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Bürgermeister wird zum Gemeindevorarbeiter

Grieser Dorfchef Martin Haselwanter wird 2022 nicht mehr kandidieren, ab 1. Oktober ist er Gemeindebediensteter

Martin Haselwanter ist seit 2010 Bürgermeister der 600-Seelen-Gemeinde Gries im Sellrain. Dorfchef will er nur mehr bis zur Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl im Feber 2022 bleiben. Der 49-Jährige fängt nämlich heuer am 1. Oktober parallel zu seinem Bürgermeisteramt im Gemeindebauhof als Vorarbeiter an, und er will diesen Job bis zu seiner Pensionierung ausüben.
30. August 2021 | von Gebi G. Schnöll
Bürgermeister wird zum Gemeindevorarbeiter<br />
600 Einwohner zählt die Gemeinde Gries. In den vergangenen elf Jahren konnten unter der Führung von Bürgermeister Martin Haselwanter viele wichtige Projekte realisiert werden. Viel Arbeit wartet auch auf seinen Nachfolger. Foto: Roland Schwarz
Von Gebi G. Schnöll

Martin Haselwanter (Dorfliste Gries) folgte bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2010 Julius Witting nach, der sich damals in den Polit-Ruhestand verabschiedete. Seiner Fraktion teilte Haselwanter bereits vor einigen Wochen mit, dass er 2022 nicht mehr zum Bürgermeister kandidieren werde, den Gemeinderat informierte er bei der letzten Sitzung über seine Zukunftspläne. „Ich bin jetzt 49, wenn ich noch länger Bürgermeister bleibe, bin ich am Ende der nächsten Periode 55. Was dann?“, fragt sich Haselwanter. Mit 1. Oktober schlägt er parallel zum Bürgermeisteramt einen neuen beruflichen Weg ein. „In Gries sind in der Regel zwei Gemeindearbeiter beschäftigt. Ein erfahrener Bediensteter ist kürzlich in die Privatwirtschaft gewechselt, ein Nachfolger war nicht zu finden. Deshalb habe ich mich beworben und die Stelle auch erhalten“, schildert der Dorchef, der in Gries privat eine kleine Landwirtschaft und ein Lohnschnittsägewerk betreibt. Im November muss Haselwanter einen Lift-Betriebsleiterkurs besuchen. Er wird nämlich künftig als Gemeindevor-arbeiter auch für den Betrieb des gemeindeeigenen „Sommerbergliftes“ verantwortlich sein.

Viel geleistet. Martin Haselwanter hat in den vergangenen elf Jahren in Gries gemeinsam mit dem Gemeinderat viel bewegt. Auch finanziell steht die Gemeinde auf stabilen Fundamenten. „Heuer haben wir die letzte Rate vom Volksschul-Neubau bezahlt, 2024 laufen die Darlehen vom Kanalbau aus, danach steht Gries schuldenfrei da“, berichtet Martin Haselwanter, ehe er konkret einige wichtige Projekte nennt, die während seiner Amtszeit realisiert wurden. Dazu zählen der neue „Hochwasserbehälter Gasteig“, die Optimierung der Wasserversorgung in den Ortsteilen „Untermarendebach“ und „Bichl“, der Ankauf und der barrierefreie Umbau (Gesamtkosten 515.000 Euro) des ehemaligen Raika-Gebäudes, in welchem jetzt auch das Gemeindeamt beheimatet ist, sowie der Ankauf eines neuen Rüstlöschfahrzeuges und diverser Gerätschaften für die örtliche Feuerwehr. Weitere Investitionen wurden in die Sanierung der „Umfahrungsstraße Obermarendebach“, in die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED, in den Breitbandausbau und in das Gewerbegebiet (Tischlerei Holzknecht) getätigt. Viel Geld ist in den vergangenen Jahren auch in den „Sommerberglift“ (Bergstation, Liftseil, Antriebsgetriebe, Zauberteppich etc.) geflossen. „Auch heuer ist viel passiert. In Untermarendebach wurde entlang der Landesstraße ein Gehweg errichtet, und im Gemeindehaus ist die Ölheizung auf Pellets umgestellt worden. Dieses Jahr wird die Wildbach- und Lawinenverbauung mit der Errichtung eines Steinschlag-schutzdammes in ‚Bichl‘ beginnen, und auch die Pläne für ein gemeindeeigenes Kleinkraftwerkes an der Melach werden eingereicht“, zeigt Martin Haselwanter auf. Als wichtige Zukunftsprojekte, die auf seinen Nachfolger warten, nennt er den Neubau eines Einsatzzentrums, in welchem neben Feuerwehr  und Bergrettung auch der Bauhof untergebracht werden soll sowie den Breitband-Endausbau, die Errichtung eines gemeinsamen Recyclinghofes für die Sellraintal-Gemeinde und die Schaffung leistbaren Wohnraums, für den es bereits acht heimische Bewerber gibt. Einen Nachfolge-Wunschkandidaten will Martin Haselwanter übrigens nicht nennen.
 
Bürgermeister wird zum Gemeindevorarbeiter<br />
Bürgermeister Martin Haselwanter wird Gemeindearbeiter. Foto: Gemeinde Gries.

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