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Wirksame Schulsozialarbeit an Telfer NMS

10. September 2019 | von Nina Zacke
Wirksame Schulsozialarbeit an Telfer NMS
Gutes Zeugnis für Schulsozialarbeit an den zwei NMS in Telfs: Die Schulsozialarbeiter Olivia Wikipil aus Seefeld und Philipp Hager aus Zirl fungieren seit zwei Jahren als Drehscheibe zwischen Schülern, Lehrern und Erziehungsberechtigten. RS-Foto: Hackl

Evaluation nach zwei Schuljahren „Schuso“ an den Neuen Mittelschulen „Aloys Weissenbach“ und „Anton Auer“


Olivia Wikipil und Philipp Hager sind an den Neuen Mittelschulen in Telfs tätig. Nach dem Motto „offen – freiwillig – vertraulich“ bieten sie ihre sozialarbeiterischen Dienste Schülern, Eltern und Lehrpersonal an. Nach zwei Schuljahren wurde die Schulsozialarbeit („Schuso“) Telfs nun einer wissenschaftlichen Evaluation unterzogen. Diese bescheinigt eine sehr gute Wirksamkeit: Das Angebot wird gut angenommen, und das Klassenklima hat sich positiv verändert. Die Jugendlichen besprechen mit den Sozialarbeitern eine große Bandbreite an Themen und nehmen die persönlichen Gespräche als hilfreich wahr. Zudem gaben die Jugendlichen an, dass es ihnen wichtig sei, die „Schuso“ an der Schule zu haben.

„Soziale Arbeit an der Schule wirkt“, ist LR Gabriele Fischer, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol, überzeugt. Denn dort, wo Kinder und Jugendliche einen gro-ßen Teil ihrer Zeit verbringen, werden auch familiäre und soziale Probleme sichtbar, die es zu lösen gilt. Theresa Luxner befasste sich im Auftrag der „Tiroler Kinder und Jugend GmbH“ mit der Schulsozialarbeit. Es wurde nun überprüft, inwieweit das Angebot der Schulsozialarbeit an den NMS in Telfs in Anspruch genommen bzw. von Schülern sowie den Schulleitungen wahrgenommen und bewertet wird. Dazu erhielten sämtliche 500 Schüler der beiden NMS standardisierte online-Fragebögen, zudem wurden Interviews mit den Schulleitungen und den Schulsozialarbeitern vor Ort geführt. 

„SCHUSO“ WIRD GUT ANGENOMMEN. Schüler besprechen mit den Schulsozialarbeitern eine große Bandbreite an Themen, auch Suchtprävention, Liebe und Sexualität oder „sicher online“ haben hier Platz. Diese und andere Inhalte werden zudem altersadäquat und auf die jeweilige Schulstufe bezogen von der „Schuso“ ausgewählt und vorgestellt. Ebenso kann nach Bedarf bzw. anlassbezogen für die jeweilige Klasse ein Thema aufbereitet oder vertieft werden. „Die Projekte und sozialen Gruppenarbeiten in den Klassen werden von den Schülern gut angenommen und als überwiegend positiv bewertet“, resümiert Luxner.  Weit über die Hälfte der Schüler fühlt sich von den Schulsozialarbeitern verstanden. 89 Prozent (NMS Anton Auer) bzw. 95 Prozent (NMS Dr. Aloys Weissenbach) sind mit der „Schuso“ an ihrer Schule zufrieden. Knapp die Hälfte der Schüler hat ein persönliches Beratungsgespräch bei den Schulsozialarbeitern bereits in Anspruch genommen. Der überwiegende Anteil dieser Schüler aus beiden NMS gab an, dass ihnen das persönliche Gespräch mit den Schulsozialarbeitern weitergeholfen hat.  Der Großteil der Schüler beantwortet die Frage, ob sie das Gefühl haben, jederzeit zur „Schuso“ gehen zu können, mit „Ja“. „Das ist auch ein Verdienst der Schulleitung und Lehrer, weil es zeigt, wie positiv und aufgeschlossen diese der Unterstützung durch die Schulsozialarbeit gegenüberstehen“, so Philipp Bechter, Fachbereichsleiter der Schulsozial-arbeit.

POSITIVE BILANZ. Auch die Schulsozialarbeiter ziehen nach zwei Schuljahren eine positive Bilanz. „Unsere Schulsozialarbeiter sind von Montag bis Freitag an den Schulen, was einen leichten Zugang ermöglicht und den Beziehungsaufbau fördert“, betont Bechter. „Die Präsenz im Schulgebäude nutzen nicht nur Schüler, sondern auch Erziehungsberechtigte sowie das Lehrpersonal, um unkompliziert Themen anzusprechen oder Fragen zu stellen“, weiß Bechter aus der Praxis.  Auf die Ziele für die kommenden Jahre angesprochen, berichtet Philipp Hager gegenüber der RUNSCHAU: „Die Herausforderung wird darin bestehen das ‚Level‘ zu halten, dran zu bleiben, neue Projekte zu entwickeln und sich immer wieder neu auf die Lebenswelten der Jugendlichen einzustellen. Das digitale Zeitalter sorgt für einen rasanten Wandel, z.B. bei APPs und dergleichen. Großes Potenzial sehen wir auch in der Schulentwicklung. Hier wollen wir uns aktiv einbringen.“ Seine Kollegin Olivia Wikipil sieht den Erfolg ihrer Arbeit darin, „dass die Jugendlichen unser Angebot – von Anfang an – schnell und gut angenommen haben. Wir wissen, dass wir gut gearbeitet haben, sobald unsere Arbeit mehr wird, denn das bedeutet, dass Schüler uns weiterempfehlen. Eine Bestätigung für unser Tun ist zudem, wenn die Jugendlichen immer wieder kommen und sich nicht nur mit Problemen an uns wenden, sondern auch Positives und Alltägliches berichten – uns als Vertrauensperson betrachten. Instagram ist auch wichtig. Alle Standorte der „Schuso“ haben einen eigenen Account und wir freuen uns über jeden Follower und Hashtag. Die Schüler bedanken sich auf diese Weise bei uns – das ist toll“. Die Schulleitungen loben die transparente und klare Kommunikation der Schulsozialarbeiter, die für eine reibungslose Kooperation wichtig ist. „Insgesamt beschreiben die Schulleitungen die Zusammenarbeit mit der „Schuso“ als sehr gut und heben deren fachliche Kompetenz und gute Vernetzung zu anderen sozialen Einrichtungen und Kooperationspartnern hervor“, so Luxner.

Von Beatrice Hackl

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