Und es heißt umso mehr Rücksicht nehmen und die mit Hinweisschildern ausgewiesenen Brutbereiche auf den Schotterflächen keinesfalls zu betreten. Oft geraten die Brut und Aufzucht in Konflikt mit Menschen, die ebenfalls an den paradiesischen Fleckchen am Inn Ruhe suchen, ihre Hunde ausführen oder Sport treiben. „In den kommenden vier Wochen wird es spannend für die Vogeleltern, momentan bemerkt man die Vögel recht wenig, weshalb die Aktzeptanz der Menschen, die Schotterflächen nicht zu betreten, wirklich recht gering ist“, beklagt Bistan. Oft findet sie Fußspuren von Menschen und Hunden in unmittelbarer Nähe der Nester. Bevor die Jungen schlüpften, war die Gefahr, dass die Gelege absichtlich oder unabsichtlich zerstört wurden, jetzt könnten Hunde die Küken erwischen. Die Tarnfarbe der Eier, sie unterscheiden sich kaum von den umliegenden Kieseln, macht es nicht gerade leichter sie zu entdecken, und die Nachbrut in der Rietzer Innau wäre wieder gefährdet.
ERSCHWERTE BRUTBEDINGUNGEN. Dort schaut es heuer sowieso nicht so gut aus wie in den Vorjahren. Denn seit dem Hochwasser im letzten August ist die Schotterzunge, auf der die Flussregenpfeifer relativ sicher brüten konnten, um gut 50 Zentimeter niedriger. Das Paar ist seit dem 1. April zurück aus Afrika.Vermutlich ist zumindest einer der beiden Vögel wieder derselbe, denn Flussregenpfeifer sind recht standorttreu. Mit der Kopula wurde bereits am 7. April begonnen, dann kam der Kälteeinbruch, sogar mit Schnee, berichtet Bistan. Das große Motocrossrennen mit über 1000 Teilnehmern ging auch dank der Hilfe der Bergwacht und der Absperrung und Beschilderung von Toni Vorauer vom „WWF“ gut über die Bühne. Leider ist der Inn in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai derart hoch gewesen, dass es das Nest mit den Eiern weggeschwemmt hat, ungefähr fünf Tage vor dem Schlüpfen der Küken. Mit der dynamischen Flussentwicklung müssen die Vögel leben, so Bistan. BirdLife führt seit Jahren umfassende Erhebungen der Flussuferläufer und Flussregenpfeifer durch. Dabei gibt es gute Neuigkeiten zumindest für die Flussuferläufer: Dank zahlreicher Renaturierungsprojekte sind die Bestände des Flussuferläufers am Tiroler Inn zwischen 2012 und 2024 von zwölf auf rund 20 Reviere angestiegen.
Regelmäßig schaut Ingrid Bistan nach den Flussregenpfeifern und hängt auch selbstgeschriebene Schilder mit Informationen zur Brut auf. RS-Foto: Hötzel
Das Rietzer Paar ist noch vor Ort und beginnt hoffentlich mit der Nachbrut. Foto: Ingrid Bistan