Die Tiwag-Tochter „Tinext“ plant bekanntlich ein „Biomasse-Heizwerk“, das zwischen der A 12 und der ÖBB-Westbahnstrecke östlich der dort angesiedelten Gewerbebetriebe errichtet werden soll und nun wohl errichtet wird. Die drei Oppositionslisten haben zwar bei einem neuerlichen Vorstoß für eine Volksbefragung rund 500 Unterschriften von Kemater Bürgern gesammelt und am Dienstag vergangener Woche die Unterschriftenlisten an Bürgermeister Klaus Gritsch übergeben, die für das „Biomasse-Heizwerk“ notwendigen Änderungen des Raumordnungskonzeptes und des Flächenwidmungsplans wurden in der Gemeinderatssitzung aber dennoch mehrheitlich beschlossen. Ob es doch noch eine Volksbefragung pro oder kontra gibt, steht noch offen. „Der Antrag für eine Volksbefragung ist da, ich habe ihn noch nicht geprüft. Sollte inhaltlich alles in Ordnung sein, könnte eventuell im Juli die Volksbefragung über die Bühne gehen“, erklärt Bürgermeister Klaus Gritsch (Liste: „Unser Kematen“) gegenüber der RUNDSCHAU. Den Bau des „Biomasse-Heizwerkes“ verhindern wird eine Volksbefragung allerdings wohl nicht mehr.
WENIG INTERESSE. Die drei Oppositionslisten haben bereits beim ersten Anlauf für eine Volksbefragung ebenfalls an die 500 Unterschriften gesammelt, doch damals trat Bürgermeister Klaus Gritsch dazwischen. Er erklärte die Unterschriftenaktion für nichtig, weil die Fragestellung nicht den Wirkungsbereich der Gemeinde betraf und damit nicht der Tiroler Gemeindeordnung entsprach. In der Folge brachten die Ersatzgemeinderäte Theresa Spörr von der Bürgermeisterliste „Unser Kematen“ und Philipp Prohaszka von der Liste „Gemeinsam unabhängig für Kematen“ einen Antrag auf eine Volksbefragung ein. Vier Wochen lang lag die Unterschriftenliste im Gemeindeamt auf, lediglich 41 wahlberechtigte Gemeindebürger unterschrieben. „Schon rein daran erkennt man, dass die Kemater Vertrauen in die Gemeindepolitik haben“, kommentiert Bürgermeister Klaus Gritsch das Ergebnis. GV Bernd Raitmair (Gemeinsam unabhängig für Kematen) holt noch weiter aus und weist darauf hin, dass man die Bevölkerung mit Postwürfen über das Projekt aufgeklärt und um Rückmeldungen gebeten habe. „Es gab nur wenige Rückmeldungen und es gab auch Aufklärungs-Veranstaltungen der ‚Tinext‘, die nur von wenigen Dorfbewohnern wahrgenommen wurden“, schildert Raitmair.
Bgm. Klaus Gritsch: „Zwei Jahre lang wurde über das Projekt diskutiert, irgendwann muss man entscheiden!“ RS-Foto: Schnöll