Von Gebi G. Schnöll
„Die Alm- und Landwirtschaft verschließt sich dem Thema Herdenschutz nicht – ganz im Gegenteil: dort wo es möglich ist, wurden und werden wolfssichere Zäune errichtet und weitere Maßnahmen geprüft. Gerade im steilen und unwegsamen Gelände sind dem Herdenschutz aber Grenzen gesetzt, außerdem kann ein vollkommener Schutz niemals gewährleistet werden. Deshalb braucht es ein aktives Wolfsmanagement im Sinne der Bauern,“ betonte Landwirtschaftsministerin Köstinger bei der Besichtigung der Herdenschutzmaßnahmen auf der Peer-Alm in Navis. LH-Stv. Josef Geisler zeigte sich darüber erfreut, dass Köstinger sich für das brennende Thema „Beutegreifer“ und den Herdenschutz interessiert. „In Navis haben wir die Möglichkeit, Herdenschutzmaßnahmen durchzuführen – dies ist jedoch nicht auf allen Almen möglich. Da die Almwirtschaft in Tirol jedoch nicht nur eine große Bedeutung für die Landwirtschaft, sondern auch für den Tourismus, das Naturgefahrenmanagement und die Biodiversität hat, müssen wir alle Hebel in Bewegung setzen, um die Bewirtschaftung der Almen und die Beweidung der Hochalmen durch Schafe, Ziegen und Kühe zu erhalten“, betonte Geisler. Das Land Tirol hat ein Beratungs- und Förderprogramm für Herdenschutzmaßnahmen aufgelegt. Um die Weidetiere auf den Almen vor Wolfsangriffen zu schützen, stellt das Land Tirol in den Jahren 2020/2021 insgesamt eine Million Euro für Herdenschutzmaßnahmen zur Verfügung. Die Förderungen betragen bis zu 60 Prozent der Gesamtförderkosten. Tirol ist stark von Wolfsrissen betroffen. Nach Kenntnisstand der Behörde wurden heuer bereits rund 300 Schafe von großen Beutegreifern gerissen. Die Mehrzahl der Risse ist Wölfen zuzurechnen, während rund 50 Risse Bären zuzuordnen sind. Bislang wurden neun Wölfe aus der italienischen Quellpopulation, darunter eine Wölfin, genetisch identifiziert. Zudem wurde ein Wolf aus der nördlichen Population nachgewiesen.
Aufregung wegen „pro Wolf“-transparent in der Martinswand. Aufregung herrscht indessen über ein riesiges „Pro Wolf“-Transparent, das ungeachtet der heuer 300 von Wölfen und Bären bestialisch gerissenen Schafe vom „Verein gegen Tierfabriken“ am vergangenen Mittwoch in der Martinswand bei Zirl angebracht wurde. Augenzeugen schlugen bei der Leitstelle Tirol Alarm, weil sie glaubten, ein abgestürzter Paragleiter hänge in der Wand. Neben Einsatzkräften von Blaulichtorganisationen wurde auch ein Rettungshubschrauber zur Martinswand beordert. Weil die Aktion nicht genehmigt war, wurde bei der BH Innsbruck Anzeige gegen den Verein erstattet. Der Tiroler Bauernbund und die Landwirtschaftskammer rufen zu Fackelwanderungen gegen den Wolf auf, die am Freitag, dem 17. September, landesweit stattfinden und ein deutliches Signal an die europäische Politik sein sollen.
Das „Pro Wolf“-Transparent löste auch einen Hubschraubereinsatz aus. Gegen die Aktivisten wurde Anzeige bei der BH Innsbruck erstattet. Foto: zeitungsfoto.at