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Leichte Muse

Zwei „Obertöne Sommermusik“-Konzerte in Stift Stams

Unkonventionelle Programmgestaltung und exzellente Musiker: damit hat sich das Ensemble des Obertöne Kammermusik Festivals in Stift Stams längst einen Namen gemacht. Zum zweiten Mal fand nun als sommerlicher Auftakt die „Obertöne Sommermusik“ statt, mit zwei kontrastreich gestalteten Konzerten – und natürlich exzellenten Musikern.
12. Juli 2021 | von Lia Buchner
Leichte Muse<br />
Das Obertöne Ensemble: Höchste Aufmerksamkeit für das gemeinsame Spiel.
Von Lia Buchner

Jedes der beiden Konzerte führte in eigene musikalische Welten. Der erste Abend brachte „Ungehörte Barockmusik“ in den Konventhof des Stiftes Stams, der zweite Abend verzauberte mit lateinamerikanischen und georgischen Rhythmen. Wegen unsicherer Wetterprognose spielten die Musiker nicht wie geplant im Orangeriegarten, sondern zogen in den Bernardisaal als Ausweichquartier um. Schon bei den ersten Takten der „Musicas Populares Brasileiras“ – die kurzen Stücke sind alle nach Desserts benannt – war klar: dieses Obertöne Kammermusik-Ensemble ist unerhört wandlungsfähig. Der wunderbare Pianist Nenad Lecic bildete gemeinsam mit Chris Norz am Schlagwerk und dem kurzfristig eingesprungenen Jan Krigovski am Bass, der beim Konzert vor zwei Wochen noch den barocken Voilone gespielt hatte, eine kleine Rhythmusgruppe. Und sofort war brasilianische Stimmung im Bernardisaal. Rafael Bonavita, der Gitarrist aus Uruguay, war in seinem musikalischen Element, das ganze Konzert lang sah man ihn selig strahlen.

Lebensfreude dominierte das Konzert. Mariya Nesterovska an der Geige überzeugte ein weiteres Mal mit ihrem nuancenreichen und aufgeweckten Spiel. Besonders schön zeigte sich ihre Brillanz in den Miniaturen von Gija Kantscheli, einem georgischen Komponisten, der bei sich zu Hause für seine originellen Kompositionen bekannt ist. Mit viel musikalischem Witz gestaltete Nesterovska das Spiel mit dem Laut und Leise zwischen Klavier und Violine, zwischen tosendem Tastenhämmern und wispernder Violinstimme.
Eine jazzige Interpretation der Chick Corea-Nummer „La Fiesta“ in der spannenden Besetzung mit Fagott, Bass und Schlagzeug zeigte die große musikalische Beweglichkeit des internationalen Obertöne-Ensembles. Das abschließende „Sambamar“ von Celso Machando klang so, wie es der Name verspricht: Nach Sonne, Meer und purer Lebensfreude. Diese Lebensfreude dominierte das gesamte Konzert, das Ensemble spielte immer mit höchster Aufmerksamkeit für einander und mit viel sicht- und hörbarem Spaß am gemeinsamen Musizieren. Die Vorfreude auf die herbstlichen Obertöne Kammermusiktage von 15. bis 19. September in Stift Stams ist groß.
 
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Glücksstrahlend: Gitarrist Rafael Bonavita.
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Nenad Lecic und Mariya Nesterovska: Musikalisch gewitztes Spiel zwischen Klavier und Violine.
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Hubert Mittermayer Nesterovska, Chris Norz und Jan Krigovsky (v.l.) jazzen mit Chick Corea. RS-Fotos: Buchner

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