Von Gebi G. Schnöll
Auf dem Hügel nördlich von Birgitz befand sich vor 2.000 Jahren eine ausgedehnte Siedlung, die 1937 entdeckt wurde. In den 1940er- und 1950er-Jahren fanden dort umfangreiche archäologische Ausgrabungen statt, danach geriet der Platz in Vergessenheit. Erst vor einigen Jahren wurden die Arbeiten vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck wieder aufgenommen. 2001 wurde der Verein „Archäotop Hohe Birga“ gegründet, dessen Ziel es ist, die Ergebnisse die Grabungen und Funde allen Interessierten zu vermitteln. Aus diesem Grund wurde in Birgitz auch ein eigenes „Rätermuseum“ eingerichtet, zudem wurden die auf der „Hohen Birga“ freigelegten Gebäude teilweise rekonstruiert. So entstand dort ein archäologisches Freigelände, das viele Besucher anlockt. Wie haben die Menschen vor 2.000 Jahren gewohnt, wie haben sie gelebt, wie haben sie sich ernährt, welche Nutztiere gab es, wie funktionierte damals der Handel? - Solche und noch viele andere Fragen müssen von den Ehrenamtlichen des Vereines „Archäotop Hohe Birga“ jedesmal bei Führungen über den Grabungshügel beantwortet werden. Außerhalb der Führungszeiten blieben diese Fragen bisher unbeantwortet. Das wird sich nun ändern. „Der Verein hat die Zeit der Lockdowns genutzt und gemeinsam mit der Universität Innsbruck einen eigenen Audioguide für die Ausgrabungsstätte in deutscher und englischer Sprache entwickelt. Der Guide kann online kostenlos auf das eigene Smartphone heruntergeladen werden und ermöglicht so allen interessierten Besuchern auch unter den derzeit gegebenen Einschränkungen einen selbständigen Rundgang über das frei zugängliche Gelände“, berichtete Volkskundlerin Annegret Waldner vergangenen Samstag bei einem Pressegespräch auf der „Hohen Birga“.
Rundgang mit Maria und Nina. Der inhaltlichen Erstellung des Audioguides gingen umfangreiche Vorarbeiten voraus. „Mittels Fragebögen wollten wir von den Besuchern des Museums und des Ausgrabungsgeländes erfahren, was sie konkret über das Leben in der Eisenzeit wissen wollen“, führt Annegret Waldner, die Leiterin des Rätermuseums, aus. In einem kleinen Workshop wurden dann Themenblöcke erstellt und mit 13 Stationen im Gelände ein Rundgang über die „Hohe Birga“ konzipiert. Florian Müller vom Institut für Archäologie und langjähriger Leiter der Ausgrabungen lieferte die historischen Fakten und stellte im Anschluss die fachwissenschaftlichen Informationen zusammen. Mit Annegret Waldner, die als promovierte Ethnologin nicht nur eine Reihe von Fachpublikationen, sondern kürzlich auch ihren ersten Roman veröffentlicht hat, war auch die geeignete Person gefunden, daraus spannende Texte in Dialogform zu verfassen. „Die Besucher können nun Maria und Nina auf ihrem Rundgang über die Hohe Birga begleiten und gemeinsam erfahren, wie die Menschen damals gelebt haben, wie ihre Häuser aussahen, welche Tiere gehalten und welche Pflanzen angebaut wurden, welches Handwerk es gab und mit wem sie Handel betrieben haben“, erläutert Waldner. Der Audioguide ist so konzipiert, dass er auch laufend adaptiert und so aktuelle Forschungsergebnisse eingefügt werden können. „Dies ist notwendig, weil schon im Juli die archäologischen Ausgrabungen der Universität Innsbruck an zwei Häusern aus der Eisenzeit weitergeführt werden“, berichtet Grabungsleiter Florian Müller. Von engagierten Vereinsmitgliedern waren im Vorfeld auch die Wegführung im Gelände adaptiert sowie zahlreiche neue Hinweis- und Informationstafeln aufgestellt worden. Müller bedankt sich im Namen des gesamten Teams bei allen, die die Grabungen auf der „Hohen Birga“ finanziell unterstützen. Der Audioguide kann kostenlos heruntergeladen werden: www.hohe-birga.at
Der Audioguide kann kostenlos auf das Handy geladen werden.
Die auf der „Hohen Birga“ zum Vorschein gekommenen 2.000 Jahre alten Gemäuer werden genau vermessen und dokumentiert. Foto: Müller