Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Jungjägerkurse sind 2021 tabu

Covid 19 zwingt Landesjagdverband Kurse und Prüfungen auf 2022 zu verschieben

Von der Corona-Pandemie ist auch die Jägerschaft immer mehr betroffen. In Tirol wird es 2021 keine Jungjägerkurse und Jungjägerprüfungen geben, und die im benachbarten Ausland für Tirol ausgesprochenen Reisewarnungen wirken sich negativ auf die Erfüllung des behördlich vorgegebenen Abschusssolls aus. „Viele Jagdpächter können nicht einreisen und viele bereits an ausländische Jäger verkaufte Abschusspakete können wegen der Reisewarnungen nicht in Anspruch genommen werden“, weiß Landesjägermeister Anton Larcher.
26. Oktober 2020 | von Gebi G. Schnöll
Jungjägerkurse sind 2021 tabu<br />
Auch diese Jungjägerin muss warten, bis sie am Jungjägerkurs teilnehmen und zur Jagdprüfung antreten darf. Symbolfoto: Pixabay.com
Von Gebi G. Schnöll

Zwischen 500 und 600 Jagdinteressierte melden sich jedes Jahr landesweit zur Jagdprüfung an, davon rund 130 im Bezirk Innsbruck-Land. Der Anmeldeschluss für die Jagdkurse mit abschließender Prüfung wäre im Dezember vorgesehen gewesen. In einer Sitzung im Landesjagdverband am vergangenen Donnerstag ist jetzt allerdings der Beschluss gefasst worden, die Jungjägerkurse, die im Jänner 2021 begonnen hätten, landesweit abzusagen. „Wir wollen kein Risiko eingehen und wir sind zudem im Tiroler Landesjagdverband dazu gezwungen, nach Covid-Vorschriften zu handeln.  Etliche Anmeldungen wären für die Jungjägerkurse 2021 bereits vorgelegen, doch die müssen nun storniert werden. Es tut mir leid, dass die Jungjäger die Prüfung erst 2022 ablegen können“, erklärt Landesjägermeister Anton Larcher gegenüber der RUNDSCHAU. Im Landesjagdverband habe man aber bereits 600 Stück der 800 Seiten umfassenden Jagdkurs-Unterlagen aufgelegt. „Diese können angefordert und bis zur Prüfung 2022 genau durchstudiert werden“, so Larcher. Die Anmeldefristen für die Jungjägerkurse 2022 werden rechtzeitig kundgetan. „Wahrscheinlich wird es so sein, dass die Zahl der Kursteilnehmer viel höher sein wird als in anderen Jahren. Entweder müssen dann für die Kurse größere Säle angemietet oder in kleineren Räumlichkeiten Parallelkurse abgehalten werden. Die Jagdprüfungen durch die Covid-Pandemie ein Jahr lang auszusetzen, ist für mich jedenfalls die beste Lösung. Das sehen auch die Bezirksjägermeister und die zuständigen Jagdreferenten an den Bezirkshauptmannschaften so“, erklärt der Landesjägermeister. 

Auch keine Trophäenschauen 2021. Auch Thomas Messner, der Bezirkjägermeister des Jagdbezirkes Innsbruck-Land, ist dieser Ansicht: „Bei uns gab es bereits 40 Anmeldungen für den Kurs im kommenden Jänner. Diese Leute erhalten natürlich ihre bereits einbezahlte Anmeldegebühr zurück!“ Messner glaubt auch, dass  nach 2020 auch die Trophäenschauen im kommenden Jahr abgesagt werden müssen. Die Trophäen sollen aber dennoch bewertet werden. Messner betont, dass die Jägerschaft üerhaupt  unter der Covid-Pandmie schwer leide: „Gerade für Jagdgebiete, die unter Eigenbewirtschaftung stehen, ist die Situation sehr schwierig. Für Wildbret gibt es wegen der für die Gastronomie geltenen Covid-Regelungen kaum Absatz. Und an ausländische Jäger vergebene Abschusspakete können wegen der für Tirol ausgesprochenen Reisewarnungen nicht in Anspruch genommen werden.“ Ein großes Problem sieht Messner auch darin, dass derzeit auch ausländische Jagdpächter von ihren Revieren ausgesperrt sind. „Das wirkt sich natürlich auf die Erfüllung des behördlich vorgegebenen Abschusssolls aus“, so der Bezirksjägermeister. Deshalb verlangt  Messner für das kommende Jagdjahr 2021/22 von der Jagdbehörde „eine Abschussplanung mit Augenmaß“. 

Mehr Rücksicht auf Natur und Wild. Die Corona-Pandemie hinterlässt offenbar auch in der Natur deutliche Spuren. „Viele Menschen verbrachten im Sommer und Herbst ihre Freizeit in den Bergen. Das erzeugte Druck auf die Natur und den Lebensraum der Wildtiere. Schier unglaublich, wie sich so genannte Naturliebhaber im freien Gelände aufführen. In den Wäldern wird wild geparkt und gecampt, der Müll bleibt meistens liegen und das Wild wird arg gestört. Nicht viel besser war heuer auch die Situation im hochalpinen Raum. Es braucht einfach mehr Rücksicht“, appelliert Bezirkjägermeister Thomas Messner an die Vernunft. 
Jungjägerkurse sind 2021 tabu<br />
BJM Thomas Messner fordert mehr Rücksicht in der freien Natur. Foto: privat

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben