Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Von Tirol nach New Orleans und wieder zurück

Frajo Köhle und sein „Domino“-CD-Release-Konzert im RathausSaal in Telfs

Der musikalische Tausendsassa Frajo Köhle begeisterte in Telfs mit seinem CD-Release-Konzert „Domino“ in Allstar-Besetzung. Das Konzert als wandelbare und aufregende Reise zwischen Country-Blues-Balladen und Funkblues traf das Publikum mitten ins Herz. Mit der CD, aufgenommen mit dem Who-is-Who der Tiroler Musikszene, hat sich Frajo Köhle ein Herzensprojekt erfüllt. Eine CD und ein Konzert, das tirolerisch-bluesiger nicht hätte sein können.
4. April 2023 | von Friederike Hirsch
Von Tirol nach New Orleans und wieder zurück<br />
In Allstar-Besetzung heizten im RathausSaal Telfs die Musiker rund um Frajo Köhle in bester Blues-Manier dem Publikum ein. Fotos: Hirsch
Von Friederike Hirsch

Das Album „Domino“ von Frajo Köhle ist in den Jahren 2021 bis 2023 entstanden. „Es sind Lieder, die im Laufe der Zeit angeklopft haben, manche trage ich schon ein halbes Leben mit mir herum, viele sind ganz neu“, so der Tiroler Musiker, Komponist und Musikpädagoge. Live eingespielt in der historischen Stube des bekannten Gasthauses „Gerhardhof“ in Wildermieming und im „Rec-It-Studio“ in Telfs ist es eine wunderbar funky-bluesige CD geworden. Ein Album, wie ein Reise von Tirol nach New Orleans und wieder zurück. Trivial-tiefsinnig wie Tirol und schwül-swingend wie New Orleans.  Manchmal biblisch, manchmal fast blasphemisch, aber immer bluesig. Die Texte handeln von Themen wie Vergänglichkeit und Auferstehung, dem „Jesus von Moritzen“ und dem Steuerberater. Köhle erzählt von tatsächlichen oder fiktiven eigenen Erlebnissen, ganz im klassischen Stil der Bluestexte. Gekonnt in Tiroler Mundart gesungen sind heitere, witzige und optimistische Bluesstücke gepaart mit kritischen, leisen Tönen entstanden.

„Domino“. „Ein schwarzer Stein, weiße Augen. Ein Stein wird gelegt, ein anderer legt sich dazu, irgendwie passt es immer“, so zu lesen im Booklet zum Album „Domino“. Es sind aber auch die schwarzen und weißen Tasten eines Klavieres, die schon bei „Ebony and Ivory“ von Paul McCartney und Steve Wonder für harmonisches Zusammenspiel der Gegensätze standen. Und vielleicht ist es kein Zufall, dass „Domino“ auch der Nachname eines herausragenden Piano-Blues Musikers ist. Und so verbinden sich Schwarz und Weiß, Tirol und New Orleans, Tiroler Mundart und Südstaaten-Musik, Neues und Altes zu einem tirolerisch-bluesigen Album.

Das Konzert. In Allstar Besetzung zeigten die Tiroler Musiker rund um Frajo Köhle, dass Blues immer und immer wieder ins Ohr, in die Beine und ins Herz geht. Weit entfernt vom Klischee des einsamen Blues-Sängers, der nur von seiner Gitarre begleitet den Blues singt. Und ebenso weit entfernt vom Klischee vom  Blues als nur trauriger Musik.  Das Line-Up in wechselnder Besetzung zeigte die volle Bandbreite der Musiker. Country-Blues-Balladen, die an Delta-Blues aus Mississippi erinnern über Swamp-Rock, der die schwüle Hitze der Sümpfe  Louisianas spüren lässt, bis hin zu erdig, schmutzig, erregendem Funkblues. Ein Konzert, das Raum und Zeit vergessen lässt. Das Publikum im Rathaussaal in Telfs ließ sich mitreißen von den instrumentalen Passagen, die einer Jam-Session glichen und den Texten, die der Liederfinder Frajo Köhle in und um die Musik legt. Schmankerln, die nicht auf der CD verewigt sind und Songs aus dem Album machten das Konzert zu einer runden Blues-Sache.

 
Von Tirol nach New Orleans und wieder zurück<br />
Frajo Köhle, Tiroler Musiker, Komponist und Musikpädagoge, begeisterte mit seinem CD-Release-Konzert.
Fotos: Hirsch
Von Tirol nach New Orleans und wieder zurück<br />
Sandy Thöni, Tschulie Haider und Tabea Köhle geben dem Namen „Background Sängerinnen“ eine vollkommen neue Bedeutung. Fotos: Hirsch

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