Von Gebi G. Schnöll
50 Impfdosen sollen vorletzten Freitag bei der Impfkampagne im „Seniorenheim Teresa“ übrig geblieben sein. Diese sollten nachher an Personen außerhalb des Pflegeheimes verimpft worden sein. Eine Dosis erhielt auch Bürgermeister Rudolf Häusler. Der Kemater Dorfchef zählt zur Hochrisikogruppe, was auch seine Hausärztin Kornelia Giner mit einer schriftlichen Stellungnahme bestätigt: „Seit Beginn meiner Tätigkeit als praktische Ärztin in Kematen betreue ich Rudolf Häusler als Patienten. Es handelt sich bei ihm aufgrund seiner Vorerkrankungen um einen Hochrisikopatienten. Eine möglichst rasche Impfung wurde von mir empfohlen und dann auch von mir durchgeführt. Vorher wurden Heimbewohner, das Heimpersonal und und Mitarbeiter des Sozialsprengels geimpft. Nachdem alle diese priorisierten Gruppen eine Impfung erhalten hatten, wurde der Bürgermeister mit einer übrig gebliebenen Dosis geimpft. Detaillierte Auskunft über den Gesundheitszustand von Rudolf Häusler kann ich aus Gründen der ärztlichen Schweigepflicht nicht geben!“
Anrufe von Wutbürgern. Bürgermeister Rudolf Häusler erklärt in einem Schriftstück, das der RUNDSCHAU vorliegt, eidesstattlich, dass er keinen Einfluss auf die Zuteilung der Impfung genommen habe. „Als ich gefragt wurde, habe ich als Obmann des Altenwohnheimverbandes die mir zustehende Impfung nicht angenommen. Als eingestufter Risikopatient habe ich schließlich doch zugestimmt!“ Häusler betont, dass er auch Obmann des Sozialsprengels ist und als Obmann des Sanitätssprengels politischer Referent der Sprengel-ärzte ist: „In dieser Funktion bin ich sehr oft dort, wo man derzeit mit Impfungen alles daran setzt, bestmöglichen Schutz zu bieten. Es ist hier alles korrekt und transparent abgelaufen, und es wurden auch keine Hintertüren aufgesperrt. Alle Personen, die für die Impfung vorgesehen waren, haben diese auch erhalten. Die Einteilung, wer die übrig gebliebenen Impfdosen erhält, ist von der Heimleitung und der Pflegedienstleitung in Absprache mit den Ärzten getroffen worden!“ Durch die Berichterstattung über die an Rudolf Häusler durchgeführte Impfung wurden offenbar Emotionen geschürt, die für den Kemater Dorfchef verheerend sind, und auch den Pflegedienst und die Ärzte in Misskredit brachten. „Nach Erscheinen des Zeitungsartikels war man im Gemeindeamt zwei Tage lang bemüht, Wutbürger, die ihrem Unmut telefonisch freien Lauf ließen, zu besänftigen. Auch in den sozialen Medien erreichten die Attacken gegen mich inzwischen ein Niveau, das Schlimmes befürchten lässt. Kein Redakteur, der bislang in der Causa über meine Person berichtete, hat sich bisher bei mir gemeldet, um meine Sichtweise darstellen zu können. Das ist schon sehr erstaunlich“, so der Kemater Dorfchef. „Wir unternehmen in Kematen alles, um das Corona-Virus einzudämmen. Die Testungen wurden mit höchster Professionalität durchgeführt, und wir haben mit den Führungskräften in den Pflegeheimen und der Ärzteschaft die Corona-Impfungen so durchgeführt, dass jede Impfdosis eingesetzt wurde und es keinen Verwurf gab!“ Etliche Bürgermeister aus der Region stellen sich inzwischen hinter Rudolf Häusler. Man habe Verständnis für sein Vorgehen, heißt es unisono.