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Telfs | Chronik | 26. Juli 2021 | Gebi G. Schnöll

Jägerschaft stellt sich gegen Herdenschutz

Jägerschaft stellt sich gegen Herdenschutz<br />
Wenn keine Schafe mehr am Berg sind, werden die Beutegreifer auch vor Kühen und Kälbern nicht Halt machen. Gibt es keine Almidylle mehr, wird das die Landwirtschaft und damit verbunden den Tourismus schwer treffen. RS-Fotos: Schnöll
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Bezirksjägermeister Thomas Messner wirft Schützern von Wolf und Bär vor, den Bezug zur Natur verloren zu haben

Die Landwirtschaft hat derzeit ein großes Problem mit Wolf, Bär, Luchs & Co. Die Blutspur von gerissenen Schafen zieht sich quer durch die Tiroler Almen. Vereinzelt werden auch Risse von Wildtieren gemeldet. Bezirksjägermeister Thomas Messner fürchtet, dass im Spätherbst und Winter die Zahlen stark ansteigen werden, wenn das Nutzvieh von den Almen getrieben ist. In der Jägerschaft wird das Rumoren gegen die Schützer von Beutegreifern immer lauter, und man schießt sich auch auf die Politik ein, die gegen das Problem endlich eine effiziente und nachhaltige Lösung finden soll. „Wenn die Beutegreifer weiterhin auf unseren Almen ungehindert ihren Trieb ausleben können, wird das zur Gefahr für alle Menschen in unserem Land“, prophezeit Messner.
Von Gebi G. Schnöll

Nach mehreren Auswertungen von DNA-Proben hat sich längst bestätigt, dass auch im Bezirk Innsbruck-Land Wölfe und Bären unterwegs sind, die auf Almen Schafe und Wildtiere reißen. „Fünf bis sechs Wölfe waren alleine in den vergangenen Monaten im Stubaital und Wipptal unterwegs“, weiß Bezirksjägermeister Thomas Messner und er fordert, „dass die Politik endlich Farbe bekennen und effiziente Maßnahmen gegen die Schafrisse durch Wölfe und Bären ergreifen muss“. Eine Entnahme von Problem-Wölfen sei kaum möglich, das Einfangen von Wölfen, um sie mit Peilsendern auszustatten, sei reine Illusion. Mit den Schützern von Wolf, Bär & Co. geht der Bezirksjägermeister streng ins Gericht. „Diese Leute haben den Bezug zur Natur verloren. Unsere Urgroßväter haben das Land so gestaltet, wie es ist. Trotz der grauenvollen Bilder von gerissenen Schafen und Wildtieren stellen sich die Schützer vor die Beutegreifer, die unserer Landwirtschaft großen Schaden zufügen“, schimpft Messner.

Herdenschutz schadet Wildtieren. Wie die RUNDSCHAU bereits berichtete, wurden kürzlich in Oberhofen und im Pitztal die Schafe von den Almen ins Tal abgetrieben, weil dort von Wölfen dutzende Schafe gerissen wurden. Zuletzt fand auch im Bezirk Landeck mitten im Almsommer ein Almabtrieb statt. Bezirksjägermeister Thomas Messner sieht eine große Gefahr für den Wildbestand, wenn die Landwirte ihr Vieh nicht mehr auf die Almen treiben und dadurch die Weideflächen verwuchern würden. „Das Wild äst das saftige Gras ab, das nach dem Abtrieb des Nutzviehs im Herbst nachwächst. Fällt diese Lebensgrundlage weg, ist das für die Jägerschaft eine Katastrophe“, fürchtet Messner.  Auch im Herdenschutz, wie ihn die Wolf- und Bärschützer nur allzugerne predigen, sieht der Bezirksjägermeister keine Lösung. „Im Gegenteil: Durch den Herdenschutz würde der Lebensraum der Wildtiere durchschnitten. Das Wild würde sich zu Rudeln zusammenziehen und verstärkt für Waldschäden sorgen!“ Dem Spätherbst und Winter blickt die Jägerschaft sorgenvoll entgegen. Wenn sich keine Schafe mehr am Berg befinden, werden sich die Beutegreifer wohl auf das Wild konzentrieren.  Nicht ausgeschlossen, dass einzelne Wölfe auch Bauernhöfen „einen Besuch abstatten“. So wie in Mecklenburg (BRD), wo sich Wölfe bereits in Stallungen an Schafen bedient haben.
 
Jägerschaft stellt sich gegen Herdenschutz<br />
Das Hinterteil eines Luchses wurde kürzlich im Wipptal mitten am Tag mit einer Wildkamera festgehalten.
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