Von Gebi G. Schnöll
„Was gibt es Schöneres, als bei dieser Hitze gemeinsam mit den Kindern in das kühle Nass zu springen“, dachte sich vorletzten Mittwoch Simone S., packte die Badesachen ein und los ging es in Richtung Zirler Schwimmbad. Die beiden Kinder hatten ihre „Ninja-Pässe“ bei sich, sie selbst zeigte der Schwimmbadkassierin ein negatives Ergebnis von einem Covid-Gurgeltest vor, den sie am Vortag in einer Apotheke gemacht hatte. „Als die Kassierin, die an Freundlichkeit kaum zu überbieten war, sah, dass das negative Testergebnis um 17.14 seine Gültigkeit verliert, notierte sie sich meinen Namen und die Uhrzeit, mit der Bemerkung, dass sie mich per Lautsprecher ausrufen werde, damit ich vor 17.14 Uhr das Schwimmbad verlasse“, schildert Simone S. gegenüber der RUNDSCHAU. Um ca. 16.30 ist dann tatsächlich der Lautsprecher ertönt. „Frau S. soll bitte zum Eingang kommen“, hieß es. Die Zirlerin folgte dem Aufruf allerdings nicht, sie tat als hätte sie die lautstarke Aufforderung nicht gehört. „Über die Sinnhaftigkeit – oder den Unsinn – der Verordnung möchte ich gar nicht diskutieren. Aber übertreiben kann man schon. Und Zirl schafft es immer wieder, beim Thema Corona zu übertreiben“, machte sich Simone S. nach dem „verpatzten“ Badetag auf Facebook Luft.
Covid-Kontrollen mit Augenmaß. Vizebürgermeisterin Iris Zangerl-Walser (Zukunft Zirl - ÖVP) verurteilt die Vorgangsweise der Kassierin. „So etwas darf einfach nicht sein. Ein negatives Test-Ergebnis ist so etwas wie die Eintrittskarte zum Schwimmbad. Man kann von niemanden verlangen, dass er auf die Minute genau das Gelände verlässt. Mir ist schon öfters zu Ohren gekommen, dass die Kassenangestellte nicht immer ganz freundlich ist!“ Bürgermeister Thomas Öfner (SPÖ) hat Verständnis dafür, dass die Menschen nach dem langen Lockdown Erholung suchen. „Die vergangenen Monate haben uns alle belastet. Die Gemeinde Zirl ist aber dennoch verpflichtet, beim Schwimmbadbesuch Covid-Kontrollen durchzuführen. Das soll aber mit Augenmaß geschehen. Es gab vor dem Vorfall bereits eine Besprechung mit dem Schwimmbadpersonal, bei der von mir auf Kontrollen mit Augenmaß hingewiesen wurde. Warum die Kassierin trotzdem so streng reagiert hat, kann ich nicht sagen. Den Aufruf über die Lautsprecheranlage finde ich überhaupt nicht richtig. Es ist halt alles ein wenig unglücklich gelaufen“, so Öfner. Simone S. will weiterhin mit ihren beiden Kindern Badefreuden im Zirler Schwimmbad genießen. – Mögen diese in Zukunft ungetrübt verlaufen.