Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Deponiepläne erhitzen Scharnitzer Gemüter

In Dorfnähe soll eine Aushubdeponie entstehen, viele Dorfbewohner befürchten Staub- und Lärmbelästigungen

In Scharnitz erhitzen derzeit die Pläne für eine Aushubdeponie, die hinter dem „Waldfriedhof“ angelegt und mit 45.000 Kubikmeter – nicht verwertbarem – Aushubmaterial befüllt werden soll, die Gemüter. Eine Bürgerinitiative kämpft mit einer Unterschriftenaktion und Protestaktionen gegen das Projekt an, auch Bürgermeister Christian Ihrenberger ist mit der gegebenen Situation nicht glücklich. Er kritisiert vor allem, dass sich der Projektwerber bis dato nicht bei ihm gemeldet hat, um die Deponiepläne zu besprechen.
2. Juli 2024 | von Gebi G. Schnöll
Deponiepläne erhitzen Scharnitzer Gemüter
Direkt hinter dem „Waldfriedhof“ soll die Aushubdeponie angelegt werden. Die Wogen gehen in Scharnitz hoch. RS-Foto: Schnöll
Laut Kundmachung der Umweltabteilung der BH Innsbruck soll die Deponie etwa 900 Meter südwestlich des Scharnitzer Ortszentrums und nur unweit von Wohnsiedlungen angelegt werden. Rund 7.500 Quadratmeter Wald müssten dafür gerodet und nach der Stilllegung der Deponie in 20 Jahren wieder aufgeforstet werden. Die Deponie würde mit 45.000 Kubikmetern – nicht mehr verwertbarem – Aushubmaterial befüllt, die geplanten Betriebszeiten sind von Montag bis Freitag jeweils von 7 bis 19 Uhr sowie an Samstagen jeweils von 7 bis 15 Uhr  festgelegt. Um die Deponie zu befüllen bräuchte es 5.400 Lkw-Fahrten, das seien laut Kundmachung auf 20 Jahre gerechnet durchschnittlich zwei Lastwagen (Anm.: Drei- bzw. Vierachser) täglich, die Aushubmaterial zur Deponie bringen würden.

„SCHARNITZ IST NICHT DIE SCHUTTHALDE FÜR ANDERE GEMEINDEN!“ Im Gemeindeamt hat man vom Ansuchen für die Deponie erfahren, als die BH Innsbruck am Montag vorletzter Woche die schriftliche Kundmachung zustellen ließ. „Der Projektwerber hat bis jetzt nicht persönlich bei mir vorgesprochen. Inzwischen habe ich mich schriftlich an Umweltlandesrat René Zumtobel, an die Landesumweltanwaltschaft und an die Gesundheitsbehörde gewandt, deren Antworten noch ausständig sind“, schildert Bürgermeister Christian Ihrenberger gegenüber der RUNDSCHAU. „Wir müssen die Sorgen der Bürger ernst nehmen. Es werden wegen der geplanten Deponie nicht nur Staub- und Lärmbelästigungen befürchtet, auch die Lkw-Fahrten durch das Siedlungsbebiet könnten für Kinder auf dem Schulweg gefährlich werden. Und noch eines: Mit dem Schutt der Scharnitzer wird die Deponie nicht voll, unsere Gemeinde darf nicht zur Schutthalde anderer Gemeinden werden“, so der Dorfchef, der nun gemeinsam mit dem Gemeinderat weitere Schritte erörtern wird.  Ihrenberger hofft, dass sich der Scharnitzer Projektwerber in den nächsten Tagen doch noch bei ihm meldet. Müssen tut er das allerdings nicht. Laut Abfallwirtschaftsgesetz handelt es sich nämlich um ein „vereinfachtes Genehmigungsverfahren“, weil das Deponievolumen unter 100.000 Kubikmeter beträgt und es  daher dem Projektwerber frei steht, sich im Vorfeld mit der Gemeinde abzusprechen.

PROTESTAKTION. Für Dienstag, den 16. Juli (9.30 Uhr), ist von Behördenseite eine mündliche Verhandlung mit Lokalaugenschein angesetzt. Vertreter der Bürgerinitiative wollen dabei die Unterschriftenlisten überreichen und mit Transparenten ihre striktes Nein zur geplanten Aushubdeponie unterstreichen. Ob sich der Projektwerber doch noch umstimmen lässt, wird man sehen. Für eine Stellungnahme war er trotz versuchter Anrufe sowie SMS- und WhatsApp-Nachrichten nicht erreichbar.   
Deponiepläne erhitzen Scharnitzer Gemüter
Bürgermeister Christian Ihrenberger ist gegen die Aushubdeponie. RS-Foto: Schnöll

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben
Wir verwenden Cookies, Tracking- und (Re-) Targeting-Technologien. Damit wollen wir unsere Webseite nutzerfreundlicher gestalten und fortlaufend verbessern. Wenn Sie unsere Webseite weiter nutzen, stimmen Sie dadurch der Verwendung von Cookies zu – ausgenommen sind Cookies für Google-Marketing-Produkte.
Einverstanden
Weiter ohne Google-Marketing-Produkte.
Weitere Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.