Von Beatrice Hackl
Die Gaisau steht als einziger noch erhaltener Altarm des Inns seit 2009 unter Naturschutz und ist der Geburtsort zahlreicher Kröten. Zum Laichen kehren die Amphibien stets an den Ort, an dem sie aufgewachsen sind, zurück. Um in die Gaisau zu gelangen, müssen viele von ihnen die Bundesstraße zwischen Hatting und Inzing überqueren: Ein lebensgefährliches Unterfangen. Abhilfe schaffen hier kniehohe Krötenzäune. Mittlerweile tun es die Inzinger den Hattingern gleich, und somit haben auch sie auf dem Gemeindegebiet Krötenschutzzäune aufgestellt, um diese Tiere sicher auf die andere Straßenseite zu bringen.
Hilfe für Amphibien. „Angestoßen wurde die Aktion von einer Biologin in unserer Gruppe bzw. von unseren Hattinger Nachbarn, die machen das seit Jahren. Vorab haben wir uns die Wanderungsrouten der Tiere genau angesehen, um zu wissen, wo die Zäune genau benötigt werden bzw. am effektivsten sind“, verdeutlicht Wieser. Entlang der Fangzäune werden in regelmäßigen Abständen Eimer in den Boden eingelassen. Die Tiere gehen solange den Zaun entlang bis sie in einem der Eimer landen. „Diese werden täglich von einem von uns kontrolliert, und die Amphibien werden dann sicher auf der anderen Seite – Richtung Gaisau wieder freigelassen“, berichtet Oberhofer über die Aktion, die in diesem Jahr zum zweiten Mal in einem Zeitraum von fünf bis sieben Wochen durchgeführt wird.
Individualverkehr und Heizen. Kürzlich wurde die „Klimabündnis-Gruppe Inzing“ vom „Klimabündnis Tirol“ zum Mitglied des Monats auserkoren. Die Gemeinde ist bereits seit 2006 „Klimabündnis Mitglied“, und die Gruppe wurde kurz darauf gegründet. Mitunter hat die engagierten Mitglieder die Erstellung einer Klimabilanz für die Gemeinde angeregt. Diese wurde vom Klimabündnis errechnet. „Für jede Finanzplanung braucht es ein Budget. In Bezug auf das Klima liegt jetzt ein Zahlenwerk auf dem Tisch, und drauf kann man aufbauen bzw. nach möglichen Stellschrauben suchen. Am schlechtesten sind die Werte klarerweise in puncto Individualverkehr gefolgt vom Heizen“, informiert Oberhofer und ergänzt: „Die Mittelschule ist ein richtungsweisendes Projekt. Das Gebäude verfügt nun über eine Wohnraumlüftung, eine Photovoltaik-Anlage und einen Passivhaus-Standard. Hier sieht man schwarz auf weiß, was man einspart.“
Fleißige Öffi-Nutzer. „Abgesehen vom Pendelverkehr ist durchaus einiges hausgemacht, beispielsweise die Wege im Dorf. Hier wäre es förderlich den Radverkehr weiter zu forcieren. Wir konnten hier bereits wichtige Akzente mit der Aktion ‚PRO-BYKE‘ setzen. Durch das Durchleuchten des Alltagradverkehrs gelang es hilfreiche Verbesserungen zu erzielen“, betont Wieser. „Positiv zu erwähnen ist aber auch, dass Inzinger fleißige Öffi-Nutzer sind. Ein Viertel der Bewohner besitzt ein Jahresticket. Das bedeutet, von 4.000 Menschen verfügen über 900 über eine Jahreskarte. Noch beeindrucken-der sind diese Zahlen, wenn man bedenkt, dass die unter 14-jährigen hier eigentlich außen vor sind, denn sie besuchen normalerweise die hiesigen Einrichtungen – Kindergarten, Volksschule und Mittelschule.“ Darüber hinaus wurde das Gemeindegebäude einem Klima-Check unterzogen – dieser bezieht alles mit ein, was das Klima beeinflusst: Anreisen, Anschaffungen, Müll, Verpflegung und dergleichen. Hier gehet es um einen gesamtheitlichen Blick. Demnächst finden zwei Workshops statt, um entsprechende Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung der dorfeigenen CO2-Emission zu erarbeiten.
Die Klimabündnis-Gruppe“ Inzing sieht sich in vieler Hinsicht als Ideengeber und setzt auf Bewusstseinsbildung, denn der „stete Tropfen höhlt den Stein“.