Von Peter Bundschuh
Insgesamt 39 österreichische Feuerwehrleute, darunter fünf Tiroler, die Erfahrung im Flugdienst und in der Waldbrandbekämpfung haben, nahmen zeitgleich an der Bekämpfung der großflächigen Brände in Griechenland teil, wie Landesfeuerwehrkommandant Peter Hölzl bestätigt. Der Zirler Gemeinderat und Feuerwehr–Gruppenkommandant Lukas Kaufmann ist unlängst vom Einsatz zurückgekehrt und führte mit der RUNDSCHAU ein Gespräch zu diesem Assistenzeinsatz im Süden Europas. Vorangestellt sei, dass in Griechenland, abgesehen von Minimalansätzen, keine freiwilligen Feuerwehren existieren und der Staat auf Berufsfeuerwehren angewiesen ist, deren Löschkraft im Vergleich zu Österreich geradezu erschreckend schwach ist. Tirol nimmt von sich aus an Löschaktionen im Ausland nicht teil, der Einsatz in Griechenland kam auf Ersuchen der Salzburger Kollegen zustande.
„Feuerwehrler“ von Kindesbeinen an. Lukas ist 30 Jahre alt und kam schon als Zwölfjähriger zur Jugendfeuerwehr. Von Vater und Großvater war er in Sachen Feuerwehr deutlich „vorbelastet“, den Ausschlag habe das aber nicht gegeben. Zuerst war es die kindliche Begeisterung, dann wuchs Kaufmann Schritt für Schritt in das Feuerwehrwesen hinein. Beruflich absolvierte das Zirler Urgestein Lehren und weiterführende Ausbildungen im Fachbereich Mechatronik und bildet nunmehr an der Lehrwerkstätte der Bundesbahn selbst Lehrlinge aus. Auch privat interessiert sich der engagierte Gemeindepolitiker für Mechanik älteren Jahrgangs wie für seine „Puch MS 50“, Baujahr 1959. Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr zu sein bedeutet auch Eingriffe in das Privatleben durch Lösch- und technische Einsätze zu akzeptieren, da kommt es Lukas entgegen, dass seine Ehefrau ebenfalls Gruppenkommandantin bei der FF Zirl ist.
Entschluss innerhalb weniger Minuten. „Die Anfrage nach Unterstützung erreichte mich vor Beginn meiner letzten Urlaubswoche. Nach Rücksprachen mit Kommandant Arnold Lanziner und mit meiner Frau erklärte ich mich für den Griechenlandeinsatz bereit.“ Der Weg nach Griechenland führte über Italien, wo das Löschfahrzeug in das Einsatzgebiet verschifft wurde. „Die Aufnahme am Zielort war herzlich und der Einsatz der Österreicher von einem Verbindungsoffizier vor Ort begleitet“, berichtet der Zirler Feuerwehrmann weiter. Kaufmann zur konkreten Löscharbeit am Boden: „Es ist nicht möglich, eine Waldbrand–Feuerwalze mit einer Flammenhöhe bis weit über zehn Meter vom Boden aus zu löschen. Das ist Aufgabe der Löschhubschrauber und Löschflugzeuge aus der Luft. Was allerdings nach dem Wasser übrig bleibt, ist eine Vielzahl unterirdischer Brandherde, beispielsweise an Wurzelstöcken. Unsere Hauptaufgabe war also eine „Wühlarbeit“ an den Grenzen der Brandflächen um ein neuerliches Aufflammen und somit die Gefährdung noch unversehrten Landes zu verhindern.“
Nicht nur bereit für Zirl. „Die fünf Feuerwehrmänner aus Tirol halfen nicht nur im Großraum Olympia mit die Brände einzudämmen, sie sammelten auch Erfahrung in der Waldbrandbekämpfung dieser Größenordnung“, erklärt Landes-Feuerwehrkommandant Peter Hölzl und Lukas Kaufmann pflichtet bei: „Ich hatte schon ein gewisses Handling mit Vegetationsbränden, in Griechenland wurde ich aber mit neuen Aufgabenstellungen konfrontiert. Unser Ziel war es bestmöglich zu unterstützen, aber wir haben auch einiges an gut verwertbaren Erfahrungen in die Heimat mitgenommen. Die Zirler Wehr ist personell gut aufgestellt und hat auch betreffs Nachwuchs an Feuerwehrmädchen- und Burschen keine Sorgen!“ Ein Anliegen an die Bevölkerung hat Kaufmann: „Bitte mitdenken und nach Möglichkeit keine Ausrückungen wegen selbst zu behebender Kleinigkeiten auslösen. Ein tropfender Wasserhahn und ähnliches ist nicht Sache der Freiwilligen Feuerwehren, im Zweifelsfall aber selbstverständlich Hilfe anfordern!“