Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Historisch höchstes Budget beschlossen

17. März 2020 | von Nina Zacke
Bilder wie diese wird es heuer in der WM-Halle in Seefeld nicht zu sehen geben. Die für den 4. und 5. April angesetzte Trophäenschau musste wegen der Corona-Epidemie gestrichen werden. RS-Fotos: Archiv/Schnöll
Im Dezember 2018 hat in einer Wohnanlage „Am Fuchsbühlel“ in Telfs eine unheimliche Brandserie begonnen. Ein Deutscher ist als Brandstifter unter Verdacht geraten, nun wurde am Landesgericht Innbruck ein Freispruch gefällt. Fotos: zeitungsfoto.at
Center-Manager Alfred Unterwurzacher und Inhaber Herbert Föger erläutern die einzelnen Bauphasen. RS-Foto: Hackl
BJM Thomas Messner: „Die Bewertungen der Trophäen finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt!“
RA Markus Abwerzger fordert nach dem Freispruch für seinen Mandanten eine Haftentschädigung ein. Foto: zeitungsfoto.at
LJM Anton Larcher: „Sollte eine Trophäenschau abgehalten werden, bin ich nicht dabei!“
Südseitig wird bereits gebaut: Errichtet werden Shopflächen, ein weiteres Parkdeck, eine Zufahrt via Rampe sowie zwei zusätzliche Ausfahrten. Visualisierung: Architekturhalle
Für einige Monate bleibt im Norden noch alles wie gehabt. Der Startschuss für die nördliche Erweiterung wird Anfang 2021 fallen. Visualisierung: Architekturhalle

Pollinger Bgm. Gottlieb Jäger setzt auf den Ausbau der Infrastruktur und erachtet Kooperationen als zukunftsweisend


Leistbares Wohnen, die Wasserversorgung, Kinderbetreuung und eine Straßensanierung sind die großen Themen, die den Pollinger Bürgermeister Gottlieb Jäger aktuell beschäftigen. Die Gemeinde habe in diesem Jahr mit 5,7 Millionen Euro das historisch höchste Budget beschlossen. In Polling gab es noch nie ein außerordentliches Budget. „Im Gegenteil. Bislang haben wir stets Schulden abgebaut. Die gesetzten Schritte sind im Sinne der Bevölkerung und nicht weiter beunruhigend, da in den vergangenen Jahren die Kommunalsteuer verdoppelt werden konnte“, verdeutlicht Jäger. Dadurch habe sich die Gemeinde einen finanziellen Spielraum bzw. eine gewisse Selbständigkeit geschaffen, die wiederum die Umsetzung größerer Projekte ermöglicht. 

Wohnen ist ein menschliches Grundbedürfnis und stellt viele junge Menschen bzw. Familien vor eine große Herausforderung, insbesondere da die Grundstücks- bzw. Wohnungspreise in Tirol seit Jahren kontinuierlich steigen. „Überall wird über leistbares Wohnen gesprochen und wir lassen diesbezüglich Taten folgen“, berichtet Bürgermeister Gottlieb Jäger. Die Gemeinde lässt sich dieses Vorhaben auch Einiges kosten. Das Jahresbudget beläuft sich auf satte 5,7 Millionen Euro. 2,4 Millionen davon fließen in die geplanten Wohnprojekte. Dadurch kann in den kommenden Jahren für rund 200 Pollinger Wohnraum geschaffen werden. „Die Gemeinde schreibt mit den Projekten eine schwarze Null. Wir wollen damit nichts verdienen, sondern Pollingern die Möglichkeit für leistbares Wohnen bieten“, betont Jäger.  Die Gemeinde befasst sich seit zwei Jahren mit dem Projekt. Von Landwirten wurden mehrere Grundstücke bzw. rund 13.000 m2 erworben, die nun für 150 Euro pro Quadratmeter an Pollinger übergehen. „Am freien Markt liegt der Quadratmeterpreis bereits bei 500 Euro“, lässt der Dorfchef wissen und hebt im selben Atemzug die Bemühungen und Arbeit von Andreas Knabl, dem Obmann vom Wohnungsausschuss, lobend hervor.

