Von Beatrice Hackl
Als Neophyten werden wildwachsende, fremdländische Pflanzen bezeichnet, die nach dem Jahr 1492 (Entdeckung Amerikas) unter Zutun des Menschen in ein Gebiet eingewandert sind, in dem sie vorher nicht heimisch waren. Als invasiv werden jene „Neuankömmlinge“ bezeichnet, die heimische Pflanzenarten in ihrem Vorkommen verdrängen. „Insbesondere das drüsige Springkraut verdrängt heimische Pflanzen und muss jährlich an der unkontrollierten Ausbreitung gehindert werden. Nur wenn über mehrere Jahre konsequent dagegen vorgegangen wird, besteht die Chance einer Eindämmung“, verdeutlich Sylvia Haaland, die scheidende Ökologie-Koordinatorin der MS-Kematen. Unterstützt wurde die Schule bei ihrem Vorhaben von Theresa Spörr, ihres Zeichens Obfrau des Obst- und Gartenbauvereins der Gemeinde. Sie legte die Route für die Neophytenaktion fest und begleitete die Jugendlichen auch an einem Tag ihres Einsatzes. Trotz heißer Sommertemperaturen schritten die Schüler drei Tage lang unermüdlich zur Tat und konnten somit große Flächen von Neophyten befreien. Die Gemeinde Kematen bedankte sich bei den Jugendlichen für ihren Einsatz mit einer Jause, die von der Bäckerei Ruetz zur Stärkung vorbereitet wurde. Auf dem Rückweg zur Schule begegneten die Schüler zufällig dem Vizebürgermeister Klaus Gritsch, der die Gelegenheit nutze, um die Jugendlichen für ihr Engagement zu loben und sich persönlich bei ihnen zu bedanken.
Engagement auf Seiten der Schüler und Lehrer. „Derartige Ökologie-Aktionen sind nur umsetzbar, wenn sie von Lehrpersonen mitgetragen werden. Erfreulicherweise unterrichten an unserer Schule viele engagierte Lehrer die nicht zögern ihre Freistunden für die Realisierung der Projekte zur Verfügung zu stellen und die Jugendlichen gegebenenfalls auch nach Dienstschluss zu begleiten“, berichtet Ulrike Walmann von der MS-Kematen. Die Koordinatorin der Neophytenaktion Sylvia Haaland fungierte etliche Jahre als Ökologie-Koordinatorin für die MS-Kematen und setzte in dieser Zeit unzählige Projekte um. Sie wird zwar weiterhin unterrichten und sich an den Projekten beteiligen, legt jedoch ihre Funktion als Koordinatorin nieder und übergibt an ihren Nachfolger Moritz Falch. „Ich wünsche ihm das Allerbeste und weiß, dass Kematen durch ihn einen weiteren Schub in die richtige Richtung erfahren wird“, ist Haaland überzeugt. Zum „Abschluss“ macht sie der Schule und den Schülern noch ein besonderes Geschenk. Im nördlichen Pausenhof unter dem Ahornbaum wurde eine Sitzbank rund um den Baum angebracht, die durch Bierbänke ergänzt wird und für den Unterricht im Freien genutzt werden kann.
Das Übel bei der Wurzel gepackt: Schüler der MS-Kematen schritten gegen schädliche Pflanzen zur Tat. Durch die Entfernung der invasiven Neophyten geben die Jugendlichen den heimischen Pflanzen wieder mehr Entfaltungsfreiraum.
Die Sammelaktion war ein voller Erfolg, und die Jugendlichen haben heimischen Pflanzen durch ihren Einsatz wieder mehr Platz gegeben.
Unter anderem gelten Beifuß-Ambrosie, Riesen-Bärenklau, Südafrikanisches Greiskraut, Kanadische Goldrute, Drüsiges Springkraut, Sommerflieder oder Robinie in Tirol als problematisch eingestufte Neophyten.