RUNDSCHAU: In den 2000er Jahren habt Ihr euch auf einem Hip-Hop-Jam kennengelernt, 2014 die Band „dicht & ergreifend“ gegründet. Wie seid Ihr zur Musik gekommen?
Fabian Frischmann: Wir haben beide schon lange Zeit vor „dicht & ergreifend“ Musik gemacht. Das war – sagen wir mal – klassischer Deutschrap. Urkwell (bürgerlich Michael Huber) unter dem Namen „Senor Goofy“ und Dutti (bürgerlich Fabian Frischmann) bei „Null8Sprachrohr“. Unser erstes gemeinsames Lied hieß „Eins hoch 4“ und war Teil der ersten Null8Sprachrohr-Platte „Wo sollen wir das Rohr verlegen?“. Zum Rap haben uns u. a. Bands wie „Texta“, „Blumentopf“, „Dynamite Deluxe” und „Masive Töne“ gebracht. Seit dieser Zeit hat sich einiges verändert, aber die Liebe zum Rap und zur Musik hält sich hartnäckig.
RS: In diesem Jahr ist Euer zehnjähriges Gründungsjubiläum, wird das gebührend gefeiert?
Frischmann: Unser erster d&e Song „Zipfeschwinga“ kam im Januar 2014 raus. Faktisch wäre also dieses Jahr das Jubiläum. Für uns ist das zehnjährige Jubiläum aber erst 2025, da im Jahr 2015 unser erstes Album „Dampf der Giganten“ released wurde. Das werden wir sehr wohl gebührend feiern. Was wir genau machen, verraten wir ab dem 28.6.2024.
RS: Eure Texte sind humorvoll, aber auch sozialkritisch. Woher kommen die Inspirationen für eure Musik?
Frischmann: Durch den Humor schafft man es besser, die Leute für das Sozialkritische aufhorchen zu lassen. Unsere Inspirationen für die Texte kommen in erster Linie aus allem, was uns umgibt, was man erlebt, und was man auch nicht erlebt. Die Menschen und die genaue Beobachtung, die Gesellschaft, Politik, die Welt, Filme, Reisen und auch das ganz normale Nichtstun inspirieren uns zu unseren Geschichten.
RS: Vergangenes Jahr habt Ihr den Bayerischen Kulturpreis abgelehnt. Das sorgte für großes mediales Aufsehen. Wie wichtig ist es für Euch, sich und die eigenen Werte nicht zu verkaufen?
Frischmann: Wenn man Musik macht, die man selber gut findet, sollte man diese auch ohne schlechtes Gewissen verkaufen dürfen. Unsere Werte hätten wir mit der bloßen Annahme des Kulturpreises definitiv für läppische 5.000 Euro Preisgeld verkauft und hätten uns dafür zu Werbemarionetten der EON AG gemacht. Für uns war klar, dass wir entweder den Preis ablehnen, oder die Plattform nutzen, um den Mund aufzumachen. Final haben wir nun sogar beides gemacht und dabei über 40.000 Euro für den WAMO e. V. generieren können. Das fühlt sich definitiv besser an, als ein ungewollter Werbeträger für ein Milliardenunternehmen zu sein. Auch wenn es schon sehr viel Mut kostet.
RS: An welchen Projekten arbeitet Ihr derzeit?
Frischmann: Gerade haben wir das Projekt „HiGHLiFE“ abgeschlossen. Eine neue Single mit einem sehr cineastischen Musikvideo, das seit dem 30. Mai auf Youtube rotiert. Das waren drei Monate Vollzeitarbeit, da wir noch immer alles selber in die Hand nehmen. Dann sind wir gerade auf „Es werde Dichter“-Tour. Ein paar Termine gibts noch dieses Jahr. Wann es wieder neue Musik gibt, können wir gerade noch nicht sagen.