Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Im Spiegel

Probenbeginn zur Volksschauspiele-Uraufführung ‚Vater‘ von Hans Salcher

Mit der Reihe „Volksschauspiele Hautnah“ begleitet die RUNDSCHAU den Telfer Festspielsommer 2021 und blickt hinter Kulissen, beobachtet Proben, spricht mit Künstlern. Den Anfang macht ein Probenbesuch in der Villa Schindler für die Uraufführung von Hans Salchers ‚Vater‘.
14. Juni 2021 | von Lia Buchner
Im Spiegel<br />
Spielort auf der Terrasse der „Villa Schindler“: V.l. Regisseur Wolfgang Hagemann, die Schauspieler Alexander Mitterer und Harald Schröpfer. Foto: Lia Buchner
Von Lia Buchner

Ein paar Tische sind in der Mitte des großen Ausstellungsraums der Villa Schindler zusammengeschoben. Darauf viel Papier, durchgearbeitete Manuskriptkopien, ein paar Kaffeebecher, eine Keksschachtel. Die beiden Schauspieler Harald Schröpfer und Alexander Mitterer und ihr Regisseur Wolfgang Hagemann sind gerade mit der Vormittagsarbeit fertig geworden, am Abend geht es weiter, bis 22 Uhr. Die vier Wochen bis zur Uraufführung am 17. Juli wollen gut genutzt sein.

Keine Abrechnung. Sie proben ‚Vater‘, ein dramatisiertes Zwei-Personen Stück nach der gleichnamigen Erzählung von Hans Salcher. Salcher, der gebürtige Osttiroler, erzählt in seinen reduzierten Bildern und in seinen Texten immer wieder vom Tiroler Dorf und seinen Menschen. In verdichteter, fast minimalistischer Lyrik blickt er auf das Wesentliche und bleibt doch leichtfüßig und humorvoll. ‚Vater‘ ist keine Abrechnung mit der Vatergeneration, es ist vielmehr der phantasievolle Blick eines Kindes auf seine Familie, das Dorf, auch die gehässige Missgunst des Dorfes, den Salcher zu einer fast märchenhaften Poesie verwebt.

Vater-Sohn Beziehung. Dramatisiert wurde der Stoff vom Volkstheater Altmeister Ekkehard Schönwiese, und so schimmern Elemente des Volkstheaters auch immer wieder durch, werden in aller Ernsthaftigkeit aufgenommen und gebrochen. Das große Thema der Vater-Sohn Beziehung, das alle Figuren des Stücks bewegt - jeder hat einen Vater und jede hat eine wie auch immer geartete Beziehung zu ihm – wird auf vielfältigsten Erzählebenen durchgespielt.

Beginn im Jetzt. Das Spiel beginnt initial in Gegenwart, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes, während der Vernissage der Hans Salcher Ausstellung am 17. Juli 2021 in der Villa Schindler. Das Publikum ist schon da, der Künstler fehlt noch. Zwei seiner Freunde rätseln, wo er denn bleibt, bitten das Publikum um Geduld, erzählen erst ein bisschen von ihm, spielen sich dann hinein in die Welt von Till, dem Maler, von Till, dem Jungen mit seinem liebenswert merkwürdigen Vater, dessen Anderssein die Dörfler nicht ertragen. Wie sich die Erzähl-ebenen ineinander und mit der Realität der Ausstellung verschneiden, sich wie in einem doppelten Spiegel ausdehnen, macht den großen Reiz des Stückes aus. Die Inszenierung wird mit kleinen Mitteln und viel Theater auskommen, die Bühne ist die (regensichere) Terrasse der Villa Schindler zum Garten hin, ein bisschen Requisite, ein bisschen Kostüm wird reichen. Die Reise durch die vielen Ebenen des Hans Salcher passiert im Kopf.
Spieltage. Premiere von ‚Vater‘ ist am 17. Juli 2021, 20:30 Uhr in der Villa Schindler. Vernissage der Ausstellung Hans Salcher danach um 22:00 Uhr. Weitere Spieltage: 18. bis 24. Juli 2021, Beginn jeweils 20:30 Uhr. Die Ausstellung ist bis 31. Juli 2021 zu sehen. Tickets über oeticket, www.volksschauspiele.at oder beim Bürgerservice Telfs.

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