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„Die Axt für das gefrorene Meer in uns!“

„Da geht noch mehr!“: Der Marschplan für die „Tiroler Volksschauspiele 2024“ in Telfs ist vorgegeben

„Da geht noch mehr“, gibt Gregor Bloéb als Marschplan für seine zweite Spielzeit als künstlerischer Leiter der Tiroler Volksschauspiele aus. Was er auf seine sehr erfolgreiche erste Saison draufsetzen möchte, präsentierte er bei der öffentlichen Programm-Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag.
28. November 2023 | von Von Lia Buchner
„Die Axt für das gefrorene Meer in uns!“
Da geht noch mehr: Thomas Gassner (Theaterverband Tirol), Julia Neuner (Geschäftsführung), Gregor Bloéb (künstlerische Leitung), Florian Hirsch (Dramaturgie), Daniela Oberrauch (Junge Tiroler Volksschauspiele) (v.l.). Foto: TVS/Victor Malyshev
Von Lia Buchner

Zu Fanfaren zieht das Leitungsteam der Volksschauspiele in den Rathaussaal ein, ein filmisches Best of der „7 Todsünden“ gibt das Thema vor, und dann nimmt Gregor Bloéb das Mikrofon für die Hard Facts: Wiederaufnahme der „7 Todsünden“ in einer überarbeiteten Fassung. Kleists „Zerbrochner Krug“ als neue Hauptproduktion. Eine dramatisierte Fassung von Sepp Schluiferers Tirol-Satire „Fern von Europa“ für das Gemeinschaftsprojekt der Tiroler Volksbühnen. Die Marathonlesung bleibt, diesmal wird Kafkas „Der Prozess“ zelebriert. Zum Festivalkonzert in der Kuppelarena haben sich „Django 3000“, „Dicht & Ergreifend“ und „Von Seiten der Gemeinde“ angesagt.

„7 TODSÜNDEN“. Angesichts einer überlangen Warteliste in der vergangenen Saison ist eine Wiederaufnahme schlüssig. Das Stück wird weiterentwickelt, auch schon, weil zwei Umbesetzungen nötig werden: Gerti Drassl steht wegen Drehverpflichtungen nicht zur Verfügung, ihre Rolle wird die nicht minder brillante Stefanie Reinsperger übernehmen. Olivia Grigolli hat ein Fixengagement in Graz angenommen und wird von der Tirolerin Ute Heidorn ersetzt. Zwölf Vorstellungen auf der Bühne am Birkenberg sind geplant. Zusätzlich munkelt man von einer Spin-off Show mit Jeff Kanter, der schon legendären Figur des letzten Cowboys, den Gerald Votova im letzten Sommer so hinreißend spielte.

GUERILLA-THEATER AM WALLNÖFERPLATZ. Die neue Hauptproduktion zeigt Heinrich von Kleists „Der zerbrochne Krug“ um die Verbiegungen des Dorfrichters Adam, der einen Täter sucht, der er selber ist. In seiner einzigen Komödie legt Kleist den Finger auf „das lächerlich Schiefe im Ernsten, auf das bedrängend Ernste im Komischen“. Anna Bergmann, gefeierte Schauspieldirektorin am Staatstheater Karlsruhe, wird diesen öffentlichen Gerichtstag inszenieren. Mit ihren Regiearbeiten war sie für den Nestroy Theaterpreis nominiert und zum Theatertreffen Berlin eingeladen. „Die Volksschauspiele kommen zu den Menschen“, skizziert Bloéb seine Vision, „ein zwölf Meter langer LKW zwischen Coco Loco und Rathaus, darauf eine öffentliche Verhandlung vor 420 Menschen, auch auf den Balkonen werden Plätze sein. Und bei alledem ist der Anspruch Kleist“. Zur Besetzung erfährt man vorerst nichts Konkreteres als „Wir sind fett dabei“.

ALLES RICHTIG GEMACHT. Für die Gemeinschaftsproduktion der Tiroler Volksbühnen wird sich Thomas Gassner diesmal Sepp Schluiferers Tirol Satire „Fern von Europa“ aus dem Jahr 1909 vornehmen. Die Aktualität dieses beißend komischen Textes „liegt weniger in einem müde gewordenen Tirol Bashing als im komplett verloren gegangenen Humor gegenüber einer aus dem Ruder laufenden Welt“, kommentiert Gassner seine Textwahl und albert: „Seit 1909 ist ‚Wir haben alles richtig gemacht‘ zum geflügelten Wort für heimische Selbstreflexion geworden.“ Achtung, Triggerwarnung. Diese Produktion könnte ein großer Spaß werden.

JEMAND MUSSTE JOSEF K. VERLEUMDET HABEN. Mit einem der berühmtesten ersten Sätze beginnt Franz Kafkas Romanfragment „Der Prozess“, das Dramaturg Florian Hirsch für die Fortsetzung der All-Star-Marathon-Lesung ausgewählt hat. Die ersten fixierten Namen der 14 Lesenden beeindrucken: Gerti Drassl, Sophie Rois, Valerie Tscheplanova, Dörte Lyssewski, Max Simonischek, Rufus Beck. „Wir haben bisher vier Buhlschaften an Bord“, freut sich Bloéb. Die Besetzungslisten werden auf der Website volksschaupiele.at laufend vervollständigt, auch die Tickets kann man ab sofort online reservieren. Oder im neuen Büro der Volksschauspiele im Obermarkt 6 gegenüber dem Bürgerservice, das spätestens im Februar 24 eröffnet wird, persönlich kaufen.

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