Von Lia Buchner
Im fahnenroten kurzen Anzug, mit wadenlangen Socken, schwarzen Lackschuhen und wehender Mähne stürmt Markus Linder auf die Bühne des kleinen Veranstaltungsraums im Ganghofermuseum „in der Luitasch, denn wo sonst kann man heute auftreten“. Die Damen in der ersten Reihe werden gebeten, sich angesichts seiner nackten Knie zurückzuhalten. Und dann stellt er seine Band vor: „Mister Linders hands“ am Piano, an den Bongos, an der Harmonika. Solo zu dritt.
Blues-Rocker. Markus Linder ist eine Ein-Mann-Show, die es musikalisch in sich hat. Er spielt humorvoll mit Musikstilen und Stimmimitationen, ganz wunderbar ist sein „Satchmo“ Armstrong, sein James Brown. Immer wieder bricht der Jazzer in ihm durch, der kreative Kopf des Innsbrucker „New Orleans Festivals“ bringt feinsten Blues, gewürzt mit allerlei Komik, die manchmal auch ein bisschen „Old School“ ist.
Tower of Songs. Aber das darf sie. Linder selbst ist ja ein bisschen „Old School“, seinen 60-er hat er deutlich überschritten, und er blickt zurück auf eine Vergangenheit, die sich hinter ihm zu einem wahren Gebäude, zu einem Linder-Tower, auftürme. Sieben Stockwerke davon seien voll von Exfreundinnen, unzählige Etagen voller Probenlokale, in denen er schon gespielt hat. Ebenso ungezählt seien die Bühnenpartner, mit denen er aufgetreten ist, Jazz Gitti ist dabei, Günter „Mo“ Mokesch, der Ex-Punker Raimund „Tschako“ Jäger, jetzt Hubsi Trenkwalder. Denn „ich bin im Alter Linder geworden“, witzelt er, und meint damit seine eben erst entdeckte Liebe zum Schlager. Dieser huldigt er im zweiten Teil seines Programms ausgiebig, wenn auch mit leichtem Scham-Anflug: „So unterste Schublade wie JUZI bin ich natürlich nicht“, um dann doch das Tannenzapfenzupfen der „Jungen Zillertaler“ anzuspielen, sehr zur Freude des Publikums.
Karge Zeiten. Als Zugabe gibt Markus Linder „O Sole Mio“, auf Publikumswunsch gleich zweimal. Dann wird er nochmals ernst: „Nach dieser kargen Zeit das erste Mal wieder die Gelegenheit zu bekommen, auf einer Bühne zu stehen, ist so eine Freude. Danke an Iris und Alois Krug vom Ganghofermuseum, die das trotz aller widrigen Umstände möglich gemacht haben.“
Wenn der Musiker exzellent ist, reicht als Requisite ein alberner Hut.
Auch als Nummerngirl macht Markus Linder eine gute Figur. Der kurze knallrote Anzug ließ die Damen im Publikum johlen.