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Wann wird der Rettungsring geworfen?

Tirols Bäder weiterhin am Limit – „Telfer Bad“-GF Michael Kirchmair ist neuer Obmann der Tiroler Bäder

Die Tiroler Bäder brauchen bekanntlich dringend mehr finanzielle Unterstützung.. Die Berufsgruppe der Tiroler Bäder in der Wirtschaftskammer Tirol fordert daher eine klare Strategie bei der Bäderförderung des Landes. Denn die bereitgestellten Mittel reichen nicht aus, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Gleichzeitig ziehen die Badbetreiber eine gemischte Bilanz über die Wintersaison 2024/25. Großteils wetterbedingt stagnierende Besucherzahlen treffen auf steigende Kosten. Mit dem Obmannwechsel von Ulrich Mayerhofer zu Michael Kirchmair – er ist auch der Geschäftsführer des „Telfer Bades“ – steht nun auch ein Generationswechsel in der Berufsgruppe an.
29. April 2025 | von Gebi G. Schnöll
Wann wird der Rettungsring geworfen?
Wollen Rettungsring für die Bäder: Michael Kirchmair, Neo-Obmann der Tiroler Bäder, Melanie Raab, Fachgruppen-GF Gesundheitsberufe, und Ulrich Mayerhofer, scheidender Obmann der Tiroler Bäder (vorne v.l.). Foto: WK Tirol
Die aktuelle Mitgliederbefragung der Berufsgruppe der Tiroler Bäder in der Wirtschaftskammer Tirol zeichnet ein vielschichtiges Bild: Das anhaltend schöne Wetter im Winter 2024/25 führte in vielen Bädern zu einem leichten Rückgang bei den Eintritten oder zu Stagnation. Positiv sticht die Entwicklung der Bäder der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) hervor, die rund 20 Prozent mehr Eintritte verzeichneten. Grund für die Steigerung war vor allem die Schließung des Hallenbades Axams. In seinem Rückblick verweist der scheidende Obmann der Tiroler Bäder, Ulrich Mayerhofer, auf zwei prägende Themen seiner Amtszeit: „Die Corona-Pandemie war zweifellos die schwierigste Phase. Wir haben rasch reagiert und etwa Vorlagen und Aufkleber für Abstandshinweise sowie Hygiene-Regeln bereitgestellt. Auch Info-Materialien für die Badegäste wurden erarbeitet“, berichtet Mayerhofer. Ebenso wichtig sei die Beratung zur Kurzarbeit und bei Förderanträgen gewesen. Ein weiteres zentrales Anliegen war die Bäderförderung. „Nach der Pandemie und während der Energiekrise wurde noch deutlicher, dass viele Gemeinden die Finanzierung ihrer Bäder nicht mehr stemmen können. Wir haben daher Gespräche mit dem Land Tirol aufgenommen und ein inhaltlich fundiertes Förderkonzept gemeinsam mit einem externen Berater entwickelt“, so Mayerhofer.

BÄDER WICHTIG FÜR TIROLS TOURISMUS. Eine weitere Erkenntnis der internen Mitgliederumfrage ist, dass die Bedeutung der Tiroler Badeeinrichtungen für den Tourismus enorm groß ist. Aktuell stehen im Land 23 Hallenbäder inkl. Thermen, 60 Freibäder und 69 Badeseen zur Verfügung. „Unsere Bäder sind ein unverzichtbarer Bestandteil der touristischen Infrastruktur“, betont Michael Kirchmair, Geschäftsführer des Telfer Bades und designierter Obmann der Berufsgruppe der Tiroler Bäder. „Urlaubsgäste schätzen Regionen mit attraktiven öffentlichen Bädern und gepflegten Seenlandschaften. Unsere heimischen Bäder sind mehr als reine Freizeiteinrichtungen, sie tragen zur Gesundheit, Lebensqualität und wirtschaftlichen Stabilität der Region bei“, so Kirchmair.

BÄDERFÖRDERUNG BRAUCHT NACHSCHÄRFUNG. Das Land Tirol stellt bis 2030 insgesamt 75 Millionen Euro für die Bäderförderung bereit – 50 Millionen Euro für Neubauten und Sanierungen, 25 Millionen Euro für laufende Betriebszuschüsse. Laut Wirtschaftskammer Tirol wird diese Summe nicht ausreichen, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Deshalb steht die Berufsgruppe aktuell in engem Austausch mit LH-Stv. Philip Wohlgemuth. „Die Gemeinden kämpfen mit knappen Budgets und die Badbetreiber mit steigenden Betriebs- und Personalkosten. Gleichzeitig sollen die Eintrittspreise leistbar bleiben. Das ist ein toxischer Mix. Wir brauchen deutlich mehr Unterstützung des Landes und der Tourismusverbände“, erklärt Michael Kirchmair. Die Erhöhung der Förderquote von 45 auf 55 Prozent sei ein Schritt in die richtige Richtung, der Topf sei deshalb aber nicht größer geworden. „Wenn das Geld aufgebraucht ist, bleiben Projekte auf der Strecke“, warnt Kirchmair.  Die 2024 präsentierte Bäderstudie des Landes Tirol bestätigt den Handlungsbedarf: In den Regionen Wörgl/Kufstein, Imst/Landeck sowie im Großraum Innsbruck bestehe laut Studie eine klare Unterversorgung mit Hallenbädern. Für Axams ist bereits ein neues Regionalbad in Planung. Weitere Standorte müssten laut Kirchmair dringend folgen: „Wir brauchen gemeindeübergreifend finanzierte Regionalbäder mit nachhaltigem Betriebskonzept. Alles andere ist Flickwerk!“

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