Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Liegestützen und Kniebeugen für die Poesie

Wortakrobatik: Beim ersten Poetry-Slam in Oberhofen kannten die Teilnehmer sich nicht nur mit Passivsport aus

Im Kulturstadel in Oberhofen kamen, obwohl es „einer dieser Tage war“, die Poetry-Slammer nicht ins Schwitzen. Für die „Ode an die Haferflocke“ und einen Tanz im „Vier-Uhr-Regen“ zückte das Publikum viele Fünf-Punkte-Bewertungen und gab Extrapunkte. Martin Fritz, Katrin ohne H, Lenny, Martin und Kathi Bacher waren der Einladung des „Kulturgröstls“ gefolgt und nahmen die Bühne und die zahlreichen Zuhörer am vergangenen Freitagabend für sich ein.
7. Mai 2024 | von Christina Hötzel
Liegestützen und Kniebeugen für die Poesie
Fünf Poetinnen und Poeten begeisterten das Publikum beim ersten Oberhofener Poetry-Slam, die Bacher moderierte. RS-Foto: Hötzel
In ihren Fünf-Minuten-Reden hatten die Poeten nicht nur eine Schlacht gegen Flora und Fauna und deren „ständige Wiederkehr bei der Care-Arbeit“ zu schlagen sondern verausgabten sich auch beim „Haxen rasieren vor dem Duschen“. Ein Wortspiel kann man trotzdem aus allem machen, lehrte Newcomer und Lokalmatador Martin das Publikum, sogar aus Ortnamen. „Völs ihr mir noch eine Frage gestattet: Warum können die St. Antoner nicht singen? Die können nur an Ton“.  Dafür wurde der „blasse Teint einer neuen heißen Bitch, dem Porridge“ mit der Ode an die Haferflocke von Lenny beworben.  „We cute habt ihr es denn hier“, lobte Martin Fritz den Kulturstadel, obwohl Slammer und Publikum sich warm anziehen mussten. Dafür „pickten sie nicht an den Sitzen“ und absolvierten sogar Liegestützen und Kniebeugen beim interaktiven Format.

KEINE REQUISITEN, KEIN SINGEN. Das durften nur Gerlinde Singer und Lucia Müller von „Cello-voice“, die Evergreens von den Beatles oder Cyndi Lauper vertonten. Während in der ersten Halbzeit noch fünf Poeten um das „Slam-Sackerl“ mit Worten rangen, dezimierte sich die Zahl in der zweiten Runde auf drei. Lenny erinnerte an die Tage, „an denen der Kopf leer und das Herz voll waren“, während Katrin ohne H sich durch den Sommer schwitzte. Bei der Applausabstimmung am Ende siegte aber ganz eindeutig Martin, der bei seinem ersten Slam überhaupt, voll durchstartete. Fünf Minuten konstruierte er Wortspiele aus Ortsnamen, ohne vom Weg abzukommen oder sich zu verhaspeln. Mit kabarettistischen Zügen kam seine Dichtung daher. Nicht nur er bekam eine Anerkennung, sondern auch Ulli Wegscheider, die seit gut einem Jahr Obfrau des „Kulturgröstls“ ist. Als nächste Veranstaltung findet das Deutschpop-Konzert von Simone Trenkwalder am Samstag, dem 8. Juni um 19.30 Uhr, im Kulturstadel statt. „Der Anfang ist immer leicht, wenn sie nicht gestorben sind, ja dann, Ende gut alles gut“, wie Martin sagen würde.
Liegestützen und Kniebeugen für die Poesie
„All my loving" gaben „Cellovoice“ trotz fröstelnder Celli bei der musikalischen Umrahmung an das Publikum weiter. RS-Foto: Hötzel

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