Von Gebi G. Schnöll
Nach mehreren Auswertungen von DNA-Proben hat sich längst bestätigt, dass auch im Bezirk Innsbruck-Land Wölfe und Bären unterwegs sind, die auf Almen Schafe und Wildtiere reißen. „Fünf bis sechs Wölfe waren alleine in den vergangenen Monaten im Stubaital und Wipptal unterwegs“, weiß Bezirksjägermeister Thomas Messner und er fordert, „dass die Politik endlich Farbe bekennen und effiziente Maßnahmen gegen die Schafrisse durch Wölfe und Bären ergreifen muss“. Eine Entnahme von Problem-Wölfen sei kaum möglich, das Einfangen von Wölfen, um sie mit Peilsendern auszustatten, sei reine Illusion. Mit den Schützern von Wolf, Bär & Co. geht der Bezirksjägermeister streng ins Gericht. „Diese Leute haben den Bezug zur Natur verloren. Unsere Urgroßväter haben das Land so gestaltet, wie es ist. Trotz der grauenvollen Bilder von gerissenen Schafen und Wildtieren stellen sich die Schützer vor die Beutegreifer, die unserer Landwirtschaft großen Schaden zufügen“, schimpft Messner.
Herdenschutz schadet Wildtieren. Wie die RUNDSCHAU bereits berichtete, wurden kürzlich in Oberhofen und im Pitztal die Schafe von den Almen ins Tal abgetrieben, weil dort von Wölfen dutzende Schafe gerissen wurden. Zuletzt fand auch im Bezirk Landeck mitten im Almsommer ein Almabtrieb statt. Bezirksjägermeister Thomas Messner sieht eine große Gefahr für den Wildbestand, wenn die Landwirte ihr Vieh nicht mehr auf die Almen treiben und dadurch die Weideflächen verwuchern würden. „Das Wild äst das saftige Gras ab, das nach dem Abtrieb des Nutzviehs im Herbst nachwächst. Fällt diese Lebensgrundlage weg, ist das für die Jägerschaft eine Katastrophe“, fürchtet Messner. Auch im Herdenschutz, wie ihn die Wolf- und Bärschützer nur allzugerne predigen, sieht der Bezirksjägermeister keine Lösung. „Im Gegenteil: Durch den Herdenschutz würde der Lebensraum der Wildtiere durchschnitten. Das Wild würde sich zu Rudeln zusammenziehen und verstärkt für Waldschäden sorgen!“ Dem Spätherbst und Winter blickt die Jägerschaft sorgenvoll entgegen. Wenn sich keine Schafe mehr am Berg befinden, werden sich die Beutegreifer wohl auf das Wild konzentrieren. Nicht ausgeschlossen, dass einzelne Wölfe auch Bauernhöfen „einen Besuch abstatten“. So wie in Mecklenburg (BRD), wo sich Wölfe bereits in Stallungen an Schafen bedient haben.
Das Hinterteil eines Luchses wurde kürzlich im Wipptal mitten am Tag mit einer Wildkamera festgehalten.