Laut Kundmachung der Umweltabteilung der BH Innsbruck soll die Deponie etwa 900 Meter südwestlich des Scharnitzer Ortszentrums und nur unweit von Wohnsiedlungen angelegt werden. Rund 7.500 Quadratmeter Wald müssten dafür gerodet und nach der Stilllegung der Deponie in 20 Jahren wieder aufgeforstet werden. Die Deponie würde mit 45.000 Kubikmetern – nicht mehr verwertbarem – Aushubmaterial befüllt, die geplanten Betriebszeiten sind von Montag bis Freitag jeweils von 7 bis 19 Uhr sowie an Samstagen jeweils von 7 bis 15 Uhr festgelegt. Um die Deponie zu befüllen bräuchte es 5.400 Lkw-Fahrten, das seien laut Kundmachung auf 20 Jahre gerechnet durchschnittlich zwei Lastwagen (Anm.: Drei- bzw. Vierachser) täglich, die Aushubmaterial zur Deponie bringen würden.
„SCHARNITZ IST NICHT DIE SCHUTTHALDE FÜR ANDERE GEMEINDEN!“ Im Gemeindeamt hat man vom Ansuchen für die Deponie erfahren, als die BH Innsbruck am Montag vorletzter Woche die schriftliche Kundmachung zustellen ließ. „Der Projektwerber hat bis jetzt nicht persönlich bei mir vorgesprochen. Inzwischen habe ich mich schriftlich an Umweltlandesrat René Zumtobel, an die Landesumweltanwaltschaft und an die Gesundheitsbehörde gewandt, deren Antworten noch ausständig sind“, schildert Bürgermeister Christian Ihrenberger gegenüber der RUNDSCHAU. „Wir müssen die Sorgen der Bürger ernst nehmen. Es werden wegen der geplanten Deponie nicht nur Staub- und Lärmbelästigungen befürchtet, auch die Lkw-Fahrten durch das Siedlungsbebiet könnten für Kinder auf dem Schulweg gefährlich werden. Und noch eines: Mit dem Schutt der Scharnitzer wird die Deponie nicht voll, unsere Gemeinde darf nicht zur Schutthalde anderer Gemeinden werden“, so der Dorfchef, der nun gemeinsam mit dem Gemeinderat weitere Schritte erörtern wird. Ihrenberger hofft, dass sich der Scharnitzer Projektwerber in den nächsten Tagen doch noch bei ihm meldet. Müssen tut er das allerdings nicht. Laut Abfallwirtschaftsgesetz handelt es sich nämlich um ein „vereinfachtes Genehmigungsverfahren“, weil das Deponievolumen unter 100.000 Kubikmeter beträgt und es daher dem Projektwerber frei steht, sich im Vorfeld mit der Gemeinde abzusprechen.
PROTESTAKTION. Für Dienstag, den 16. Juli (9.30 Uhr), ist von Behördenseite eine mündliche Verhandlung mit Lokalaugenschein angesetzt. Vertreter der Bürgerinitiative wollen dabei die Unterschriftenlisten überreichen und mit Transparenten ihre striktes Nein zur geplanten Aushubdeponie unterstreichen. Ob sich der Projektwerber doch noch umstimmen lässt, wird man sehen. Für eine Stellungnahme war er trotz versuchter Anrufe sowie SMS- und WhatsApp-Nachrichten nicht erreichbar.
Bürgermeister Christian Ihrenberger ist gegen die Aushubdeponie. RS-Foto: Schnöll