, als ich zweimal nach Schruns zur Reha musste und meine Schwester dorthin mitgenommen habe. Die Kosten von jeweils 2.300 Euro für Christines Aufenthalt habe ich mit den Geldreserven bezahlt. Ich konnte sie ja nicht alleine zu Hause lassen, und in ein Pflegeheim geben wollte ich sie auch nicht“, sagt die Pensionistin, die sich gemeinsam mit Schwester Christine über die 2.000-Euro-Spende der RUNDSCHAU riesig freut. „Ma, soviel Geld! Vielleicht kann ich mir jetzt einen elektrischen Rollstuhl kaufen, damit ich mich auch im Freien fortbewegen kann. Ins Dorf und zurückfahren zu können, das wäre schon was“, freute sich Elke, als sie von der Spendensumme erfuhr. Ihr größter Herzenswunsch ist aber: „Keine Hustenanfälle mehr zu haben und ohne Sauerstoffgerät leben zu können!“ 

Ein gutes Gefühl. RUNDSCHAU-Geschäftsführerin Sabine Egger erklärte, als sie am Montag dem Geschwisterpaar die Spende überbrachte: „Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen ist es wichtig, bedürftigen Mitmenschen das Gefühl zu geben, dass sie nicht alleine gelassen werden. Mich freut es, dass wir einen kleinen Beitrag zur Verbesserung eurer Lebenssituation leisten können und ich wünsche im Namen der RUNDSCHAU noch viele gemeinsame glückliche Jahre!“ 

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