Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Schutti begeisterte in Telfs

Carolina Schutti, die Autorin von „Patagonien“, las in der „Bücherei und Spielothek Telfs“ aus ihrem Roman

Die Innsbrucker Autorin Carolina Schutti ließ den „Vorlesetag 2021“ am vergangenen Donnerstagabend bei einer sehr feinfühligen und poetischen Lesung in der „Bücherei & Spielothek Telfs“ ausklingen. Sie las aus ihrem Buch „Der Himmel ist ein kleiner Kreis“, die Zuhörer waren begeistert.
15. November 2021 | von Christine Wieser
Schutti begeisterte in Telfs<br />
Vorlesen ist Zuwendung, geschenkte Zeit. Carolina Schutti wurde als Kind viel von ihrem Vater vorgelesen. RS-Fotos: Wieser
Von Christine Wieser

Der Abschluss des diesjährigen Vorlesetages fand beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, denn nur wenige fanden an diesem Abend den Weg in die „Bücherei & Spielothek“, wo die renommierte Inns-brucker Autorin aus ihrem Roman „Der Himmel ist ein kleiner Kreis“ las. Schuttis letztes Werk erzählt von einer jungen Frau, die die Kontrolle über ihr Leben verliert, ihre Gefühle, ihre Sprache und ihren Körper. Zugleich sind ihre Wahrnehmungen gestochen scharf wie die Scherbe, die sie sich unter die Haut drücken will. In einer »Anstalt« soll sie ihre Wutausbrüche in den Griff bekommen. Während ihre einzige Bezugsperson, Mark, kurz vor seiner Entlassung steht, denkt sie vermehrt über einen Aufbruch nach. Ina, die zweite Figur der Geschichte, ist bereits aufgebrochen, nach Sibirien. Dort möchte sie an einer Winterstraße eine Raststätte betreiben, doch stehen ihr zuerst ein raues Leben und Abenteuer mit dem undurchsichtigen Boris bevor. Dass sie in eine Falle getappt ist, merkt sie zu spät. Spannendes, zum Leben erweckt von Carolina Schutti, Preisträgerin unzähliger Literaturpreise, deren Bücher in 16 Sprachen übersetzt wurden, kann auch literarisch anspruchsvoll sein.

Zur Biografie. Carolina Schutti wurde 1976 in Innsbruck geboren. Sie studierte Germanistik, Anglistik, Amerikanistik und klassische Gitarre und absolvierte eine Gesangsausbildung. Nach einigen Jahren Lehr- und Unterrichtstätigkeit und nach ihrer Promotion über Elias Canetti war sie Lektorin an der Universität Florenz, ehe sie 2010 ihr zum Rauriser Literaturpreis nominiertes Debüt „Wer getragen wird, braucht keine Schuhe“, publizierte. Der zweite Roman „Einmal muss ich über weiches Gras gelaufen sein (2012)“ wurde mit dem European Union Prize for Literature ausgezeichnet, 2015 erschien die Novelle „Eulen fliegen lautlos“ (Alois Vogel Literaturpreis), 2020 folgte „Patagonien“. Darüber hinaus verfasste sie Hörspiele, Texte für interdisziplinäre Theaterprojekte und einen Lyrikband (nervenfieber, 2018). Ihre Bücher wurden mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet sowie in sechzehn Sprachen übersetzt. Anfang 2021 erschien der Roman „Der Himmel ist ein kleiner Kreis“ im Droschl Literaturverlag. Mit einem Ausschnitt daraus wurde sie zum Ingeborg Bachmann-Preis 2020 nominiert.

 
Schutti begeisterte in Telfs<br />
Carolina Schutti wollte für ihren neuen Roman, Der Himmel ist ein kleiner Kreis, erfahren, wie es sich anfühlt, mit einer Jagdwaffe auf jemanden oder etwas zu zielen und traf dabei ins Schwarze.

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