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Telfs | Chronik | 7. November 2022 | Gebi G. Schnöll

„Wildtiere sind extremem Stress ausgesetzt!“

„Wildtiere sind extremem Stress ausgesetzt!“
Bewegung in freier Natur ist gesund. Man sollte jedoch auch Rücksicht auf die Wildtiere walten lassen. Symbolfoto: Pixabay
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Bezirksjägermeister Thomas Messner fordert Maßnahmen, die den Wildtieren die Ruhe zurückbringen

Die Natur ist in letzter Zeit durch Freizeitsuchende zunehmends unter Druck geraten. Unter dem Bewegungsdrang im Gebirge und im Wald leiden auch die Wildtiere, die immer weiter zurückgedrängt werden und im Winter oft schon die Futterstellen meiden. Bezirksjägermeister Thomas Messner fordert ein rasches Handeln. „Es müssen Ruhezonen für das Wild geschaffen werden, die das ganze Jahr über für Bergläufer, Tourengeher und Wanderer ein absolutes Tabu sind“, fordert er. Ein weiteres Problem, das die Jägerschaft vor allem im Winter beschäftigt, sind Wildrisse durch Wölfe.
Von Gebi G. Schnöll

Das Bergsteigen, der Berglauf, das Tourengehen und das Wandern in freier Natur boomen. Die Menschen bewegen sich, das ist gesund und soweit auch gut so. Unter den Aktivitäten leiden allerdings die Wildtiere. Wie sehr das der Fall ist, weiß Bezirksjägermeister Thomas Messner. „Gerade in den vergangenen Wochen waren bei traumhaftem Wetter viele Menschen in den höheren Regionen unterwegs. Der Druck, der dadurch auf die Natur und die Wildtiere ausgeübt wird, ist extrem. Rund um die Uhr sind Leute in Waldgebieten und auf dem Berg unterwegs. In meinem Jagdrevier in einem Seitental des Wipptales traf ich in letzter Zeit Bergläufer und Berggeher an, die zwischen Mitternacht und sechs Uhr früh mit Stirnlampen im Gelände unterwegs waren. Wo diese Leute überall hinkommen, kann sich ein Außenstehender gar nicht vorstellen. Sie dringen in Gebiete vor, in denen früher nur selten ein Mensch zu sehen war“, berichtet der Bezirksjägermeister.  Im Winter seien es vor allem die erfahrenen Skitourengeher, die nicht in Gruppen auf den Berg gehen, sondern sich alleine abseits der Routen bewegen und dadurch dem Wild die Ruhe nehmen. Messner ist sich sicher, dass heuer im Winter wegen der steigenden Liftkarten die Situation dramatisch verschärft wird. „Es werden immer mehr Leute, die das Tourengehen als Billigalternative zum Skilauf entdecken, deshalb muss schnellstens eine Regelung her. Unsere Wildtiere brauchen Gebiete, in denen sie stressfrei überwintern können“, so Messner.

Wolf könnte im Winter zum Problem werden. Ein weiteres Problem, das im Winter die Jägerschaft beschäftigen wird, ist der Wolf. In etlichen Tiroler Revieren gab es bereits einzelne Wildrisse. „Wenn sich aber der Beutegreifer im Winter in der Nähe von Fütterungen aufhalten sollte, wird das eine ‚Baustelle‘. Es werden nicht nur viele Wildtiere qualvoll verenden, es wird auch noch andere finanzielle Folgen für den Jagdpächter haben. Das Wild macht sich instinktiv im Dickicht unsichtbar für den Beutegreifer, was verstärkt zu Schälschäden führen wird, für die der Jagdpächter am Ende aufkommen muss“, erläutert Bezirksjägermeister Thomas Messner, der gegenüber der RUNDSCHAU auch Erfreuliches berichten kann: Der Zulauf zu den Jungjägerkursen boomt nämlich. Der Kurs im Jagdjahr 2021/22 war derart gut ausgebucht, dass Interessierte keinen Platz erhielten. Für den Jungjägerkurs Anfang nächsten Jahres liegen bereits mehr als 100 Anmeldungen vor. Die Frauenquote liegt bei ungefähr zehn Prozent. Laut einer Umfrage wollen die jungen Menschen mit dem Jungjägerkurs die Natur und die Wildtiere besser kennen und schätzen lernen.
 
„Wildtiere sind extremem Stress ausgesetzt!“
BJM Thomas Messner fordert Maßnahmen gegen den Massentourismus in Wald und Flur. Foto: privat
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