Von Lia Buchner
Das detailverliebte Bühnenbild im vollbesetzten Vereinshaus versetzt die Zuschauer in die Welt der 50er Jahre: Altdeutsche Möbel und Petticoat, inklusive der damaligen Moralvorstellungen. Damit ist die Geschichte auch schon umrissen: Die sittenstrenge Frau Mama möchte ihr in den Falschen verliebtes Töchterchen so schnell wie möglich unter die Haube bringen. Der ideale Kandidat ist schnell gefunden und wird zwecks Eheanbahnung eingeladen. Doch dieser gerät an den Papa der jungen Dame, der selbst mit der Geheimhaltung einer vorehelichen Liaison mit Nachwuchsfolgen beschäftigt ist – und messerscharf sein lediges Kind in dem heiratswilligen jungen Mann vermutet, den er also schnellstmöglich und durchaus rabiat wieder loswerden will.
Turbulenzen. In drei Akten treibt das mit sieben Herren- und fünf Damen-Rollen recht große Ensemble des Pollinger Theatervereins die Verwicklungen und Verwechslungen auf den Gipfel. Mit viel Szenenapplaus honoriert das Publikum den immer wieder sehr gelungenen Witz der Inszenierung von Markus Arnold. Das gesamte Ensemble ist sehr gut eingespielt und trägt die ziemlich breite Produktion meisterhaft. Besonders das komische Talent von Daniel Burger als verklemmter Brautwerber Heinrich Meisel sorgt für viel Begeisterung beim Publikum. Aber auch Evelin Weirather als strenge Gattin des Senffabrikanten Klinke glänzt mit wunderbarer Matronenhaftigkeit, Karl Rott, Obmann des Theatervereins gibt den verzweifelt lügenden Klinke. In den Nebenrollen gelingt Susanne Gabriel-Mader ein ausgesprochen frisches Hausmädchen Marie.
Weitere Termine. „Die spanische Fliege“ ist noch drei Mal zu sehen: am Freitag 11. November (20 Uhr), Samstag 12. November (20 Uhr) und Sonntag 13. November (19 Uhr). Der Einlass erfolgt zwei Stunden vor Aufführungsbeginn, für Speisen und Getränke ist bestens gesorgt. Die Eintrittskarte kostet zehn Euro, wovon ein Euro an bedürftige Kinder gespendet wird. Kartenreservierung im Sparmarkt Knabl in Polling oder unter 0676/5369679.
Fabrikant Klinke vermutet im verklemmten Brautwerber den verheimlichten ledigen Sohn: Daniel Burger mit viel Witz und Karl Rott zunehmend verzweifelt (v.l.). RS-Foto: Buchner
Übermut auf der Bühne: Walter Stippler und Karl Rott (v.l.). RS-Foto: Buchner
Zwei ungleiche Paare: Sonja Gstraunthaler mit Christoph Gritsch und Karl Rott mit Evelin Weirather (v.l.). RS-Foto: Buchner