ERSTE WOHNANLAGE AM DORFPLATZ. Das erste Projekt in puncto leistbares Wohnen wurde bereits am Dorfplatz realisiert. Die „Neue Heimat“ hat dort sechs „Betreubare Wohnungen“ sowie sechs Miet- bzw. Mietkauf-Wohnungen gebaut, die am 17. April übergeben werden. Bei den Projekten – die mit zeitlichem Abstand realisiert werden – hat die Gemeinde nichts dem Zufall überlassen, sondern eine Bedarfserhebung vorgenommen. Daran orientieren sich die unterschiedlichen Bauphasen. 2022 soll das nächste Projekt mit 15 Wohnungen umgesetzt werden und weitere Bauvorhaben sind für 2026 und 2027 vorgesehen. „Investitionen in Grund und Boden sind nie verkehrt, aber das richtige Timing ist bei derartigen Vorhaben eine riesige Herausforderung und geht mit einer großen Verantwortung einher. Ich bin seit 20 Jahren im Geschäft und habe mittlerweile ein Gespür dafür, wie sich etwas entwickelt. Es ist extrem wichtig, vorausschauend vorzugehen und eine Art Prioritätenkatalog zu erstellen“, bekräftigt der Bürgermeister.

KINDERBETREUUNG WEITER AUSBAUEN. Laut Jäger lebt und floriert die Gemeinde, was nach mehr Wohnraum sowie nach einem größeren Kinderbetreuungsangebot verlangt. „Dementsprechend investiert die Gemeinde inklusive Förderungen vom Land Tirol und vom Bund rund 500.000 Euro in die Erweiterung des Kindergartens. Durch den Zubau werden zwei weitere Räume entstehen, wodurch wir Betreuungsplätze für weitere 20 Kinder schaffen“, untermauert der Dorfchef, der sich über die infrastrukturellen Gegebenheiten – Kinderbetreuung, Nahversorger, Gewerbegebiet, Vereine – freut und von einer gesunden Gemeinde spricht. „Durch den Ausbau des Gewerbegebiets haben viele Leute aus der Region Arbeit gefunden. Allein in Bezug auf den Personalshop sprechen wir von über 70 Arbeitsstellen. Zudem ist die Kommunalsteuer erheblich gestiegen, weshalb wir heute freier agieren können. Ich habe 1998 mit 10.000 Euro angefangen, mittlerweile stehen wir bei 400.000 Euro“, ergänzt Jäger. 

WASSERVERSORGUNG UND STRASSENSANIERUNG. Bereits im Herbst 2019 fiel der Startschuss für den Bau von zwei neuen Hochbehältern. Diese können voraussichtlich im Herbst für rund 800.000 Euro fertiggestellt werden. Dadurch wird unter anderem eine Wasserreserve im Ausmaß von 200 Kubik geschaffen, und zudem soll eine weitere Quelle, die derzeit ausgeleitet wird, wieder eingespeist werden. Auch die Sanierung der Straße Richtung Pollingberg wurde 2019 in Angriff genommen und wird in diesem Jahr weiter fortgesetzt. Budgetiert wurden die gesetzten Maßnahmen mit 200.000 Euro.

ZUKUNFTSMUSIK. „Gemeindekooperationen sind das Um und Auf, sie eröffnen ganz andere Möglichkeiten. Wir teilen uns beispielsweise mit sechs anderen Gemeinden das Bauamt in Kematen und den Recycling Hof mit Flaurling. Meines Erachtens sind das die wahren Zukunftsmodelle, und selbiges wäre auch im Bildungsbereich denkbar. Ich glaube es ist an der Zeit das Kirchturmdenken aufzulösen“, lässt Bürgermeister Jäger abschließend wissen.

Von Beatrice Hackl.

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