Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Der Schuh drückt momentan nicht sonderlich“

Bürgermeister Schwaninger sprach mit der RUNDSCHAU über das Budget und die „gesunden Entwicklung“ von Pettnau

Pettnau ist klein, aber fein. Bürgermeister Martin Schwaninger ist seit rund vier Jahren im Amt. Laut ihm seien es vier harte Jahre gewesen, wobei die Zusammenarbeit mit dem Großteil der Gemeinderäte stets produktiv gewesen und somit sehr gut gearbeitet worden sei. Schwaninger sprach mit der RUNDSCHAU über unterschiedliche Entwicklungen im rund 1.065-Seelen-Dorf.
1. März 2021 | von Beatrice Hackl
„Der Schuh drückt momentan nicht sonderlich“<br />
Am Mitterweg wird in Zusammenarbeit mit der WE leistbares Eigentum für Pettnauer – in drei Bauabschnitten – geschaffen. Visualisierung: Wohnungseigentum
Von Beatrice Hackl

„Ich bin sehr zufrieden. Die Entwicklung von Pettnau gefällt mir. Das Ortsbild muss einfach passen und darum bleiben wir immer am Ball. Wir haben in diesen vier Jahren gut und dennoch sparsam gearbeitet – obwohl wir viel investiert haben“, berichtet der Dorfchef und denkt dabei unter anderem an den großen Umbau des Gemeindehauses, die damit einhergehende Erweiterung der Kinderbetreuung, die Kapellensiedlung, den Grundankauf für die aktuell am Entstehen befindliche Siedlung im Mitterweg sowie die Optimierung der Schutzwege, Investitionen in Kanal und Wasserleitungen, Sanierungen von Straßen sowie der beiden Kirchen und nicht zu vergessen die Verbauung des Möserer Bachls. „Erwähnt sei auch, dass wir neben den Investitionen jährlich 220.000 bis 240.000 Euro an Schulden zurückzahlen. Außerdem sind die Personalkosten der Gemeinde in den letzten Jahren – unter anderem aufgrund der ausgebauten Kinderbetreuung – von 380.00 auf 530.000 Euro angestiegen“, betont Schwaninger. Umso stolzer ist er auf das kürzlich vorgelegte ausgeglichene Budget. Eigenen Angaben zufolge spiele ihm hier vermutlich seine 30-jährige Berufserfahrung in der Privatwirtschaft zum Teil in die Hände. Zudem erlebe Pettnau gesunde Entwicklungen und werde bei Großprojekten verlässlich vom Land unterstützt. „In einer Gemeinde braucht es Abstimmungsergebnisse und das haben wir geschafft. Uns ist vieles gelungen. Trotz der Investitionen ist unser Schuldenstand nicht angewachsen. Er liegt bei 1,6 Millionen Euro und ist somit derselbe wie bei meinem Amtsantritt und somit vor den infrastrukturellen Verbesserungen.“

Was passiert 2021. In das ausgeglichene Budget miteingerechnet wurden 2021 beispielsweise die Sanierung der Mauer und Fassade der Kirche in Leiblfing sowie die Optimierung und Modernisierung des Kindergartenspielplatzes. Eingeplant wurden darüber hinaus auch diverse Asphaltierungsarbeiten und der Tausch von Wasserleitungen. „In diesem Jahr haben wir nicht sonderlich viel vor. Das liegt daran, dass wir vieles bereits in den vergangenen Jahren abarbeiten konnten und mit der Mitterweg-Siedlung schon ein Großprojekt auf Schiene gebracht wurde. Es ist uns gelungen, die Infrastruktur für die kommenden zehn bis 15 Jahre sicherzustellen. Wir haben vorausschauend gearbeitet, deshalb drückt der Schuh momentan nicht sonderlich“, berichtet der Bürgermeister.

Eigentum für Pettnauer. Im Zeitraum von 2000 bis 2015 stagnierte die Pettnauer Bevölkerung und war sogar zwischenzeitlich rückläufig. Die Gemeinde schrumpfte von 1.000 auf 900 Einwohner und konnte in den Folgejahren die 1.000er Marke wieder voll machen. „Damals hat sich die Gemeinde einfach nicht mit dem Wohnungsthema befasst, weshalb Einige weggezogen sind. Draus ergab sich ein klarer Auftrag an die Gemeinde. Die geschaffenen Wohneinheiten in der Kapellensiedlung waren schnell vergeben. „Junge Familien, die zu Hause nicht die Möglichkeit haben sich etwas zu schaffen, brauchen leistbaren Wohnraum. Hier ist die die Gemeinde gefragt. Deshalb haben wir direkt im Ortszentrum von Pettnau, am Mitterweg, einen Grund angekauft, umgewidmet und erschlossen. Hier wird in Zusammenarbeit mit der WE (Wohnungseigentum) in drei Bauabschnitten eine Siedlung – ausschließlich für Pettnauer – mit 41 Wohneinheiten errichtet“, verdeutlicht Bürgermeister Martin Schwaninger und ergänzt: „In der Kapellensiedlung hat sich gezeigt, dass pro Jahr durchschnittlich drei bis fünf Einheiten benötigt werden. Das gesamte Projekt am Mitterweg müsste den Bedarf der Pettnauer somit für rund sechs bis acht Jahre sichern.“ Der Startschuss für den ersten Bauabschnitt fiel im Oktober und bis Anfang 2022 werden die ersten 17 Eigentumswohnungen mit Tiefgarage fertiggestellt. Nahezu alle konnten breits von der Gemeinde vergeben werden. Insgesamt sind im Projekt 26 Eigentumswohnungen zwischen 48 und 93 m2 sowie 15 Häuser vorgesehen. Die Häuser setzen sich aus Doppel- und Dreifachhäusern zusammen. Im Sinne der Ökologie werden alle Wohneinheiten emissionsfrei über eine Grundwasserwärmepumpe versorgt. „Was uns dann noch fehlt, ist ein gewisses Kontingent an Starterwohnungen auf Mietpreisbasis, jene Wohnungen die junge Menschen nach dem Auszug aus dem Elternhaus vorübergehend benötigen. Ein entsprechendes Projekt müssen wir für die Zukunft andenken“, verdeutlicht Schwaninger abschließend.
„Der Schuh drückt momentan nicht sonderlich“<br />
Bgm. Martin Schwaninger. RS-Foto: Hackl

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