Von Bernhard Rangger
Die Bergbahnen Rosshütte, die WM-Sportanlagen und das Schwimmbad samt Sport- und Kongresszentrum sind in großen finanziellen Nöten. Gemeinderat und Überprüfungsausschussobmann Alexander Schmid etwa meinte bei der jüngsten Gemeinderatssitzung: „Der Hut brennt. Die Bergbahnen weisen zu wenig Eigenkapital auf. Deshalb erhalten wir keine Corona-Förderungen. Bei den WM-Sportanlagen, die wir für den landesweiten Sportnachwuchs und internationale Bewerbe gebaut haben, können wir nie die Erlöse erzielen, um diese Anlagen aus eigener Kraft zu finanzieren. Beim Sport- und Kongresszentrum mussten wir im Budget die Zuschüsse so stark kürzen, dass die Abgänge aus den Betriebskosten nicht abgedeckt werden können. Durch Corona sind aber die Besucherzahlen so stark zurückgegangen, dass wir noch einen erheblichen Anteil zum Betrieb dazu schießen müssen.“
Kassasturz notwendig. Vizebürgermeister Wackerle sieht die Lage zwar als äußerst ernst, will die Betriebe aber keinesfalls schließen: „Was wir jetzt brauchen, ist ein offener und ehrlicher Kassasturz. Wir müssen alle drei Betriebe auf den Kopf drehen und schauen was wir retten können.“ Dazu bedient er sich der Firma von Ortswärme-GF Andreas Glatzl und dessen Unternehmensberatungsfirma Mach: „Wir warten auf deren Prognose und wollen dann im Rahmen einer Gemeindeinformationssitzung darüber aufklären, zu welchen Lösungen wir gekommen sind. Die Hoffnung alle Betriebe offen halten zu können, ist noch gegeben. Im September wird über Finanzspritzen entschieden.“ GR Mario Marcati fragte an, ob man den Auftrag für diesen Kassensturz öffentlich ausgeschrieben habe. Dazu Wackerle: „Das haben wir bewusst nicht getan, da der Zeitdruck so groß ist und ein fremdes Unternehmen eine längere Einarbeitungszeit gebraucht hätte. DI Glatzl kennt hingegen die Situation aus dem Aufsichtsrat der BIG und seine Leute können sofort loslegen!“
Bund muss Zahlen. Der Vize hofft bis September auch auf klare WM-Förderzusagen vom Bund. „Wir glauben, dass wir gute Chancen auf zwei Millionen Euro haben. Für den Restbetrag muss dann das Land einstehen. LH-Stv. Geisler hat ja mehrfach angekündigt, bei Ausfällen der Bundessubvention einzuspringen. Bei den WM-Sportanlagen haben wir eine Betriebspflicht. Auch da braucht es reellere Lösungen, damit wir den Betrieb aufrecht erhalten können. Momentan sind diese Anlagen ja noch neu. Wie sieht es aber dann aus, wenn wir Sanierungen stemmen müssen?“ GR Alexander Schmid versuchte die Gründe für das finanzielle Desaster zu erläutern: „Coranobedingt blieben die Gäste aus und unser Budget ist in sich zusammengefallen. Es ist wirklich höchste Eisenbahn, dass wir da das Ruder herumreissen. Wenn der Tourismus in Seefeld nicht läuft, schauen wir blöd drein!“ Dafür braucht es allerdings eine Gemeindeführung. GR Sepp Kneisl machte klar, dass sich Wackerle einen großen Rucksack umbinde, bei Verbindlichkeiten in der Höhe von 60 Mio. Euro das Bürgermeisteramt zu übernehmen. Er forderte daher die Liste „Seefeld bewegen“ auf, im Sinne einer guten Zusammenarbeit im Gemeinderat ihn zum Bürgermeister zu küren. Das schloss GR Andergassen aus. Man wird jetzt nach anderen Lösungen suchen, Wackerles Arbeit durch zusätzliche Aufwandsentschädigungen zu honorieren. Wackerle: „Die Verwaltung hilft mir jedenfalls sehr und unterstützt mich, wo sie nur kann. Dafür danke!"
Neues Hotel. Mit einer Enthaltung wurde dem Bau eines neuen Hotels am Areal zwischen dem Parkplatz der Raiffeisenbank und dem „Hotel Ede“ zugestimmt. Es sollen dort auch die Apotheke, ein öffentliches Restaurant und eine Tiefgarage entstehen. Bedenken gab es wegen der Verkehrssituation, insbesondere wegen der Zulieferer und der Apothekenbesucher. Zum positiven Beschluss führten hingegen die Argumente, dass alle Voraussetzungen erfüllt wurden und die Stellungnahmen der Ämter positiv ausfielen. Allgemein wurde die Fassadengestaltung für schön und der Standort nahe der Kernzone als ideal befunden.