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Ab jetzt wird gespielt

Eröffnung der neuen „Tiroler Volksschauspiele“ in Telfs

Schon das Auftaktwochenende machte klar: die neuen „Tiroler Volksschauspiele“ sind lebendig wie nie. Nach einem Jahr Zwangspause, mit neuer Intendanz, neuer Geschäftsführung und neuer Konzeption startete das renovierte Festival in die Spielzeit 2021. Die ersten Premieren lassen auf weitere große Theatermomente hoffen.
19. Juli 2021 | von Lia Buchner
Ab jetzt wird gespielt<br />
Die Frauen vor den Vorhang: Volksschauspiele-Geschäftsführerin Verena Covi und die Gattin des Telfer Bürgermeisters Stefanie Härting (v.l.). RS-Fotos: Buchner
Von Lia Buchner

Die bunte und klug inszenierte Eröffnungsfeierlichkeit mit ihrer stimmigen Mischung aus Glamour und Bodenständigkeit war die erste Überraschung dieses Wochenendes. Viel Tiroler Prominenz im Publikum, die Jazzer Florian Bramböck und Stephan Costa auf der Bühne und dazwischen der Einmarsch der Marktmusikkapelle steckten die Bandbreite dieser Volksschauspiele ab. Die wirkliche Überraschung aber war der unerwartet offene Umgang aller Festredner mit den missgünstigen Begleitgeräuschen des Neustarts. „Es hat gemenschelt“, formulierte Bgm. Christian Härting „und manche Reaktionen haben tief betroffen gemacht“. Intendant Christoph Nix postulierte „wiederständiges Volksschauspiel gegen Tiroler Quoten“ und LH-Stv. Ingrid Felipe überbrachte sichtbar erleichtert die „ausdrückliche Wertschätzung der Landesregierung für den Mut zur Veränderung“. 

Spielt! Und während die letzten Schreiber noch ihre mediale Empörung pflegen, haben die „Tiroler Volksschauspiele“ längst begonnen, das zu tun, was Theater am besten kann: Konflikte im Spiel zu verhandeln. „Nicht im Leben, im Theater soll es dramatisch sein“, appelliert Christoph Nix. „Spielen bedeutet ein Anderer zu sein und sich dabei selbst zu erkennen; einen Verschwender zu spielen um zu merken, dass alles endlich ist. Lassen wir uns auf Rollen ein und sind am Ende Regisseur unseres Lebens.“ Die Kraft des neuen Volkstheaters, „das Berthold Brecht oder Dario Fo meinten, kommt aus dem Spiel, das Macht durchschauen kann“. Aus dem Bettler wird ein König, aus dem Bürgermeister ein Knecht. „Habt keine Angst. Spielt.“ 

Darsteller im Zentrum. Wie ernstgemeint das ist, zeigen die ersten Premieren des Festivals. Das Spiel steht kompromisslos im Mittelpunkt: wenig Bühne, knappe Ausstattung, dafür größtmöglicher Freiraum für die Spielfreude der Darsteller. Hinreißend gelingt das Sophie Berger in der Produktion „Wolf“; eine Waldlichtung, einen Rucksack, ein Megaphon, mehr braucht sie nicht, um mit unglaublicher Präsenz eine ganze Welt entstehen zu lassen. Oder Luzia Monteiro und Kai Götting in „Türkisch Gold“, die mit nichts als einer minimal veränderten Körperhaltung und Stimme in zig Rollen schlüpfen und tatsächlich „ein Anderer“ werden. Intensiv beeindrucken auch Harald Schröpfer und Alexander Mitterer, wie sie sich in „Vater“ durch Generationen von Vater-Sohn Beziehungen spielen. 

Festival-Atmosphäre. Das Festspielprogramm verspricht noch etliche große Bühnenmomente: Die österreichische Erstaufführung von „Rut“ im Franziskanerkloster bringt die wunderbare Michaela Klamminger vom Theater in der Josefstadt nach Telfs, „Angelo Soliman“, ein experimentelles Auftragswerk der Tiroler Volksschauspiele, zeigt modernes Puppentheater, wie es auf diesem Niveau sonst nur bei Größen wie Nikolaus Habjan zu sehen ist. Die Uraufführung von „Allerhand Kreuzköpf“, einer gemeinsamen Produktion von elf Tiroler Amateurbühnen, widmet sich ganz dem Schönherr‘schen Volkstheater. Ganz neu ist eine begleitende Serie von Workshops, die jedermann offenstehen. Die Themen sind „Wie tickt der Clown“, „Puppenspiel“ und „Lust am Sprechen“. Im Rahmenprogramm gibt es Lesungen, Liederabende, Gastspiele. Doch die vielleicht aufregendste Veränderung bei den neuen Volksschauspielen ist eher atmosphärischer Natur. Alles, was dieser Tage so geballt in Telfs stattfindet, fühlt sich endlich an wie richtiges Festival. An allen Spielorten gibt es angenehme Gastronomie, Publikum und Künstler bleiben lange zusammensitzen und tauschen sich über das Stück aus, der Intendant ist präsent, diskutiert mit den Zuschauern, Verena Covi als Geschäftsführerin sorgt mit sicherer Hand und viel Glamourfaktor für eine anregende Festspielstimmung. Bgm. Christian Härting fasste es in Worte: „Es sind noch immer die ‚Tiroler Volksschauspiele‘, aber sie sind spannender, einladender, und sie sind im Jahr 2021 angekommen.“ Programm und Tickets auf www.volksschauspiele.at.

Telfs: RS-Gewinnspiel 
Die RUNDSCHAU verlost für das Stück „Wolf“ am Samstag, dem 24. Juli 2x2 Karten.
Einfach am Freitag, dem 23. Juli, um 11 Uhr, die Nummer 05262 62030 wählen, durchkommen und mit etwas Glück gewinnen.

Imst: RS-Gewinnspiel
Die RUNDSCHAU verlost für das Stück „Türkisch Gold“ am Montag, dem 26. Juli 2x2 Karten.
Einfach am Freitag, dem 23. Juli, um 11 Uhr, die Nummer 05412 6911 wählen, durchkommen und mit etwas Glück gewinnen.

Landeck: RS-Gewinnspiel
Die RUNDSCHAU verlost für das Stück „Allerhand Kreuzköpf“ am Sonntag, dem 1. August 2x2 Karten.
Einfach am Freitag, dem 23. Juli, um 11 Uhr, die Nummer 05442 64525 wählen, durchkommen und mit etwas Glück gewinnen.

Reutte: RS-Gewinnspiel
Die RUNDSCHAU verlost für das Stück „Rut“ am Montag, dem 2. August 2x2 Karten.
Einfach am Freitag, dem 23. Juli, um 11 Uhr, die Nummer 05672 71313 wählen, durchkommen und mit etwas Glück gewinnen.
Ab jetzt wird gespielt<br />
Festivalstimmung: Christoph Nix mischt sich unter das Publikum und die Künstler.
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Stimmige Mischung: Die Marktmusikkapelle begeisterte die Ehrengäste.
Ab jetzt wird gespielt<br />
Intendant Christoph Nix mit Jazz-Legende Florian Bramböck (links am Saxophon).

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