Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Aufwändiger und erfolgreicher denn je

10. September 2019 | von Nina Zacke
Aufwändiger und erfolgreicher denn je
Der Abriss der Südtiroler Siedlungen ermöglichte die Adaption eines Spielortes, wie er inhaltlich, ästhetisch und aufführugspraktisch in den nächsten 100 Jahren wohl kaum noch einmal zu finden sein wird. Foto: Iris und Alois Krug

Sie sind vorbei – der rote Vorhang für „Die Tiroler Volksschauspiele 2019“ ist gefallen


Der Telfer Kultursommer war ein geschichtsträchtiger. „Es waren die aufwändigsten aber auch erfolgreichsten Spiele in unserer 38-jährigen Geschichte“, bilanziert Markus Völlenklee die unlängst beendete Spielzeit. Stolz blicken die Verantwortlichen auf eine außergewöhnliche Hauptproduktion und einen Sommer mit einer Auslastung von 98 Prozent zurück.

Geschichte erlebbar und spürbar zu machen: Das ist den Tiroler Volksschauspielen in diesem Sommer gelungen. Das Theaterfestival lockte insgesamt 14.400 Besucher in die Marktgemeinde Telfs. Der große Andrang war größtenteils Felix Mitterers Stück „Verkaufte Heimat – Das Gedächtnis der Häuser“ geschuldet. 26 Vorstellungen wurden vor der einzigartigen, geschichtsträchtigen Kulisse in der Telfer Südtiroler-Siedlung gespielt – alle restlos ausverkauft. 11.800 Zuschauer waren gekommen, um diese außergewöhnliche Produktion über das Schicksal der Südtiroler Optanten zu sehen.

EINMALIGE KULISSE UND FINANZIELLE GRENZEN. Der Abriss der meisten Südtiroler Siedlungen in ganz Tirol und damit auch in Telfs, eröffnete die Möglichkeit einen Spielort zu adaptieren, wie er inhaltlich, ästhetisch und aufführungspraktisch in den nächsten 100 Jahren wohl schwerlich noch einmal zu finden sein wird. „Trotz tatkräftiger Hilfe des Eigentümers und Bauträgers Neue Heimat Tirol, für die wir uns auch an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich bedanken -Ehre wem Ehre gebührt - ging das Projekt an die Grenzen der finanziellen Möglichkeiten der Tiroler Volksschauspiele“, berichtet Obmann Markus Völlenklee. Das Risiko habe sich seines Erachtens gelohnt, denn vier Tage nach der Premiere seien alle Karten restlos ausverkauft gewesen.„Es freut mich, dass es uns heuer möglich war, eine der wesentlichsten Zielsetzungen der Tiroler Volksschauspiele unter spektakulären Rahmenbedingungen in die Tat umzusetzen: Geschichte, in diesem Fall unsere Tiroler Geschichte, sogar tabuisierte Tiroler Geschichte, auf adogmatische Weise, nämlich durch Zuschauen erlebbar zu machen oder wie Adrienne Mnouchekine gesagt hat: sich an etwas zu erinnern, was man nicht erlebt hat. Dieses Wunder kann das Theater wirken“, so Völlenklee über den Telfer Theatersommer.

RAHMENPROGRAMM. Das Rahmenprogramm stand in der öffentlichen Wahrnehmung bzw. mit 2.600 Zuschauern im Schatten der Hauptproduktion. Mit dem Kabarett „Fingerspitzenlösung“ fiel im Kranewitter Stadl der letzte rote Vorhang für diese Spielzeit. Man darf gespannt sein, welche Spielstätten im kommenden Jahr adaptiert werden und welche Stücke in Zusammenarbeit von Profis und Laien auf die Bühne gebracht werden.

Von Beatrice Hackl

Das Feedback der Zuschauer – einhelliges Lob, emotionale aber auch intellektuelle Betroffenheit. Foto: Günther Egger

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