Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Nicht wegschauen, sondern handeln

Mit ihrer Rede „Wegschauen verboten – weiterdenken erlaubt“ gewann die Schülerin Mirsada Begic

Mirsada Begic ist erst 17 Jahre alt, besucht die BHAS in Telfs, war Schulsprecher-Stellvertreterin und nahm kürzlich bereits das zweite Mal beim Landesjugendredewettbewerb teil, den sie in diesem Jahr auch gewann. Warum sie sich derart engagiert? Weil sie mit ihren Reden etwas bewirken und gesellschaftliche Veränderung herbeiführen möchte. Mit der RUNDSCHAU sprach die junge Frau über die Macht der Sprache, ihre Karrierepläne und darüber, was sie zu ihrer Rede inspiriert hat.
2. Mai 2023 | von Nina Zacke
Nicht wegschauen, sondern handeln<br />
Die 17-jährige Schülerin Mirsada Begic gewann kürzlich beim Landesjugendredewettbewerb und möchte mit ihrer Rede vor allem zum Diskurs anregen. RS-Foto: Zacke
Was heißt Gesellschaft heutzutage? Wie kann sie funktionieren? Welche Werte sollten innerhalb einer Gesellschaft gelebt werden? Und werden diese aktuell noch gelebt? Für die 17-jährige Schülerin Mirsada Begic ist die aktuelle Lage Grund genug, sich darüber Gedanken zu machen: „Ich fordere, dass man sich gegenseitig mehr unterstützen und nicht wegschauen sollte, wenn es Mitmenschen schlecht geht, sie sich auf der Straße verletzen oder einfach Hilfe benötigen.“ Ausgelöst von einem realen Erlebnis eines Kindes, das Gewalt erfahren musste, schrieb Begic ihre Rede  „Wegschauen verboten – weiterdenken erlaubt“, mit der sie kürzlich beim siebzigsten Landesjugendredewettbewerb in der Kategorie der Klassichen Rede den ersten Platz gewann.
 
ZUM WEITERDENKEN ANREGEN. „Ich verstehe nicht, wie Nachbarn, Bekannte oder Freunde in solchen Situationen wegschauen können“, sagt die Jugendliche. Wut ist in ihrer Stimme zu hören. Es sind aber nicht nur diese Situationen, die sie wütend machen. „Die Gesellschaft schaut nicht nur weg, wenn Kinder misshandelt werden, auch beim Klimawandel, bei Kämpfen im Sudan, beim Krieg in Syrien – überall wird weggesehen“, so die Schülerin. Vor einiger Zeit erlebte sie selbst eine Situation im Alltag, die ihr demonstrierte, wo wir als Gesellschaft stehen. „Meine Freundin und ich waren auf einer Straße unterwegs, als ein älterer Mann auf den Asphalt stürzte und offensichtlich Hilfe benötigte, wir halfen ihm, andere Menschen gingen einfach vorbei“, schildert Begic den Vorfall. Wir müssten begreifen, dass hier gerade etwas falsch laufe. Es geht der Schülerin daher vor allem darum, dass wir gemeinsam nachdenken und Lösungen finden sollten und wieder mehr aufeinander geachtet werden muss. Denn das mache eine Gesellschaft aus – wenn grundlegende Werte wie Solidarität, Gerechtigkeit und Empathie gelebt werden.

DIE MACHT DER SPRACHE. Teilnahmen an Redewettbewerben, Schulsprecher-Stellvertreterin: „Ich rede einfach gern und wenn ich dadurch einen gesellschaftlichen Beitrag leisten kann, bin ich gerne aktiv. Wie meine Eltern immer sagen, wir sind die Zukunft, was wir machen oder auch nicht machen, deswegen ist es auch wichtig, dass wir etwas verändern“, beschreibt die Schülerin ihre Motivation. Sprache sei einfach ein starkes und bedeutsames Werkzeug. Denn: Mit Worten können wir unglaublich viel bewegen. Wenn wir nicht sprechen könnten, dann könnten wir uns nicht austauschen, sagt Begic.  Dass es derzeit Jugendliche gibt, die sich für ein besseres Miteinander engagieren, beweist die älteste von drei Geschwistern allemal.

FÜR DIE ZUKUNFT GROSSE PLÄNE. Nach ihrem Abschluss der BHAS Telfs will Begic den Aufbaulehrgang zur Matura machen, um studieren zu können. Und für das Studium hat die Jugendliche bereits konkrete Pläne entworfen: „Ich will zuerst den Bachelor in Psychologie und anschließend den Master in Kriminolgie machen, was insofern schwierig ist, weil man Kriminologie nur in Wien, Hamburg, den Niederlanden oder den USA studieren kann.“ Aber zuerst will sie beim Bundesfinale, das von 5. bis 7. Juni in Tirol stattfindet, teilnehmen: „Wenn ich hier gewinne, kann ich mit meiner Rede noch viel mehr Menschen erreichen“, ist die Flaurlingerin überzeugt. Wir drücken die Daumen.

 
Nicht wegschauen, sondern handeln<br />
Die junge Frau hat große Pläne: Nach der Matura möchte sie studieren und Kriminologin werden.
RS-Foto: Zacke

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