Von Gebi G. Schnöll
Im ÖVP-Lager machte sich Erleichterung breit, als das Ergebnis verkündet wurde. Mit einem Stimmenanteil von 34,71 Prozent konnte der nach Meinungsumfragen prognostizierte Totalabsturz unter die 30-Prozent-Marke klar abgefangen werden. 9,55 Prozentpunkte weniger gegenüber der Landtagswahl 2018 bedeuten aber dennoch den Verlust von drei Mandaten. Die ÖVP ist in der kommenden Legislaturperiode „nur“ mehr mit 14 Mandaten im Tiroler Landtag vertreten. Einen Landtagssitz eingebüßt haben auch die Grünen unter Spitzenkandidat Gebi Mair, sie mussten fast in allen Tiroler Gemeinden Stimmenverluste hinnehmen und halten jetzt bei drei Mandaten. Die FPÖ unter Markus Abwerzger baute ihren Mandatsstand von fünf auf sieben aus, Georg Dornauer schaffte mit seiner SPÖ ein Mandat mehr und hält nun ebenfalls bei sieben Mandaten. Großer Wahlsieger ist die „Liste Fritz“ mit Spitzenkandidatin Andrea Haselwanter-Schneider. Die Oppositionspartei legte von 5,21 Prozent (Wahl 2018) auf fast zehn Prozent zu. Bedeutet ein Mandat mehr! Die NEOS sind weiterhin mit zwei Sitzen im Landtag vertreten.
Kommt Schwarz-Rot? Die Frage ist jetzt, mit wem Schwarz jetzt in die Regierung geht. Mit der FPÖ kann und will Toni Mattle nicht, einer Zweierkoalition mit der SPÖ ist er nicht abgeneigt, eine Dreierkoalition schloss er im Vorfeld der Landtagswahl ebenso nicht aus. ÖVP-Insider glauben allerdings, dass Mattle die SPÖ ins Boot holt. Dornauer wäre dazu bereit und mit seiner SPÖ wahrscheinlich kein unangenehmer Regierungspartner. „Das Land Tirol braucht jetzt stabile Verhältnisse, der Regierungsbildungsauftrag liegt bei der ÖVP“, erklärte er nach der Wahl auf eine schwarz-rote Koalition angesprochen.
Wahlbeteiligung bei 65,02 Prozent. 347.917 der insgesamt 535.112 wahlberechtigten Tiroler haben am Sonntag bei der Landtagswahl ihre Stimme abgegeben. Daraus ergibt sich eine Wahlbeteiligung von 65,02 Prozent. Darin enthalten sind auch bereits jene Stimmen, die per Wahlkarte abgegeben wurden. Im Vergleich zur Landtagswahl 2018 bedeutet dies eine Steigerung der Wahlbeteiligung um 5,02 Prozentpunkte – 2018 lag die Wahlbeteiligung bei 60 Prozent. Die drei Gemeinden mit der höchsten Wahlbeteiligung waren Galtür mit 87,34 Prozent, St. Sigmund im Sellrain mit 87,31 Prozent und Hinterhornbach mit 85,92 Prozent. Insgesamt wurden in Tirol 71.945 Wahlkarten für die Tiroler Landtagswahl ausgestellt.
Riesiger Jubel im „Liste Fritz“-Lager (v.l.): Fritz Dinkhauser, Spitzenkandidatin Andrea Haselwanter-Schneider und Klubobmann Markus Sint.