Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Von Videogesprächen bis hin zu Online-Billard

„Jugendarbeit Zirl“ agiert geschlossen als Verein – das ganzheitliche sowie das digitale Angebot werden gut angenommen

Konstant, verlässlich, flexibel, präsent und nachhaltig trat die „Jugendarbeit Zirl“ (JAZ) auch in Zeiten der Corona-Krise auf. Seit Jahren fungiert sowohl die mobile Jungendarbeit als auch das Jugendzentrum als wichtige Drehscheibe für die unterschiedlichen Anliegen und Bedürfnisse der Teenager. Mittlerweile wurden beide Institutionen als Verein unter einem Dach vereint. Die neuen Synergien sowie die spontan ins Leben gerufene digitale Jugendarbeit resultierten in zahlreichen positive Rückmeldungen.
9. Juni 2020 | von Beatrice Hackl
Von Videogesprächen bis hin zu Online-Billard
Die Jugendarbeit Zirl verzeichnet von Mitte März bis Ende Mai 598 digitale Kontakte und erreicht sogar neue Jugendliche. Dieser Erfolg freut Christian Filzer (Leiter beziehungsweise Geschäftsführer des Vereins), Iris Zangerl-Walser (Vizebürgermeisterin), Thomas Öfner (Bürgermeister) und Katharina Liebke (stellvertretende Leiterin der mobilen Jugendarbeit). RS-Foto: Hackl
Von Beatrice Hackl

„Die ‚Jugendarbeit Zirl‘ hat sich während Corona besonders bewährt. In puncto digitaler Jugendarbeit nahmen die Betreuer eine Vorreiterrolle ein“, berichtet Bürgermeister Thomas Öfner. „Jugendarbeit ist uns allen wichtig. Die Mitarbeiter leisten tolle Arbeit, ich höre viel Positives“, betont auch Vizebürgermeisterin Iris Zangerl-Walser. Innovativ und flexibel haben Christian Filzer (Leiter des Vereins) und Katharina Liebke (stellvertretende Leiterin der mobilen Jugendarbeit) auf die Ausgangsbeschränkungen und ihre veränderte Arbeitswelt regiert. „Alle fünf Mitarbeiter waren ab 16. März im Home-Office. Uns war es wichtig, den Jugendlichen Konstanz und Struktur in dieser ‚strukturlosen Zeit‘ zu bieten. Um die Beziehung zu den Jugendlichen aufrecht zu erhalten und uns als Gegenüber zu bieten, haben wir ab dem ersten Tag der Ausgangsbeschränkungen fixe Erreichbarkeitszeiten per Telefon, WhatsApp, E-Mail und sozialen Medien ermöglicht. Je nach App bestand auch die Option für ein Gespräch unter vier Augen“, schildert Christian Filzer. 

VIELFÄLTIGE ANGEBOTE UND ANLIEGEN. Tägliche Öffnungszeiten, Lernhilfe, Spiel- und Freizeitangebote verlagerten sich in den digitalen Raum. Auch spezifische Angebote wurden geschaffen: Unterstützung bei der Beantragung von Hilfs-Fonds, bei der Jobsuche sowie Rechtshilfe. Die JAZ-Mitarbeiter informierten zudem auch aktiv über die neuesten Entwicklungen bezüglich der Pandemie. „Der Zeitraum von Mitte März bis Ende Mai hat uns gezeigt, wie wichtig es für viele Jugendliche ist, dass wir für sie da sind. Es kristallisierte sich auch klar heraus, dass wir für die Jugendlichen speziell bei Fragen zu neuen Verordnungen eine verlässliche, sichere und glaubwürdige Informationsquelle sind“, freut sich Filzer. Die nachhaltige Wirkung der geposteten Inhalte habe ihn und sein Team positiv überrascht. Generell seien die Anliegen, mit denen sich Jugendliche an das JAZ-Team wandten, sehr vielfältig. So reiche die Themenpalette von „mir fällt die Decke auf den Kopf“, über Lernschwierigkeiten, psychische Probleme bis hin zu Gewalterfahrungen. 

DIGITALE UND ANALOGE JUGENDARBEIT. „Wir haben uns zwar schon länger mit den digitalen Möglichkeiten bezüglich Jugendarbeit beschäftigt, mussten aber dann von einem Tag auf den anderen umstellen. Es ging dadurch fürs Erste darum, die Jugendlichen auf unser neues Angebot aufmerksam zu machen. Umso erfreulicher ist es, dass wir in den zweieinhalb Monaten 598 digitale Kontakte verzeichnen konnten. Es ist uns gelungen, viele Kontakte zu halten und sogar neue Jugendliche zu erreichen. Nicht alle, aber der Großteil der Jugendlichen verfügt über einen Internetzugang und wir sind somit in ihrer Lebenswelt aktiv geworden“, verdeutlicht der Vereinsleiter. Die digitale Jugendarbeit soll auch weiterhin beibehalten werden. Ressourcenbedingt allerdings nur in abgespeckter Version. „Obwohl die digitalen Angebote sehr gut funktionieren, ist es trotz allem wichtig festzuhalten, dass die digitalen Optionen den direkten Kontakt beziehungsweise die Möglichkeiten, die wir sonst haben, nicht ersetzen. Insbesondere die niederschwellige Erreichbarkeit, die JAZ normalerweise bietet, ist digital nicht automatische gegeben.“

STEP BY STEP IN DEN SOMMER. Auf dem Weg zurück zur Normalität werden seit Mitte Mai wieder direkte Einzelgespräche und „face-to-face“-Beratungen angeboten. Die mobile und aufsuchende Arbeit wurde gegen Ende Mai wieder aufgenommen. Der nächste Schritt sieht spezifische Angebote im Jugendzentrum ab Mitte Juni vor, unter entsprechenden Hygienekonzepten und Vorsichtsmaßnahmen. Es ginge laut den Verantwortlichen auch darum, die Jugendlichen zu sensibilisieren, wichtige Werte wie Fremd- und Selbstverantwortung zu vermitteln. „Wir rechnen damit in diesem Sommer mehr Arbeit als gewöhnlich zu haben. Viele Jugendliche haben ihren Job verloren, Ferialjobs sind scher zu finden, das Vereinsleben ist zu größtenteils noch inexistent und darüber hinaus werden viele Familien in diesem Jahr nicht in Urlaub fahren“, weiß Katharina Liebke, stellvertretende Leiterin der mobilen Jugendarbeit. Nichtsdestotrotz werden die JAZ-Mitarbeiter sich auch dieser Herausforderung stellen und in diesem Jahr ohne Sommerpause für die Jugendlichen da sein.

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