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Aufräumen verboten im „Klimafitten Wald“

Aufräumen verboten im „Klimafitten Wald“

Anlässlich des „Tages der biologischen Artenvielfalt“ wurde in Kematen eine Waldfläche von rund 7.000 Quadratmetern als Leitprojekt zur Biodiversität im Rahmen der klimafitten Waldbewirtschaftung vorgestellt. Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler, Matthias Mayr (Land- und Forstwirt Oberländerhof) und Kurt
Ziegner (Abteilung Forstplanung) standen beim Lokalaugenschein am vergangenen Mittwoch Rede und Antwort und demonstrierten wie die Biodiversität im Wald durch weitere Maßnahmen aktiv unterstützt werden kann. Rund 40 Prozent der Tiroler Landesfläche sind mit Wald bedeckt. Nicht nur für den Klimawandel spielt die Waldbewirtschaftung somit eine große Rolle.
28. Mai 2024 | von Christina Hötzel
Aufräumen verboten im „Klimafitten Wald“
Matthias Mayr, Josef Geisler und Kurt Ziegner vor dem als „Ökosäule“ stehengelassenen Totholz inmitten der Kemater Waldfläche (v.l.). RS-Foto: Hötzel
„Der Klimawandel und das Artensterben erfordern auch im Tiroler Wald Maßnahmen. Das Land Tirol unterstützt deshalb die klimafitte Waldbewirtschaftung und stärkt damit die Artenvielfalt im Wald. Wer Ja zu Biodiversität sagt, sagt auch Ja zu einer aktiven Waldwirtschaft“, betonte Josef Geisler beim Lokalaugenschein in Kematen. „Das hier ist mal ein sehr angenehmer Termin“, freute er sich bei der Begehung der Waldfläche in unmittelbarer Ortsnähe.

KEMATER WALDFLÄCHE ALS LEITPROJEKT FÜR BIODIVERSITÄT. Waldbesitzer Matthias Mayr zeigte, dass durch die Pflanzung von klimafitten und standortgerechten Baumarten wie Eiche, Linde, Ahorn oder Vogelkirsche und einem entsprechenden Anteil an Totholz der Wald bunter, artenreicher und damit auch widerstandsfähiger wird.  „Ich bin vor zehn Jahren in die Landwirtschaft eingestiegen und habe wahrgenommen, wie in dieser kurzen Zeit die Wetterextreme zugenommen haben und sich das Klima verändert“, begründete er seine Motivation, etwas zu tun und sich für mehr Biodiversität im Wald einzusetzen. Nach der Gründung eines Klimarates seien  sehr viele Leute dagestanden und hätten mitgepflanzt. Im Rahmen des Programms „Klimafitter Wald“ wurden knapp 250 Stück Mischbaumarten gepflanzt. Forstschutztechnisch unbedenkliches Totholz, also abgestorbene oder gefällte Bäume, verbleibt im Wald. Somit wird neuer Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleintiere geschaffen. Die sogenannte  „Ökosäule“ fällt dabei entlang des Spazierwegs besonders ins Auge. Bei dem stehenden Totholz wurde die Baumkrone entfernt, damit keine Gefahr durch herunterfallende Äste besteht. „Tirol forciert ein Modell, das die Nutzung der Wälder und die Stärkung des Artenreichtums unter einen Hut bringt. Um unsere Wälder an den Klimawandel anzupassen, müssen wir breit aufgestellt sein“, erklärte Kurt Ziegner, Vorstand der Abteilung Forstplanung. Er stellte die Broschüre „Biodiversitätsrichtlinien für die Wälder Tirols“ vor. Die richtet sich an die rund 30.000 Waldbesitzer, um reservierte Haltungen aufzuweichen. Mit acht Millionen Euro wurde der Umbau der Wälder in den vergangenen fünf Jahren in Tirol gefördert.
Aufräumen verboten im „Klimafitten Wald“
Nicht aufräumen! – Das Liegenlassen von Totholz schafft Lebensraum für viele Insekten und Kleintiere, wie Igel. RS-Foto: Hötzel

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