Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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40-Jahre Jubiläum der Volksbühne Oberperfuss: neuer Obmann, neuer Name, neue Impulse

Der Generationenwechsel an der Volksbühne Oberperfuss bringt nicht nur einen jungen Obmann und einen neuen Namen, sondern auch neue Ideen in den Theaterverein. Dennoch setzt Dominik Heis auch auf Bewährtes.
20. Juni 2022 | von Lia Buchner
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Die Volksbühne Oberperfuss war an der Theaterverband-Produktion „Allerhand Kreuzköpf“ beteiligt, die 2021 bei den Tiroler Volksschauspielen Premiere hatte und im heurigen Frühjahr in Kufstein wiederaufgenommen wurde. Im Bild: Johanna Obojes-Rubatscher und Dominik Heis (v.l.) Foto: Victor Malyshev
Von Lia Buchner

Dominik Heis ist mitten in die pandemiebedingt spielfreie Zeit hinein zum Obmann der Volksbühne Oberperfuss gewählt worden. Viel Zeit zum Nachdenken also, zum Pläne schmieden und für neue Ideen. Zuerst hatte er aber alle Hände voll zu tun, den Verein zusammenzuhalten. Mit gemeinsamen Aktivitäten jenseits der Bühne hat er das Sozialleben aufrechterhalten. „Für unseren Theaterverein war die lange Pause vielleicht auch einfacher wegzustecken, weil wir nur einmal im Jahr zusammenkommen, dann aber sehr intensiv. Ich bin trotzdem dankbar, dass keines unserer Mitglieder ausgetreten ist.“

Junge Generation. Der gerade 30-Jährige Heis war schon seit einigen Jahren als Schriftführer im Verein tätig, und als die Ablöse von Sabine Heis, seiner Mutter, als Obfrau zur Diskussion stand, wollte der Vorstand ganz bewusst das Zepter an die junge Generation weitergeben. „Ich sehe das bei uns im Dorf überall, dass Menschen in meinem Alter beginnen, Verantwortung zu übernehmen. Vor allem für Themen, die unserer Generation ein Anliegen sind, wie die Nachhaltigkeit.“ Auch die Jugendarbeit möchte Dominik Heis angehen, „dazu gibt es ebenfalls Ideen, aber noch keine konkreten Projekte“.  Grundsätzlich ist das Zauberwort wohl „Offenheit“, mit der der Verein nun an jegliche Art von Stücken und kreativen Ideen herangeht. Ein klares Signal für diese Verjüngung ist der neue Name des Bühne: seit letzter Woche heißt der Verein offiziell „bühne.oberperfuss“.

Theaterherbst. Am Spielplan wird er vorerst nichts ändern, „das ist bei uns die alleinige Entscheidung des Spielleiters“. In Oberperfuss gibt es drei Spielleiter, die sich im drei-Jahres-Rhythmus abwechseln. „Sie entscheiden über die Stückauswahl, die Besetzung, natürlich über die Regie.“ Gespielt wird üblicherweise im Herbst mit jeweils einer Produktion. „Heuer spielen wir aber schon im Oktober, da wir nicht abschätzen können, ob es im November, unserem traditionellen Theatermonat, noch möglich sein wird.“ Zum 40-Jahr Jubiläum ist das berührende Stück „Ziemlich beste Freunde“ über eine Freundschaft zwischen einem zynisch-verbitterteren alten Mann und seinem unbekümmert lebenslustigen Betreuer geplant. „Viele kennen vielleicht den Film, es gibt auch ein Theaterstück dazu, das noch nicht oft gespielt wurde. Mit dieser Produktion wollen wir gemeinsam mit unserem Publikum unser Jubiläum feiern. Einige andere Aktivitäten werden nur den Verein selbst betreffen, da möchte ich auch noch nicht zu viel erzählen, es soll ja eine Überraschung für alle sein.“

Alt und Jung. Die rund 40 Mitglieder des Vereins sind in allen Bereichen des Theaterbetriebs tätig, die beiden Jüngsten sind 2000er Jahrgänge, der Älteste, Gottfried Heis, feiert heuer seinen 85. Geburtstag. Für ihn ist es ein besonderes Jubiläum, er war im Jahr 1982 Mitbegründer der damaligen Volksbühne Oberperfuss, langjähriger Obmann und Stückeschreiber. Vor allem historischen Stoffen hat er sich gewidmet, und so stammen einige der beeindruckendsten Erfolge des Laienensembles aus seiner Feder: 2004 „Jakob Huter – ein vergessener Tiroler“ erzählt die Geschichte der Tiroler Wiedertäufer und das tragische Ende Huters. 2009 folgte mit „Es geschah in Jerusalem“ eine Art Passionsspiel, das die Leidensgeschichte Jesu aus Sicht des römischen Militärbefehlshabers in Jerusalem schildert. Übrigens ist Gottfried Heis mit Dominik Heis eher weitläufig verwandt: „Ich glaube Gottfried und mein Opa waren Cousins.“

Kinder sind Zukunft. Für die Zukunft der „bühne.oberperfuss“ ist Obmann Dominik Heis zuversichtlich. „Wir haben schon 2020 das Angebot des Theaterverbandes für einen Theaterworkshop genutzt, um uns als Spieler handwerklich zu professionalisieren. Das möchte ich gerne regelmäßig, idealerweise jährlich, nutzen.“ Weiter soll die Professionalisierung aber nicht gehen: „Wir sind einfach ein Verein, der im Dorf etwas beitragen möchte, das aber in bestmöglicher Qualität.“ Ebenfalls Zukunft bedeuten für Heis die Märchenproduktionen, die alle drei bis vier Jahre stattfinden. Zuletzt wurde „Der Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preußler gespielt, mit großem Erfolg auch bei den erwachsenen Zuschauern. „Märchen sind für uns Spieler etwas Besonderes, weil die Kinder so lebendig und manchmal auch lautstark mitleben. Das kann schon eine Herausforderung sein und ist immer ein schönes Erlebnis.“
 

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