Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Problembeutegreifer nein, Wildfütterungen ja

Bei der Trophäenschau des IL-Jagdbezirkes am Wochenende in der WM-Halle Seefeld wurde Klartext gesprochen

Aufatmen bei den Jagdverantwortlichen des Jagdbezirkes Innsbruck-Land. Nach dreijähriger coronabedingter Zwangspause konnte am vergangenen Wochenende in der festlich geschmückten WM-Halle in Seefeld endlich wieder eine Trophäenschau abgehalten werden. Bezirksjägermeister Thomas Messner konnte nicht nur eine Vielzahl an Jagdpächtern und Jägern begrüßen, der Einladung war auch eine ganze Reihe von Ehrengästen gefolgt.
4. April 2023 | von Gebi G. Schnöll
Problembeutegreifer nein, Wildfütterungen ja<br />
Rund 2.500 Trophäen waren am Wochenende in der WM-Halle in Seefeld ausgestellt. „Die Trophäenschau ist der Erntedank der Jägerschaft“, heißt es in Jägerkreisen. RS-Foto: Schnöll
Von Gebi G. Schnöll

Und wer da so alles das Parkett betrat: LH-Stv. Georg Dornauer, NR Franz Hörl, BH Michael Kirchmair, Militärkommandant Ingo Gstrein, Landessanitätsdirektor Josef Kössler und noch viele andere mit dem Tiroler Jagdwesen verbundene Persönlichkeiten gaben sich die Ehre. Pardon! Was wäre eine Trophäenschau ohne Tirols obersten Jäger Anton Larcher? Er staunte gleich wie die meisten anderen Trophäenschau-Besucher über die rund 2.500 Geweihe und Krickln, die an den Wänden der WM-Halle prangten und Zeugnis eines hervorragenden Waidwerks waren, das im Jagdbezirk Innsbruck-Land betrieben wird. Oder doch nicht so ganz? Denn der Bezirksjägermeister hatte für seine Festansprache ein Paket geschnürt, das nicht nur Lobendes, sondern auch Rügendes zum Inhalt hatte. Lob gab es für die hervorragende Abschusserfüllung mit 98 Prozent beim Rotwild (Anm.: Bei den Zuwachsträgern lag  die Abschussquote sogar bei 98 Prozent), eine Rüge gab es, weil es in einigen Jagdrevieren bei der Gamsjagd an einem gewisses Augenmaß mangelt. „Das muss sich ändern, so geht das nicht weiter“, mahnte Messner, der auch den Massentourismus in den Wäldern ansprach. „Hinweisschilder, mit denen im Wald zur Ruhe aufgerufen wird, sind zu wenig. Die Jagd kann nicht mehr so bewältigt werden, wie sich das einige vorstellen. Der Jagddruck durch den stetig ansteigenden Tourismus ist extrem hoch, es ist kaum mehr möglich, das Wild waidgerecht zur Strecke zu bringen“, adressierte Messner an die Landespolitik.   

LEISTBARE REVIERE. LH-Stv. Georg Dornauer nannte drei Punkte, die ihm als Mitglied der Tiroler Landesregierung wichtig sind. Punkt I: Durch die Novellierung des Tiroler Jagdgesetzes wurde nun ein Werkzeug zur raschen Entnahme von Problembeutegreifern geschaffen (siehe auch Seite 8), Punkt II: Man werde alles tun, damit in bestimmten Jagdrevieren die Wildfütterungen aufrecht bleiben,  Punkt III: Man müsse künftig darauf bedacht sein, dass die Verpachtungen von Jagdrevieren leistbar bleiben. „Der Höchstbieter ist nicht immer der Bestbieter“, erinnerte Dornauer. Landesjägermeister Anton Larcher brachte das bevorstehende Aus für „Bleimunition“ zur Sprache. „Laut EU soll das 2027 der Fall sein, damit werden wir umgehen müssen“, so Larcher.

 
Problembeutegreifer nein, Wildfütterungen ja<br />
BJM Thomas Messner lobte und rügte die Jägerschaft. RS-Foto: Schnöll
Problembeutegreifer nein, Wildfütterungen ja<br />
LH-Stv. Georg Dornauer (l.) ist selbst Jäger, derzeit wegen eines unbefristeten Waffenverbotes aber in „Karenz“, wie er selbst sagt. Gemeinsam mit Landesjägermeister Anton Larcher will er alle Fäden ziehen, damit die Jagd in Tirol weiterhin so gut funktioniert wie bisher. RS-Foto: Schnöll

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