Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Großprojekt in Flaurling auf Schiene

Die Kinderkrippe und der Hort können voraussichtlich Ende 2024 bzw. Anfang 2025 den Ansitz Risenegg beziehen

Seit rund drei Jahren arbeitet die Gemeinde daran, den unter Denkmalschutz stehende Ansitz Risenegg wieder mit Leben zu füllen. Das komplexe Projekt ist auf Schiene: Künftig werden dort die Kinderkrippe und der Hort untergebracht. Dafür hat sich die Gemeinde das Baurecht für 99 Jahre gesichert. Aktuell befassen sich die Bürgermeisterin Brigitte Praxmarer und ihr Team mit der exakten Planung bzw. den Vergabekriterien. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde zudem ein Ensembleschutz beschlossen, wodurch sich weitere Förderungen vom Land lukrieren lassen. Beschlüsse gab es auch bezüglich des Erhalts des dörflichen Charakters und hinsichtlich des Lair-Hauses im Mühlgassl. Zudem wurden ein Energieausschuss installiert und vieles mehr
2. Jänner 2023 | von Beatrice Hackl
Großprojekt in Flaurling auf Schiene
Die Bauarbeiten am Risenegg können voraussichtlich im Herbst aufgenommen werden. Abbildung: Flaurling/Martina Wagener
Von Beatrice Hackl

Die unermüdlichen Bestrebungen der Gemeindeführung tragen Früchte: Die Einreichplanung für die Wiederbelebung des Risenegg liegt dem Land Tirol bereits vor, die Finanzierung steht und die Ausschreibung für die Detailplanung wurde rausgeschickt. „Voraussichtlich können wir im Herbst mit den Bauarbeiten beginnen. Die Kinderkrippe und der Hort könnten die neuen Räumlichkeiten – insofern alles nach Plan läuft – Ende 2024 bzw. Anfang 2025 beziehen. Der Kindergarten bleibt an seinem angestammten Platz, und ihm stehen durch den Auszug der Krippe und des Horts wieder mehr Räume zur Verfügung“, berichtet Bürgermeisterin Praxmarer. Das gesamte Risgebäude, das sich aus Schloss, Kirche und Widum sowie dem Stadel zusammensetzt, wurde nun unter Ensembleschutz gestellt. Somit muss die Sicht zum Schloss auch künftig erhalten bleiben – unter anderem wird die Steinmauer des Gartens renoviert, der den Kindern künftig als Spielplatz dienen wird. „Ensembleschutz, das heißt: Die Sicht zum Schloss muss erhalten bleiben. Das ist eine Auflage des Beirates des SOG, der Abteilung zum Erhalt der dörflichen Baustruktur. Den Entwurf dazu hat Barbara Lanz ge-plant und ausgewiesen. Durch diesen Ensembleschutz – der auch die Fläche oberhalb vom Ladstätter-Haus beinhaltet – erhält die Gemeinde zusätzliche Förderungen vom Land Tirol“, erläutert die Dorfchefin.

Mehrkosten zu 100 Prozent gefördert. „Außerdem wurden wir vom Beirat des SOG generell darüber aufgeklärt, wie wir den Charakter unseres Dorfes erhalten können. Als Gemeinderäte haben wir die Aufgabe, Straßenzüge und Ortsteile, die besonders ländlich geprägt sind, unter Schutz stellen zu lassen, damit der dörfliche Kern im Großen und Ganzen erhalten bleibt“, informiert Praxmarer und erläutert: „Ich kann beruhigen – baulich ist danach auch noch vieles möglich. Die Mehrkosten, die durch diese Auflagen anfallen, wie z.B. durch Holzfenster, Türen usw., werden zu 100 Prozent vom Land und der Gemeinde übernommen. Im Frühjahr werden wir diesbezüglich ein Bürgerforum abhalten, wo sich Bürger darüber informieren können.“

Lair-Haus Mühlgassl. Das mit einem sozialen Passus versehene Haus im Mühlgassl hat die Gemeinde vor einigen Jahren von der Familie Lair geerbt. 2015 hat Flaurling, wie jede Gemeinde Tirols, Flüchtlinge aufgenommen. Hierfür wurde mit den „Tiroler Sozialen Diensten“ (TSD) ein Mietvertrag für das geerbte Haus abgeschlossen. Dieser ist mittlerweile ausgelaufen. „Wir haben uns im Gemeinderat und auf Vorschlag des Bauausschusses dazu entschlossen, das Haus dem TSD für weitere drei Jahre zu vermieten, um Flüchtenden bzw. einer Familie helfen zu können. Im Vertrag gibt es eine Ausstiegsklausel, damit wir den Vertrag bei groben Fehlern vorzeitig kündigen können. Diese drei Jahre wollen wir darauf verwenden, um ein Projekt zu entwickeln, durch das sich das Haus für die Gemeinde in geeigneter Form adaptieren und nutzen lässt. Denkbar wären Starterwohnungen für junge Bürger, ein Café oder ein Geschäft. Auch ein Ideenwettbewerb bzw. Bürgerbeteiligungsprozesse sowie die Zusammenarbeit mit professionellen Projektentwicklern wäre möglich.“

Energieausschuss installiert. „Wir haben einen Energieausschuss installiert. Ein Ziel besteht darin, die Solarförderung auf die Photovoltaik für private Haushalte auszuweiten. Im Gemeindezentrum soll die Heizung ökologisch auf Pellets oder Hackschnitzel umgestellt werden. Auch die Möglichkeiten einer PV-Anlage auf der großen Dachfläche des Gemeindezentrums gilt es zu prüfen“, lässt die Dorfchefin wissen. Das E-Carsharing werde gut genutzt, sei aber noch ausbaufähig, weshalb die Gemeinde als zusätzlichen Anreiz einen auf das Projekt bezogenen Gutschein ins Leben gerufen hat. Genauere Informationen erhalten Interessierte im Gemeindeamt.

 
Großprojekt in Flaurling auf Schiene
Bgm. Brigitte Praxmarer sprach mit der RUNDSCHAU über geplante Projekte der Gemeinde. RS-Foto: Hackl

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