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Wie Championsleague

Schlussproben zur Amateurbühnen-Produktion „Allerhand Kreuzköpf“ bei den Volksschauspielen

Elf Laienbühnen trafen sich letztes Wochenende zur zweitägigen Probe für die Uraufführung des nach Karl Schönherr dramatisierten Volksstücks „Allerhand Kreuzköpf“ im Telfer Rathaussaal. Stimmung und Szeneneinblicke machten viel Lust auf die Premiere.
26. Juli 2021 | von Lia Buchner
Wie Championsleague<br />
Aufmunternde Worte von Thomas Gassner vor Probenbeginn: „Auftakt zur Championsleague des Volkstheaters“. RS-Fotos: Buchner
Von Lia Buchner

Mit großem Hallo trudeln die Spieler und Regisseure der einzelnen Bühnen am Samstag Nachmittag im Rathaussaal ein. Die ersten schlüpfen auf der zur provisorischen Garderobe umfunktionierten Galerie schon in ihre Kostüme, andere begrüßen einander strahlend oder werfen noch einen schnellen Blick in das Textbuch. Überall ist die Stimmung familiär und ein bisschen aufgekratzt. Thomas Gassner vom Tiroler Theaterverband, der die Koordination übernommen hat, trommelt dann alle auf die Bühne.

Tiroler Leut. „Allerhand Kreuzköpf“ ist eine gemeinsame Idee der Tiroler Volksschauspiele und des Theaterverbandes. „Wir haben in Tirol 287 aktive Amateurbühnen“, erzählt Gassner, „elf davon haben wir angesprochen oder sie haben sich selbst beworben, um bei diesem Gemeinschaftsprojekt mitzuwirken“. Das Stück wurde eigens für diese Koproduktion in Auftrag gegeben, ein Autorenkollektiv hat die ohnehin sehr dialogischen frühen Prosatexte von Karl Schönherr dramatisiert und zu Episoden verbunden. „Das sind zu 95 Prozent Schönherr Texte, wir haben nur die Überleitungen dazu gebaut.“ Schönherr beschreibt die „Tiroler Leut“, wie er sie wohl als damals noch praktizierender Arzt tatsächlich erlebt hat, auf sehr liebevolle und heitere Art. „Das wollten wir auch unbedingt beibehalten und die Figuren auf keinen Fall karikieren oder kleinmachen“, erzählt Gassner. „Wir nehmen sie in all ihrer Eigenheit ernst. Das vermisse ich beim heutigen Volkstheater manchmal, da wird sehr viel herumgetreten auf der Bigotterie und Enge der damaligen Zeit.“

Volkstheater jetzt. Die einzelnen Bühnen haben ihre Minidramen selbst eingeprobt, Gassner hat bei allen Proben vorbeigeschaut, „um ein einheitliches Setup zu haben, ohne Modernisierungen oder Abänderungen“. Und auch um Zweifel zu zerstreuen. „Einige Spieler haben sich Sorgen gemacht, ob sie künstlerisch ‚gut genug‘ für die Volksschauspiele sind. Aber das ist ja das Spannende an diesem Projekt: es ist eine Momentaufnahme des Volkstheaters, wie es eben jetzt gerade in Tirol stattfindet.“ Das Bühnenbild von Manfred Sonntag ist im Prinzip eine schlichte Stubenecke, „in die wir für jedes Stück ein anderes Kreuz in den Herrgottswinkel hängen“. Und endlich kommt auch einmal die Drehbühne im Telfer Rathaussaal zum Einsatz: während vorne gespielt wird, kann hinten umgebaut werden. Die Szenenwechsel begleitet Gassner mit Musik von Franui oder Mnozil Brass. „Diese zeitgenössische Volksmusik passt wunderbar zu Volkstheater und bringt eine Leichtigkeit in die alten Texte.“
 
Jung und Stolz. Die ersten Gruppen sind inzwischen auf der Bühne und spielen ihre Szenen an. Was besonders gut gelingt, bekommt viel Applaus und Gelächter von den Spielerkollegen. Aber jetzt geht es vor allem um den Rhythmus des Abends, um die Details von Übergängen, Licht und wer welche Requisite mitnimmt. Auffallend viele der 46 Spieler sind sehr jung. „Das stimmt, es ist gerade eine starke Verjüngung an den Amateurbühnen im Gang“, bestätigt Gassner, „die jungen Leute haben wieder Lust auf Theater“. Und alle sind enorm stolz, bei den Tiroler Volksschauspielen auftreten zu dürfen. Thomas Gassner fasst es für sie in Worte: „Das hier ist so etwas wie der Auftakt zur Championsleague des Volkstheaters. Wenn wir hier ein Tor machen, könnten wir in die Volkstheater-Pension gehen. Das ist nicht mehr zu toppen.“ Die Premiere von „Allerhand Kreuzköpf“ findet am 31. Juli statt, die drei weiteren Aufführungen am 1., 7. und 8. August. Tickets auf www.volksschauspiele.at.
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Gute Stimmung in der improvisierten Künstlergarderobe auf der Galerie des Telfer Rathaussaals.
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Aufgekratzte Stimmung zu Beginn der Schlussprobe: 46 Amateurspieler gestalten die Uraufführung von „Allerhand Kreuzköpf“.
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Die Amateurbühnen werden jünger: Viele der jungen Spieler und Spielerinnen wurden in den bühneneigenen Kinderensembles aufgebaut.

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