Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Muttereralm-Bahn“ in slowakischen Händen

„Tatry Mountain Resort“ hat das Skigebiet nun übernommen - erstes Ziel ist Zusammenschluss mit der Axamer-Lizum

Die Übernahme der „Muttereralm-Bahn“ vom slowakischen Konzern „Tatry Mountain Resort“ ist vollzogen. Dienstag vergangener Woche legten die neuen Eigentümer ihre Zukunftsvisionen auf den Tisch. Das „Skigebiet Muttereralm“ und der Zusammenschluss mit der „Axamer Lizum“ sollen schon bald für einen Gästeschub sorgen.
10. Mai 2021 | von Gebi G. Schnöll
„Muttereralm-Bahn“ in slowakischen Händen<br />
Willkommen in Mutters: V.l. TVB Innsbruck-Obmann Karl Gostner, TVB-GF Karin Seiler, „Tatry Mountain Resort“-Vorstandsvorsitzender Igor Rattaj sowie die Bürgermeister Hansjörg Peer (Mutters) und Josef Singer (Götzens). RS-Fotos: Schnöll
Von Gebi G. Schnöll

Der Mutterer Bürgermeister Hansjörg Peer bezeichnet die „Muttereralm Erschließungs GmbH“ als ein Baby, das vor 16 Jahren geboren wurde und nun erwachsen ist. Mit dem slowakischen Konzern „Tatry Mountain Resort“, der bereits sechs Skigebiete, zwei Freizeit- bzw. Aquaparks, zwei Golfplätze und 15 eigene Hotels betreibt, habe man „für das Kind Muttereralm-Bahn nun den passenden Bräutigam gefunden“. Igor Rattaj, der Vorstandsvorsitzende und Hauptaktionär der „Tatry Mountain Resort“, bedankte sich am Dienstag vergangener Woche bei einem Pressegespräch im „Hotel dasMei“ in Mutters für das große Vertrauen, das man „Tatry Mountain Resort“ in Tirol entgegenbringt und er betonte, dass er die Skepsis verstehen kann, die einem ausländischen Investor entgegenschlägt, weil man ihn noch nicht gut genug kennt. Rattaj versicherte, dass ihm die Menschen in der Region wichtig sind und man keine großen Veränderungen vorhabe. Einige Sachen müssten halt erneuert werden, „Tatry Mountain Resort“ wolle dafür sorgen, dass alles sehr gut läuft und in der Region ein Aufschwung stattfinden wird. Vor allem neue Gästeschichten aus der Slowakei, Tschechien und Polen wolle man nach Tirol bringen. Dazu soll das „Skigebiet Muttereralm“ zusätzlich zu Freizeitticket & Co. ins internationale Kundenprogramm „Gopass“ aufgenommen werden, das derzeit acht Skigebiete umfasst. Mehr Gäste bedeutet mehr Verkehr. Diesen will man mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Schach halten. Geplant sei auch ein Schrägaufzug von der Stubaitalbahn zur Talstation der „Muttereralm-Bahn“. Rattaj glaubt, dass die meisten Gäste aus Osteuropa mit dem Flugzeug anreisen werden, was das Verkehrsaufkommen in Grenzen halten wird.

Kein Neuland. Ziel der „Tatry Mountain Resort“ ist es nun, den Zusammenschluss mit dem Skigebiet in der Axamer Lizum schnellst möglich auf Schiene zu bringen. Ungefähr sechs Millionen Euro will „Tatry Montain Resort“ in das Projekt stecken. Für Karl Gostner, den Obmann des Tourismusverbandes Innsbruck, und TVB-Geschäftsführerin Karin Seiler ein sinnvoller Zusammenschluss, den auch der TVB finanziell unterstützen will. Der Zusammenschluss mit der Axamer-
Lizum ist auch die Voraussetzung, dass von der „Tatry Mountain Resort“ der gesamte Kaufpreis bezahlt wird. Mehr als drei Millionen Euro sind für den Ankauf der „Muttereralm-Bahn“ bereits überwiesen, weitere 1,25 Millionen Euro werden erst fließen, wenn der Zusammenschluss mit der Axamer-Lizum fixiert ist. Hansjörg Peer und Josef Singer, die Bürgermeister der Gemeinden Mutters und Götzens, zeigen sich über den Deal mit der „Tatry Montanin Resort“ erfreut. Mutters hielt bisher an der „Muttereralm-Bahn“ 21,60, Götzens 20,59 Prozent Anteile. Singer sagt, dass man in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten ein Skigebiet entwickelt habe, das beliebt ist, aber mit dem Verkauf von Tageskarten auf die Dauer nicht finanzierbar gewesen wäre. „Wir mussten deshalb Überlegungen treffen, wie es mit unserem Skigebiet und mit den Tourismusbetrieben weitergehen soll. Deshalb haben wir vorerst nach einem Partner aus der Nähe gesucht, aber keinen gefunden. Das beste Angebot hat schließlich ‚Tartry Resort‘ gelegt, mit einem umfassenden Paket für die ganze Region. Ich bin überzeugt, dass wir mit dem slowakischen Konzern einen guten Partner gefunden haben, und ich bedanke mich im Namen aller für die Verhandlungen, die stets auf Augenhöhe geführt wurden“, so Singer. Wichtig ist für den Dorfchef auch, dass die „Nockspitzbahn“ in Götzens erhalten bleibt. „Das war eine Voraussetzung beim Verkauf der Muttereralm-Bahn und ist vertraglich abgesichert!“   Österreich ist für „Tatry Mountain Resort“ übrigens kein Neuland. Der slowakische Konzern betreibt seit einigen Jahren erfolgreich in Kärnten den „Mölltaler Gletscher“ und das „Skigebiet Ankogel/Mallnitz“. Im Geschäftsjahr 2019/20 lag der Konzern-Jahresumsatz bei rund 111 Millionen Euro.
 
„Muttereralm-Bahn“ in slowakischen Händen<br />
Die „Nockspitzbahn“ bleibt den Götznern erhalten. Das war eine der Bedingungen beim Verkauf der „Muttereralm-Bahn“ und ist vertraglich festgehalten.

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