Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Der Holzgeruch erinnert an Kindheit

Die Oberperfer Bildhauerin Andrea Haider beweist, dass man auch im zweiten Bildungsweg durchstarten kann

Mit 38 Jahren entschloss sich Andrea Haider dazu, im zweiten Bildungsweg eine Ausbildung zur Bildhauerin zu beginnen. Ihre Holzarbeiten bestechen vor allem durch eine individuelle, ausdrucksstarke Form mit viel Liebe zum Detail. Nach vielen Jahren als freiberufliche Bildhauerin ist Haider seit dem Sommer 2023 in Pension und kann jetzt die Leidenschaft für ihre Kunst – ohne Druck, von ihrer Kreativität leben zu müssen – genießen. Mit dem Besuch der RUNDSCHAU blickte die Bildhauerin an ihre Anfänge zurück und ließ Einblicke in ihre Werkstatt in Seefeld zu.
20. Feber 2024 | von Von Nina Zacke
Der Holzgeruch erinnert an Kindheit
Die Bildhauerin Andrea Haider lässt in ihrer Werkstatt beim Schnitzen die Holzspäne fliegen. RS-Foto: Zacke
In der kleinen Werkstatt in Seefeld duftet es nach frischem Holz. Holzspäne verteilen sich auf dem Fußboden, an der Werkbank wartet eine Rohfigur darauf, fertiggestellt zu werden, Messer, Stemm- und Stechbeitel liegen ordentlich sortiert daneben. Mittendrin steht die Bildhauerin Andrea Haider. Die Kreativität war schon seit dem Kindesalter Teil ihres Seins. „In unserer Familie ist schon immer handwerklich gearbeitet worden, und ich habe alles regelrecht aufgesaugt“, erzählt die Bildhauerin. Der Vater habe im Keller gerne mit Holz gearbeitet, die Mutter habe zuhause immer handwerklich gewerkelt. Wenn der Vater ein Werkstück fertig hatte, durfte Haider darauf die Ornamentik schnitzen. „Wenn ich in das Schnitzlokal von meinem Papa hinunterging, roch es nach Holz, der Holzgeruch erinnert an Kindheit“, schwelgt die Kreative in Erinnerungen. Und es wundert kaum, verfügt doch die Gemeinde Oberperfuss, aus der Haider stammt, über eine lange Schnitztradition.

MIT 40 JAHREN ALS FREIBERUFLICHE BILDHAUERIN DURCHSTARTEN.  Nach einer Ausbildung als Schaufensterdekorateurin und viel ausgelebter Kreativität kam es jedoch zu einem Stillstand. Haider heiratete und bekam früh Kinder. Und die Kreativität geriet in Vergessenheit. Mit 38 Jahren fasste die optimistische Oberperferin jedoch einen Entschluss. Im Jahr 2005 begann sie im zweiten Bildungsweg eine Ausbildung zur Bildhauerin in der Schnitz- und Bildhauerschule in Elpigenalp. „Die Kinder waren groß, und es war einfach der optimale Zeitpunkt für mich“, erzählt Haider. Nach der Gesellenprüfung in Wien machte sich Haider als freiberufliche Bildhauerin einen Namen. Zuerst in ihrer Heimatgemeinde Oberperfuss, später schließlich in Seefeld, wo sie auch heute noch ihre Werkstatt hat.

VON DONALD TRUMP UND HERBERT KICKL ALS MINIATUR-HOLZKÖPFE BIS HIN ZU EINEM RELIEF ÜBER DIE SAGE VOM RIESEN SERLES. In ihrer bildhauerischen Arbeit bringt Haider insbesondere ihre Vielseitigkeit und die Auseinandersetzung mit lebendigen, ästhetischen Formen zum Ausdruck. Dabei ist es ihr vorrangiges Bestreben, die Tradition in einer qualitativ hochwertigen Form fortzusetzen. Dabei sind unzählige Werkstücke, von Krippen, -figuren, Miniatur-Holzköpfen, die bekannte Persönlichkeiten wie Trump, Putin und Kickl darstellen, und Adlern oder Raben entstanden. Auch ein vier mal vier Meter großes Relief in der Gemeinde Siror in der Provinz Trient, das die Sage vom Riesen Serles behandelt, oder eine Auftragsarbeit für den österreichischen Architekten und Maler Michael Prachensky zählen dazu. Seit dem vergangenen Sommer ist Haider in Pension. Aber die handwerkliche Tätigkeit steht deshalb nicht still. „Jetzt möchte ich meine Leidenschaft der Bildhauerei ohne Druck ausüben und genieße zudem die Natur und meinen vor Jahren aufgegebenen Sportfanatismus hier am Plateau“, sagt sie. Denn, das hat Haider gelernt: Um etwas zu erreichen, braucht es ein hartnäckiges, konsequentes Durchhalten. Ob im Sport oder in der Kunst.
Der Holzgeruch erinnert an Kindheit
Von Donald Trump über Herbert Kickl bis Dolly Parton: Haider fertigt auch kleine personifizierte Holzköpfe an. RS-Foto: Zacke
Der Holzgeruch erinnert an Kindheit
Stolz präsentiert die seit vergangenem Sommer pensionierte Bildhauerin die unterschiedlichen Werkstücke, die in ihrem Seefelder Atelier stehen. RS-Foto: Zacke

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