Vor genau einem Jahr kamen in der damaligen Riddim Bar über dreißig junge Kulturinteressierte zusammen, um gemeinsam ein Konzept für Erhalt und Weiterentwicklung der dortigen Bühne zu erarbeiten. Tabea Köhle, Obfrau des neuen Vorstandes: „Wir möchten ein niederschwelliges Angebot für Künstler bieten und so die Bühne zu erhalten und einen neue Raum für (Sub-)Kultur gestalten.“ In der Kultur Weberei darf möglichst ausdrücklich und eindringlich experimentiert werden. Seit dem heurigen Februar bespielt der Verein nun die Räumlichkeiten in der ehemaligen Pischl Fabrik und es ist bereits eine Reihe an unterschiedlichen Veranstaltungen über die besagte Bühne gegangen. Ein Watterturnier der Next Generation, die Lan-Party der Highlive Adventure Group, die 90er Party des Tennisclubs oder die Blazin-Reihe des Rasta Hill Camps fanden bereits statt und waren allesamt hervorragend besucht. Am Wochenende wurde vereinseigene Konzertreihe, die sonst einmal im Monat stattfindet, aus gegebenem Anlass um einen Termin erweitert. Ein ganzes Wochenende lang wurde die Vielfalt der heimischen Musik- und Kulturszene zelebriert. Am Samstag spielten die Earthtones aus ihrem Debütalbum und malten traumhaften Singer-Songwriter-Pop mit feinsten Schattierungen und Klangfarben. Davor stellt der Pfaffenhofer Filmemacher Emil Kaschka seinen ersten Film »Ins wilde Land« vor. Nachdem der Film seine internationale Premiere im März feierte, lief er unter anderem auf der Diagonale, Österreichs größten nationalen Filmfestival.
„INS WEITE LAND“. Emil Kaschka wuchs flämischsprachig in Pfaffenhofen auf. Er arbeitete in Santiago de Chile, bevor er Germanistik in Innsbruck, Sevilla und Wien studierte. Während seines Germanistikstudiums trat er mit seinen Texten auf zahlreichen Poetry-Slam Bühnen in Österreich und Deutschland auf. Bei seinen ersten Österreichischen Meisterschaften 2018 belegte er mit 22 Jahren den 3. Platz. 2021 veröffentlichte Emil Kaschka seinen Debütroman „Grünholz und ein Jahr später debütierte er auch in der Theaterwelt mit seinem Stück „Bruder Jakob“. In der Kultur Weberei zeigte er nun seinen Kurzfilm 'Ins wilde Land' als Regisseur. Der Film zeigt eindrücklich das Sterben und Vergehen von Beziehungen aber auch von Menschen. Das junge Künstlerpaar Emma und Jonas fährt nach Tirol, um sich dort von Emmas todkrankem Ex-Freund zu verabschieden. Die Begegnung mit dem sterbenden Luca, verändert die Sicht auf ihre Kunst, ihr Leben – und vor allem ihre Beziehung. Berührend melancholisch ohne flach zu wirken, beschreibt Emil Kaschka das schmerzhafte an Trennungen.
EARTHTONES. Mehr als passend traten danach die Earthtones auf, die mit ihrer Musik durch die Achterbahn der Gefühle führt. Gekonnt bewegen sie sich zwischen Singer-Songwriter-Pop und Indie Folk. „Shades“, so nennt das präsentierte Debütalbum Album der Band aus dem Tiroler Oberland, und es stellt ein in sich geschlossenes Konzept dar. Stimmig verknüpft sich der außergewöhnliche Earthtones-Sound mit der textlichen Thematik: Zwischenmenschliche Beziehungen in ihren verschiedensten Facetten. Immer zuhören die erdige Grundästhetik der Songs gepaart mit den unterschiedlichsten Klangfarben. Die Violine hebt sich erfrischend von dem klassischen Violinenspiel ab und zeigt, dass Streichinstrumente durchaus in der Pop und Indie Folk Musikwelt spannende Höhen- und Tiefen erzeugen können. Die Bandmitglieder stammen aus dem Raum Landeck im Tiroler Oberland. Earthtones sind Sänger Martin Dapoz, Lukas Sprenger am Klavier, Christian Hauser als Gitarrist und Produzent, Bassist Jasmin Mustedanagic, Hannes Dapoz an den Drums und Anna Rausch an der Violine und zeigten in der Telfer Kultur Weberei eine ungezwungene Liebe zum Detail und schafften es sich mit den Zuhörern zu vernetzten.
Der Pfaffenhofer Filmemacher Emil Kaschka stellte seinen ersten Film „Ins wilde Land“ vor. Nachdem der Film seine internationale Premiere im März feierte, lief er unter anderem auf der Diagonale. Foto: Hirsch
Tabea Köhle (Obfrau des neuen Vorstandes): „Die Telfer Kultur Weberei ist ein neuer Raum für Kulturarbeitende und Initiativen aus der Region. Bei uns darf möglichst ausdrücklich und eindringlich experimentiert werden.“ Foto: Hirsch