Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

„Naturpark Karwendel“ hegt Zukunftspläne

Sieben Schwerpunkte bestimmen die künftige Entwicklung des Naturparks – Biodiversität und Klima im Fokus

Bei der Generalversammlung am vergangenen Mittwoch wurde das neue Programm für den „Naturpark Karwendel“ bis 2028 verabschiedet, einen Tag später präsentierten Umwelt-Landesrat René Zumtobel, Geschäftsführer Hermann Sonntag und der bei der Generalversammlung neu bestellte Obmann und Chef des „Biohotel Leutasch“, Christian Wandl, bei einer Pressekonferenz im Landhaus Innsbruck das sieben Punkte umfassende Programm, mit dem man in den nächsten fünf Jahren wichtige Schritte in Richtung Natur- und Artenschutz sowie gegen den Klimawandel setzen will.
30. Jänner 2023 | von Gebi G. Schnöll
„Naturpark Karwendel“ hegt Zukunftspläne
Hermann Sonntag (r.) wird voraussichtlich im April die Geschäftsführung beim „Naturpark Karwendel“ niederlegen. Für sein Engagement in den vergangenen 15 Jahren gab es von LR René Zumtobel (M.) und dem neuen Obmann Christian Wandl einen Geschenkskorb, gefüllt mit Naturprodukten. RS-Foto: Schnöll
Von Gebi G. Schnöll

Rund ein Jahr lang wurde am „Karwendelprogramm 2028“ gemeinsam mit den Mitarbeitern, dem Vorstand und allen 16 Mitgliedsgemeinden sowie vielen Projektpartnern gearbeitet, nun liegt der Fahrplan des mit 739 Quadratkilometer Fläche größten Naturparks Österreichs für die kommenden fünf Jahre vor. Das Programm definiert einerseits die Grundsätze des Naturparks und enthält andererseits auch konkrete Ziele, Projekte und Maßnahmen. Diese werden künftig in sieben statt bisher fünf Handlungsfelder gegliedert – den aktuellen Herausforderungen wird mit den neuen Schwerpunkten „Biodiversität“ und „Klimawandel“ besonderes Augenmerk geschenkt. Die weiteren Schwerpunkte sind „Naturschutz“, „Erholung und Tourismus“, „Umweltbildung“, „Wissen und Forschung“ sowie „Regionalentwicklung“. LR René Zumtobel brachte bei der Pressekonferenz seine Freude zum Ausdruck, indem er betonte: „Unsere fünf Tiroler Naturparke beweisen, wie man auf regionaler Ebene die Zukunft unseres Lebensraumes gestalten kann, und sie setzen sich für den Erhalt der Natur und die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung ein. Der Naturpark Karwendel hat ein wirklich ambitioniertes Programm vorgelegt, das wir von Seiten des Landes Tirol tatkräftig unterstützen werden!“

Klimawandel ist großes Thema. Im neuen Programm werden regionale Lösungsansätze für globale Themen wie Klimawandel, Biodiversität oder Digitalisierung präsentiert. „Beispielsweise werden wir den Klimawandel in sämtlichen Umweltbildungsprogrammen verankern, die Digitalisierung in der Besucherlenkung vorantreiben und auf Basis unserer Artenschutzstudie mit 24 prioritären Arten wie beispielsweise ‚Rudolphis Trompetenmoos‘ oder dem Schwarzspecht, unseren regionalen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten“, erläutert Hermann Sonntag, Geschäftsführer des „Naturparkes Karwendel“. In der Umweltbildung setzt man im Karwendel verstärkt auf regionale Zielgruppen. Ziel ist es, die heimische Bevölkerung und insbesondere die Kinder der Karwendelgemeinden für Natur- und Umweltschutz zu begeistern und für die Bedeutung des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen zu sensibilisieren. Aktuell gibt es bereits sieben Naturparkschulen in den Karwendelgemeinden, diese sollen sich künftig stärker untereinander vernetzen und auch schulübergreifend an Projekten arbeiten. Auch das Junior-Ranger-Angebot, das an Wochenenden und in den Ferien unterschiedliche Programme anbietet und von vielen Kindern regelmäßig besucht wird, wird in den kommenden Jahren weiterentwickelt. Ebenso hat die Regionalentwicklung im Plan für die kommenden fünf Jahre Gewicht: „In einem der wirtschaftlich und touristisch stärksten Gebiete im Alpenraum geht es allerdings nicht darum, die Wirtschaft anzukurbeln, sondern vielmehr darum, alle wirtschaftlichen Aktivitäten so zu gestalten, dass die Lebensqualität erhalten bleibt“, ist Christian Wandl, der neue Obmann des Naturparks, überzeugt. So soll die Nachhaltigkeit in der Region gemeinsam mit ausgewählten Tourismusbetrieben vorangetrieben und die Besucherzentren zu Oasen der Artenvielfalt weiterentwickelt werden. Auch die Herstellung und Vermarktung der Naturpark-Spezialitäten rückt vermehrt in den Fokus.

„Naturpark Karwendel“-pioniere treten ab. Wie bereits erwähnt, wurde bei der Generalversammlung am vergangenen Mittwoch mit Christian Wandl ein neuer „Naturpark Karwendel“-Obmann bestellt. Josef Hausberger, der 13 Jahre lang die Obmannschaft inne hatten, stellte sich für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Hermann Sonntag wird voraussichtlich im April die Geschäftsführung ablegen. Er will sich beruflich verändern.
 

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben