Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Seefelder Ortskern vor Hochwasser sicher

37 Gebäude und Infrastruktureinrichtungen geschützt – Veranschlagte Baukosten wurden deutlich unterschritten

Im Herbst 2020 wurden in Seefeld Maßnahmen zum Hochwasserschutz in Angriff genommen, die jetzt abgeschlossen werden konnten. „Der Ortskern von Seefeld ist nun nach menschlichem Ermessen hochwassersicher. Das Dorf blieb in den vergangenen Jahren von Überschwemmungen verschont. Wir wissen aber, dass extreme Niederschlagsereignisse zunehmen. Seefeld ist jedenfalls gerüstet“, bringt LH-Stv. Josef Geisler seine Freude über das gelungene Projekt zum Ausdruck.
18. Juli 2022 | von Gebi G. Schnöll
Seefelder Ortskern vor Hochwasser sicher
Sicherheitslandesrat LH-Stv. Josef Geisler (l.) freut sich gemeinsam mit Bürgermeister Markus Wackerle über den Hochwasserschutz für Seefeld. Foto: Land Tirol
Von Gebi G. Schnöll

37 Wohnhäuser, Hotels und Einzelhandelsbetriebe sowie Infrastruktureinrichtungen in Seefeld waren hochwassergefährdet. Das hat sich mit der Fertigstellung des Hochwasserschutzprojektes, das den Wildsee, Seebach und Raabach betrifft, geändert. Mit einer Kombination aus Retention und baulichen Maßnahmen entlang der Gewässer wurde das Hochwasserrisiko minimiert. Rund 1,4 Millionen Euro haben Bund, Land und die Gemeinde Seefeld für die Schutzmaßnahmen auf 1,7 Kilometern Länge investiert. Ausgelegt ist das Schutzprojekt auf ein 100-jährliches Hochwasserereignis. „Rund vier Hektar ehemals hochwassergefährdetes Bauland sind nunmehr geschützt. Das bringt Entwicklungsmöglichkeiten“, erklärt Seefelds Bürgermeister Markus Wackerle.

30 Prozent Kostenreduktion. Eine weitere positive Nachricht ist, dass die für das Hochwasserschutzprojekt veranschlagten Baukosten von mehr als 1,9 Millionen Euro um 30 Prozent bzw. mehr als eine halbe Million Euro deutlich unterschritten wurden. „Möglich wurde diese Kosteneinsparung durch eine zeitlich optimierte Bauabwicklung“, bedankt sich LH-Stv. Josef Geisler beim Baubezirksamt Innsbruck. „Das entlastet auch die Gemeindefinanzen“, freut sich Bürgermeister Wackerle über die Kostenreduktion. Seefeld beteiligte sich immerhin mit rund 19 Prozent an der Investition.

Neu errichtete Wehranlage drosselt Abfluss. Projektleiter Stefan Walder von der Abteilung Wasserwirtschaft berichtet, dass am Seeauslass des Wildsees die Wehranlage neu errichtet wurde. „Im Hochwasserfall kann der Wasserabfluss aus dem Wildsee nunmehr gedrosselt werden. Der Wildsee wird damit zu einem steuerbaren Rückhaltebecken!“ Damit die Wehranlage für die hier vorkommenden seltenen Krebse überwindbar ist, wurde eine Krebsaufstiegshilfe angelegt. Die alte Brücke im Bereich der Mühle wurde ersetzt. Das neue Brückenbauwerk ist so ausgelegt, dass das Wasser auch bei höherer Wasserführung gefahrlos abfließen kann und es zu keinen Verklausungen kommt.

Schutzprojekt mit ökologischem Mehrwert. Entlang des Seebachs und des Raabachs wurde die Uferböschung insbesondere an jenen Abschnitten, an denen die Bebauung bis an das Bachbett reicht, verstärkt. 600 Holzpfähle wurden dafür eingeschlagen und 2.200 Tonnen Wasserbausteine verbaut. Zusätzlich wurden entlang der Fließstrecke Aufweitungen umgesetzt, um die Fließgeschwindigkeit im Hochwasserfall zu reduzieren. Diese Aufweitungen bringen auch einen ökologischen Mehrwert. Im Zuge der Maßnahmen an den beiden Bächen wurden auch parallel verlegte Stromleitungen gesichert. „Auch ein Hochwasserschutzprojekt ist ein Eingriff in die Natur. Doch schon im kommenden Jahr wird man von den umfangreichen Bauarbeiten zum Schutz der Bevölkerung nichts mehr sehen. Im Gegenteil, in Seefeld ist es einmal mehr gelungen, einen Mehrwert für Bevölkerung und Gäste zu schaffen“, ist LH-Stv. Josef Geisler überzeugt. 300 Laubgehölze wurden bereits gepflanzt und die Flächen begrünt. Wenn notwendig wird in den nächsten Wochen noch nachgesät und nachbepflanzt.
 

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